19.04.2024

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Folge 46-21 vom 19. November 2021 / Musikgeschichte / Die Auferstehung von vier Pop-Legenden / Nach 40 Jahren kehrt die schwedische Gruppe ABBA auf die Bühne zurück – Diesmal verjüngt als Avatare

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-21 vom 19. November 2021

Musikgeschichte
Die Auferstehung von vier Pop-Legenden
Nach 40 Jahren kehrt die schwedische Gruppe ABBA auf die Bühne zurück – Diesmal verjüngt als Avatare
Andreas Guballa

Auferstanden von den Toten. So könnte man das Comeback der schwedischen Pop-Gruppe ABBA bezeichnen, die am 11. Dezember 1982 zum letzten Mal gemeinsam live in der Öffentlichkeit auftrat. Bis dahin war sie eine der erfolgreichsten Pop-Bands der Musikgeschichte, die danach eine fast vier Jahrzehnte dauernde „Pause“ einlegte, die eigentlich nur von Soloprojekten, Musical- und Filmproduktionen unterbrochen wurde. 

Was selbst hart gesottene Fans nicht für möglich gehalten hätten, ist nun passiert: Genau 40 Jahre nach ihrem letzten Studio-Album „The Visitors“ gibt es neues Material von den vier Schweden. Anni-Frid Lyngstad, Benny Andersson, Björn Ulvaeus und Agnetha Fältskog überraschen die Musikwelt mit einem Nachfolgealbum und lassen darin ihren typischen Sound der 70er Jahre wiederaufleben.

Jahrzehntelang trotzten sie Angeboten, wieder zusammen Musik zu machen: Eine Milliarde Dollar wurde den vier angeblich einmal für eine musikalische Wiedervereinigung geboten, aber ABBA schlug alle Angebote aus. Schon Anfang September veröffentlichten die Vier drei Single-Auskopplungen und eroberten mit ihrem typischen 70er-Sound gleich die Spitze diverser Charts. Auch „Voyage“, das neue Album der Band, klingt ganz typisch für ABBA. Selbst wenn die Stimmen gealtert sind, eben wie die vier Bandmitglieder selbst, die alle zwischen 71 und 76 Jahre alt sind. 

„Erst haben wir einen Song gemacht, dann mehrere. Dann haben wir gesagt: Warum machen wir nicht ein ganzes Album?“, sagte Björn Ulvaeus bei der Pressekonferenz zur Albumveröffentlichung in London. Inhaltlich geht es wieder um Liebesbeziehungen und um Freundschaften. Und das war auch genau so gewollt: Die Band versuche erst gar nicht anders zu klingen, sagte Agnetha Fältskog in einem Interview mit dem schwedischen Radio. Aber auch ganz ungewöhnlich für ABBA schleicht sich ein fast politisches Plädoyer für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein – verpackt in einem Lied über Hummeln. 

Wer der Menschheit zwischen 1972 und 1982 Klassiker wie „Take a Chance on Me“, „Waterloo“, „Dancing Queen“ oder auch „The Day Before You Came“ und „Super Trouper“ schenkte, der muss nach 40 Jahren Musik abliefern, die mehr ist als nur ein Aufguss oder Remake. Und das ist den vier Vollblutmusikern gelungen. 

Und mit noch etwas Neuem kommt die erfolgreichste Popband der Welt um die Ecke: mit virtuellen Konzerten. Die über 70-jährigen Superstars schicken ihre Avatare, digital verjüngt, mit dem Aussehen von 1979, als sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere waren, auf die Bühne. Damit diese digitalen Abbilder, „Abbatare“ (Wortspiel aus ABBA und Avatar), Konzerte geben können, haben die Sänger fünf Wochen lang vor 160 Kameras in „Motion-Capture“-Anzügen gesungen, damit jede Bewegung aufgezeichnet werden kann. Die Premiere soll im Mai 2022 in London sein.