25.04.2024

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Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021 / Kolumne / Merkel ade

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021

Kolumne
Merkel ade
Vera Lengsfeld

Scheiden tut mir nicht weh. Aber, dass ihr Scheiden macht, dass mir das Herze lacht, kann ich nicht sagen, im Gegenteil. Merkel hat in 16 Jahren dem grünen Totalitarismus den Boden bereitet, der mit der Ampelregierung in den nächsten Jahren exekutiert wird. Merkel geht, aber der von ihr eingeschlagene Weg der großen Transformation Deutschlands wird weiter begangen. Wer das nicht glaubt, sollte den Koalitionsvertrag des Ampelparteien lesen. 

Noch nie ist die Öffentlichkeit so über den Inhalt der Vereinbarungen belogen worden wie heute. Der Vertrag trüge die Handschrift der FDP, wird nicht nur vom „Spiegel“ behauptet. Dabei hat die FDP außer der Verhinderung des Tempolimits nichts Handfestes eingebracht. Die Schuldenbremse soll bleiben, die Steuern nicht erhöht werden. Dabei hat Olaf Scholz schon Methoden entwickelt, mit denen diese Bremse umgangen werden kann. Und was die Steuern betrifft, steht im Vertrag, dass sich die Koalition für eine neue, „faire“ Besteuerung einsetzen will. Ein Schelm, der Böses dabei denkt? 

In den letzten Tagen ging eine bleierne Zeit zu Ende, von der manche bereits glaubten, sie würde ewig dauern. Kanzlerin Merkel wurde von der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. Da saß sie ganz in Schwarz auf einem einsamen Stuhl im Bendlerblock und demonstrierte ihre Realitätsflucht in ihrer Musikauswahl. Statt roter Rosen regnete es kühles Nass vom Himmel, und ein Farbfilm konnte die düstere Szene auch nicht retten. An Peinlichkeit war diese Wahl nur von den Jubelmedien überboten worden, die im Lied, das von einem privilegierten DDR-Staatsdichter getextet wurde, der später wegen Kindesmissbrauchs im Gefängnis saß, wo er sich erhängte, gar Regimekritisches entdecken wollten. Es war die Sängerin Nina Hagen, die der Öffentlichkeit die Hintergründe entdeckte. Sie sei überrascht über diese Wahl. Merkels Musikwunsch ist charakteristisch für ihre Kanzlerschaft: verkorkst. Zum Abschied hagelte es in den sozialen Medien Huldigungen ihrer Anhänger, die bissig von ihren Gegnern kommentiert wurden. Sie hinterlässt ein gespaltenes Land.