In der südbrasilianischen Kleinstadt Jaraguá do Sul entsteht zurzeit ein pommersches Kulturzentrum, das sich als Bindeglied für die kulturellen Aktivitäten und den Informationsaustausch der aus Pommern stammenden Bevölkerung verstehen soll.
Die Idee hierzu stammt von dem Industriellen Wander Weege, dessen Vorfahr Carl Weege 1868 aus dem hinterpommerschen Regenwalde eingewandert war. Wander Weege, der nicht nur maßgeblich die pommersche Kultur in Brasilien fördert, sondern auch als Ehrenbürger Regenwaldes für großzügige Projekte in dem heute polnischen Resko mitverantwortlich ist, stellte die im Zentrum Jaraguás gelegene Immobilie zur Verfügung. Mehr als 3000 Bände zur pommerschen Kolonisationsgeschichte sowie wichtiges Filmmaterial sind bereits in dem neuen Zentrum untergebracht.
Vor Kurzem kamen nun zum zweiten Mal Vertreter pommerscher Siedlungen und andere künftige Benutzer des Kulturzentrums aus den Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Espirito Santo und Rondonia zusammen, um in fünf Arbeitsgruppen engagiert über künftige Aufgaben und Ziele zu diskutierten. Alle Beteiligten wünschen sich, dass von hier aus echte Dialoge zwischen dem pommerschen Kulturraum in Brasilien und seinen Zielgruppen, aber auch nach Deutschland und Polen aufgebaut werden können.
Die unterschiedlich großen Räume stehen für Workshops, Ausstellungen, Vorträge, Volkstanz, Ballett, Theater, Musikunterricht sowie Sprach- und Malkurse zur Verfügung. Auch Gruppen und Schulen können den großen Saal für ihre Zwecke nutzen. Das Projekt soll erst einmal ohne den Einfluss der Politik konsolidiert und in eine Stiftung umgewandelt werden. Positiv für auswärtige Besucher wird sich auch die geografische Nähe zu Pomerode, der „deutschesten Stadt“ Brasiliens, mit deren Sehenswürdigkeiten und dem alljährlich stattfindenden Pommernfest auswirken.Folha Pomerana
Ivan Seibel, Helmut Kirsch