25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 46-21 vom 19. November 2021 / Trauerarbeit / Der Verlust eines geliebten Menschen / Katharina Afflerbach schildert am eigenen Beispiel, wie man nach einem Schicksalsschlag Bewältigungsstrategien entwickeln kann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-21 vom 19. November 2021

Trauerarbeit
Der Verlust eines geliebten Menschen
Katharina Afflerbach schildert am eigenen Beispiel, wie man nach einem Schicksalsschlag Bewältigungsstrategien entwickeln kann
Silvia Friedrich

Abschied nehmen. „Gewidmet allen auf der Suche nach Mut und Mitgefühl“, so beginnt das Buch „Manchmal sucht sich das Leben harte Wege“ von Katharina Afflerbach.

Jeder wird eines Tages damit konfrontiert, von einem geliebten Menschen durch Todesfall Abschied nehmen zu müssen. Bei manchen ist es oft schon früh im Leben der Fall, einigen bleibt die Erfahrung bis ins höhere Alter erspart. Seien es die Eltern, die Geschwister, liebe Freunde, manchmal sogar das eigene Kind, das man verabschieden muss – am Tod vorbei kommt niemand. Besonders schlimm ist es, wenn es unerwartet geschieht. 

Der Autorin Afflerbach ist genau so etwas passiert. Sie verlor völlig unvermittelt ihren geliebten Bruder durch einen Unfall. Wie es ihr damit erging, schildert sie in berührenden Sätzen, soweit man diesen tiefen Schmerz überhaupt in Worte fassen kann. 

Die Autorin unterteilt das Werk in drei Abschnitte. Im ersten Teil gibt es persönliche Einblicke in das Leben Afflerbachs von Kindesbeinen an und welche geringe Rolle der Tod damals in ihrem Leben spielte, bis es zu diesem harten Schicksalsschlag kam, als ihr jüngerer Bruder aus dem Leben gerissen wurde. 

Im zweiten Abschnitt kommen Freunde und Bekannte zu Wort, die alle den Verlust eines oder mehrerer Menschen gemeinsam haben, wie sie damit umgingen und weitergelebt haben.

Afflerbach wendet sich im dritten Teil dem Thema „Im Herzen der Anfang“ zu, indem sie Bewältigungsstrategien Trauernder anführt, auch ihre eigenen. Ein Patentrezept gibt es nicht, um diesen Schmerz zu verarbeiten. Bei jedem verläuft es anders. „Indem ich akzeptierte, dass Schmerzen und Wunden zu mir gehörten, konnte ich ein neues Fundament bauen“, sagt sie. Irgendwann beginne die Wunde zu verkrusten, dann zu vernarben. Und auch wenn die Narbe für immer bliebe, sehe man doch das Leben wieder und erahne in der Ferne ein neues Ufer.

Das Buch ist keine Ratgeberlektüre im eigentlichen Sinne. Die Schilderungen berichten von Menschen und ihren Schicksalen und wie sie damit umgegangen sind. Jedem, der sich in einer ähnlichen Lage befindet, wird es guttun, darüber zu lesen, da man sich nicht mehr so allein und verloren vorkommt im Falle eines schweren Schicksalsschlages. Und vielleicht gibt es einigen auch Zuversicht. Mitgefühl erzeugt es auf jeden Fall, für andere, aber auch für sich selbst. 

Katharina Afflerbach: „Manchmal sucht sich das Leben harte Wege. Wahre Geschichten, die berühren und Zuversicht geben“, Goldegg Verlag, Berlin 2021, Softcover, 180 Seiten, 19,95 Euro