24.04.2024

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Folge 50-21 vom 17. Dezember 2021 / Porträt / Feminin – und hessisch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-21 vom 17. Dezember 2021

Porträt
Feminin – und hessisch
H. Tews

Das neue Bundeskabinett ist nicht nur femininer geworden, was dem Quotendruck geschuldet ist, sondern auch hessischer. Gleich drei Ministerinnen stammen aus dem Bundesland. Die Frankfurterin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ist neue Bundesministerin für Bildung und Forschung, die im südhessischen Landkreis Bergstraße aufgewachsene Christine Lambrecht neue Verteidigungsministerin und die aus dem Taunus stammende Nancy Faeser die neue Bundesministerin des Innern und für Heimat.

Dabei war erwartet worden, dass Lambrecht vom Justiz- ins Innenressort wechseln würde. Die Berufung ihrer SPD-Kollegin Faeser zur ersten Innenministerin in der Geschichte der Bundesrepublik kam auch deshalb überraschend, weil die 51-Jährige außerhalb Hessens bislang nie groß in Erscheinung getreten ist, geschweige denn jemals zuvor ein Regierungsamt innehatte. Wie aus dem Nichts wird sie Chefin eines der größten Bundesministerien mit etwa 2200 Beschäftigten.

Der Wechsel nach Berlin ist für die Tochter eines SPD-Mitglieds, der 14 Jahre lang Bürgermeister ihres Geburtsorts Schwalbach am Taunus war, ein beruflicher Quantensprung. Zuletzt war sie neben ihrer seit 2003 im hessischen Landtag ausgeübten Abgeordnetentätigkeit als Juristin in einer Frankfurter Wirtschaftskanzlei beschäftigt. Als Führungspositionen in der Partei kann sie vorweisen, dass sie von 2014 bis 2019 Generalsekretärin der Hessen-SPD war, seitdem Vorsitzende der Landespartei und damit zuletzt Oppositionsführerin im Landtag. Ihr politischer Schwerpunkt lag dabei auf der inneren Sicherheit, die sie durch den Mord an Walter Lübcke und die Anschläge von Hanau in Hessen besonders gefährdet ansah. Als Innenministerin will die dem konservativen Flügel der SPD zugerechnete Faeser den Rechtsextremismus daher „mit aller Entschlossenheit bekämpfen“.

Hoffentlich wird sie nicht wie schon fast ihr Vorgänger Horst Seehofer auf dem linken Auge blind. Apropos Seehofer:  Seltsam ist schon, dass kein SPD-, FDP- oder Grünen-Politiker aus Bayern zum Minister gekürt wurde. Wo bleibt da die politisch angestrebte Diversität?