28.03.2024

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Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021 / Kolumne / Schmerz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021

Kolumne
Schmerz
Vera Lengsfeld

Der Tag des Attentats auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin jährte sich am 19. Dezember zum fünften Mal, und noch immer sind viele Fragen offen. Immerhin ist so viel öffentlicher Druck entstanden, dass beim Gedenkgottesdienst so viele Politiker anwesend waren, wie nie zuvor.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Politikerriege anführte, räumte gar bei der Andacht zum Gedenken an die Opfer Fehler des Staates ein: „Der Staat hat sein Versprechen auf Schutz, auf Sicherheit und Freiheit nicht einhalten können … Er steht in der Pflicht, die Fehler, Versäumnisse und Probleme auszuräumen, die dazu beigetragen haben, dass dieser Anschlag nicht verhindert wurde.“ Wir werden sehen, was den großen Worten folgt. Kanzler Olaf Scholz hatte zuvor erklärt: „Der Staat muss wehrhaft sein und seine Bürgerinnen und Bürger schützen.“ 

Einige Angehörige hatten in einem offenen Brief an die Bundesregierung einen würdigen Umgang mit den Betroffenen und die umfassende Aufklärung der Tat gefordert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die allerdings die größte Gefahr im Rechtsextremismus sieht, sagte dies zu. „Soweit noch Fragen offen sind, werden wir Antworten suchen … Nichts wird unter den Teppich gekehrt. Das sind wir den Opfern und Hinterbliebenen schuldig.“ Auch bei Faeser muss geprüft werden, was ihren Ankündigungen folgt. 

Die Opferorganisation Weißer Ring erinnerte anlässlich der Andacht daran, dass die Aufarbeitung noch längst nicht abgeschlossen sei. „Es laufen immer noch mühsame Prozesse vor allem im Bereich der Opferentschädigung.“ Die Behörden hätten im Umgang mit den Opfern Fehler gemacht, sagte Bundesgeschäftsführerin Bianca Biwer. Es seien den Hinterbliebenen blutgetränkte Gegenstände zugesandt worden. Bei der Stellung von Entschädigungsanträgen sei kein opfersensibler Umgang zu erkennen gewesen. Das soll sich ändern, sicherte Bundesjustizminister Marco Buschmann zu. Der 11. März soll künftig nationaler Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt werden.