25.04.2024

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Folge 48-21 vom 03. Dezember 2021 / Krisenmanagement / „Hin und Her“ bei der Corona-Politik an Schulen / Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) gerät zunehmend in die Kritik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-21 vom 03. Dezember 2021

Krisenmanagement
„Hin und Her“ bei der Corona-Politik an Schulen
Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) gerät zunehmend in die Kritik
Frank Bücker

Im Umgang mit Corona an den Schulen beschreiten Berlin und Brandenburg unterschiedliche Wege. In Brandenburg ist die Ehefrau des vermutlich kommenden Bundeskanzlers, Olaf Scholz, Britta Ernst (SPD), als Ministerin für die Schulbildung verantwortlich. 

Nachdem Ernst noch am Vortag auf einer Präsenzpflicht von Schülern während des Unterrichts bestanden und entsprechende Briefe versandt hatte, nahm sie vorvergangenen Dienstag von dieser Position schon wieder Abstand mit der Begründung, es sei „der Wunsch vieler Eltern, dass sie ihre Kinder nicht in die Schule schicken, die Schulen können einen Beitrag zur Kontaktreduzierung leisten“. Gleichzeitig versicherte Ernst den Eltern, die ihre Kinder weiterhin zur Schule schicken: „Die Schule ist ein ziemlich sicheres Umfeld ... Die Eltern sollten selbst entscheiden können, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken.“ Des Weiteren will die Ministerin die Schulkinder drei Tage früher, am 20. Dezember, in die Weihnachtsferien schicken: „Der 14-tägige unterrichtsfreie Block soll dazu beitragen, die Kontakte zu reduzieren.“ Gleichzeitig hob sie die eben noch beschworene Präsenzpflicht wieder auf.

„Schulschwänzen leicht gemacht“

In den Augen vieler Eltern laufen Ernsts Aktionen schlicht darauf hinaus, dass Schulschwänzen leicht gemacht wird. Vom Brandenburger Landeselternrat kommt weitere Kritik. Der Vorsitzende René Mertens bemängelt, dass es nach wie vor keine oder zu wenig Luftfilter gebe und dass die Konzepte für digitalen Unterricht nach wie vor unzureichend seien. Dies alles hätte im vergangenen Sommer schon angegangen werden können, aber die Politik habe nicht auf die Vorschläge der Eltern hören wollen. Indes besteht in den brandenburgischen Schulen die Pflicht zum Tragen einer Maske. Weiter sollen sich die Schüler dreimal pro Woche selbst testen. Bei Abschluss- und Übergangsklassen besteht weiter Präsenzpflicht.

Die AfD-Opposition bringt sich ebenfalls in Stellung. Fraktionschef Hans-Christoph Berndt wirft der rot-schwarz-grünen Landesregierung Panikmache und ein Scheitern ihrer Corona-Politik vor. „Corona ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, aber weder die Pest noch die Spanische Grippe ... Schluss mit 2G oder 3G, Schluss mit der unsinnigen Maskenpflicht. (…) Es bringt einfach nichts.“ Die Linkspartei unterstützt zwar die Aufhebung der Präsenzpflicht, kritisiert aber das „Hin und Her“: „Es ist völlig unklar, warum drei Tage längere Weihnachtsferien die Lösung sein sollen.“ Entweder bekomme Ernst eine Strategie hin, „oder sie ist falsch auf ihrem Platz“.

In Berlin läuft der Schulunterricht hingegen ganz normal weiter. SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres: „Wir wollen an der Präsenzpflicht so lange wie möglich festhalten. Dafür hatten auch die Schulleiterverbände geworben.“ Die Aufhebung der Präsenzpflicht wird in Berlin als Freibrief fürs Blaumachen betrachtet. Aus der Bildungsverwaltung heißt es, die Corona-Lage in der Hauptstadt sei nur bedingt mit der in Brandenburg zu vergleichen. „Wir sind zum Glück noch nicht auf demselben Level.“