28.03.2024

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Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021 / Aufgefallen / Unerwartete Bekenntnisse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021

Aufgefallen
Unerwartete Bekenntnisse
Richard Drexl

Eine Kreisstadt in Oberbayern, eingebettet in eine Bilderbuchlandschaft. Die Pandemie hatte das Städtchen fest im Griff, die Inzidenzwerte hatten im Herbst gravierende Ausmaße angenommen. Die Medien waren voll von bedrohlichen Meldungen, die politisch Verantwortlichen appellierten an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen und die AHA-Regeln einzuhalten. Soweit so erwartbar.

Ein Gang in einen Supermarkt zur Deckung des täglichen Bedarfs ergab in dieser Phase der Pandemie für einen Bürger der Stadt (die Person ist bekannt) ein höchst erstaunliches Ergebnis. Er sah in dem Lebensmittelmarkt eine ihm bekannte Person, die mit dem Coronavirus infiziert war. Der Bürger informierte den Marktleiter, der daraufhin mit einer Lautsprecherdurchsage den Infizierten in sein Büro bat. Dies förderte ein erstaunliches Ergebnis zutage: Denn statt einem Kunden meldeten sich 20 Personen (!) mit der Aussage, sie hätten Corona.

Was ist das nun? Ein deutliches Indiz dafür, dass vielen Bürgern staatliche Vorsorgemaßnahmen wie eine Quarantäne „am Hintern“ vorbei gehen? Oder eine unverantwortliche Gedankenlosigkeit Einzelner nach dem Motto, wie soll ich denn sonst an meine Lebensmittel kommen? Oder spricht daraus die Unfähigkeit von Menschen in einer individualisierten Gesellschaft, auf den Nächsten Rücksicht zu nehmen? Und wer überwacht eigentlich die Quarantäne? 

In jedem Fall ein Zeichen dafür, dass der Staat im Kampf gegen Corona an seine Grenzen stößt.