Das Turmblasen, vor allem im Advent, hat Tradition. Posaunenchöre stimmen von den Kirchtürmen auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Viele wissen diese Klänge zu schätzen, sei es, weil sie eine religiöse Botschaft damit verbinden, sei es, weil das Ganze einfach nur schön ist. So war es einst. Inzwischen wird das Turmblasen oftmals abgesagt, eine der unzähligen „Corona-Maßnahmen“. Was ist der offizielle Grund für das Schweigen der Posaunen? Geht es um die Musiker auf dem Turm? Versprühen sie von ihrer erhöhten Position aus Aerosole über die Menschheit? Nein. Man will keinen Anlass für größere Menschenaufläufe geben, um gegenseitigen Infektionen vorzubeugen. Es ist eine der „Maßnahmen“, bei denen die Freude am Verbot erkennbar und der Sinn kaum vermittelbar ist – denn zum einen sind beim Turmblasen nicht tausende, lange eng beieinanderstehende Zuhörer zu erwarten, zum anderen gilt es als gesichert, dass Ansteckungen unter freiem Himmel vergleichsweise unwahrscheinlich sind. E.L.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-21 vom 10. Dezember 2021
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