25.04.2024

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Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021 / Kaukasus / Aserbaidschan schielt auf Südarmenien / Nach Armeniens Niederlage im letzten Krieg: Ein neuer Konflikt kündigt sich an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021

Kaukasus
Aserbaidschan schielt auf Südarmenien
Nach Armeniens Niederlage im letzten Krieg: Ein neuer Konflikt kündigt sich an
Bodo Bost

Eine neue Konfrontation zwischen Armenien und Aserbaidschan zeichnet sich ab. Nachdem Aserbaidschan vor einem Jahr in einem Blitzkrieg das armenisch besiedelte Karabach zurückerobert hat, meldet es seine Ansprüche auf die südliche Hälfte Armeniens an. Deshalb hat es kürzlich der an Südarmenien angrenzenden Region einen neuen Namen, West-Zangezur, gegeben. 

An den Grenzen dieser umbenannten Region und der armenischen Provinzen Syunik und Gegharkunik kommt es immer öfter zu blutigen Zwischenfällen. Allein die Bezeichnung der neuen aserbaidschanischen Provinz als West-Zangezur ist bereits Programm genug, denn aus armenischer Sicht ist es die armenische Provinz Syunik. Diese gehört seit 1921 zu Armenien. Aber nach dem durch die türkische und israelische Waffenhilfe ermöglichten Sieg im letzten Karabachkrieg ist der Appetit des aserbaidschanischen Diktators Ilhan Alijew gewachsen, denn diese Provinz trennt Aserbaidschan in zwei Hälften. 

Die Provinz ist jedoch auch überlebenswichtig für Armenien, weil das Land dort an seine heimliche Schutzmacht Iran grenzt. An Russland glauben immer weniger Armenier. Der Iran betrachtet ganz Aserbaidschan genauso wie Armenien als seine Provinz, denn auch in Persien gibt es eine Provinz Aserbaidschan, aus der die Führungsriege der Mullahs in Teheran stammt sowie der derzeitige Präsident. 

Armenien verliert jede Woche

Die Provinz Syunik trennt Aserbaidschan von seiner Exklave, der Autonomen Republik Nachitschewan, an einigen Stellen durch weniger als 40 Kilometer. Viele Straßen, die armenische Städte und Dörfer in Syunik miteinander verbinden, wurden nach der Wiedervereinigung Karabachs mit Armenien 1994 gebaut und führen durch aserbaidschanisches Gebiet, wo die aserbaidschanischen Streitkräfte Kontrollpunkte eingerichtet haben. Ein Beispiel ist die gesperrte Straße Goris Kapan. Dadurch sind eine Reihe von armenischen Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten und müssen über kurz oder lang aufgegeben werden. Darauf spekulieren die aserbaidschanischen Truppen.

Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan sagte, dass Aserbaidschan sich seit Mai 41 Quadratkilometer souveränes armenisches Territorium angeeignet habe. Alijew hat mehrfach erklärt, dass die Provinz Syunik die türkisch/turanische Welt, die sich von der Ägäis bis Kasachstan erstreckt, künstlich trenne. Der nächste Konflikt im Kaukasus durch Aserbaidschan scheint unausweichlich.