... nicht nur ein Lichtlein brennt, sondern ganz Berlin ist weihnachtlich illuminiert, auch wenn die Zeiten eindeutig vorbei sind, da die Lichterketten an den Bäumen Unter den Linden die Topmeldung der Abendnachrichten in Usbekistan und anderswo jwd (janz weit draußen) waren. Berlin hatte seine Hochzeit in den 90ern, seitdem geht es bergab. Nicht nur mit der Hauptstadt, sondern mit ganz Deutschland. 

Kaum zu glauben, dass Anfang der 90er Jahre, elf Jahre vor Google Earth, von den Aktivisten des hiesigen Chaos-Computer-Clubs das Prinzip entwickelt wurde, nach dem heute alle Navigationssysteme der Welt funktionieren. Damals ließen sich die Entwickler ihre Innovation von einem Silicon-Valley-Spezialisten abluchsen, heute ist das nicht mehr nötig, denn der innovative Geist ist längst abgewandert. 

Geblieben sind die Berliner Traditionen, zu denen alle Jahre wieder die Märkte gehören. Im vergangenen Jahr fielen die Corona zum Opfer, das sollte diesmal nicht wieder geschehen. Zwar sind einige Märkte abgesagt worden, so der sehr beliebte am Schloss Charlottenburg und der kleine, aber feine in Rixdorf. Der große Rest ist offen. 

Berlin wäre nicht Berlin, wenn nicht ein bisschen Chaos herrschte. So mussten die Besucher des Weihnachtsmarktes auf dem Gendarmenmarkt an den Eingängen ihre Impf- oder Genesenen-Nachweise vorzeigen. Dann ging es aber ohne Maske ins Advent-Vergnügen. Dagegen mussten auf anderen Weihnachtsmärkten wie vor dem Roten Rathaus und an der Gedächtniskirche nahe dem Ku’damm die Menschen Gesichtsmasken tragen. Aber dafür brauchen sie keine Impfnachweise. 

Der Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, weltberühmt geworden durch das Lkw-Attentat des Terroristen Anis Amri, wurde offiziell durch  den Noch-Regierenden Bürgermeister Michael Müller eröffnet. Nach dem Wahlchaos müssen immer noch Einsprüche gegen die bloße Schätzung von Ergebnissen abgearbeitet werden. Erst dann kann die neue Regierung gebildet werden, die wieder Rot, Rot, Grün ist und die Hauptstadt zum „Vorbild für ganz Deutschland“ machen will, trotz Pleiten, Pech und Pannen.