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Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021 / Wirtschaftsklima / Der Zweckoptimismus bröckelt / Während die Inflationszahlen steigen, gibt das ifo-Institut Entwarnung. Ist alles nur halb so schlimm?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021

Wirtschaftsklima
Der Zweckoptimismus bröckelt
Während die Inflationszahlen steigen, gibt das ifo-Institut Entwarnung. Ist alles nur halb so schlimm?
Peter Entinger

Die Omikron-Variante lässt die Corona-Infektionen möglicherweise abermals in die Höhe schnellen. Das belastet auch die Wirtschaft. Das ifo-Institut der Universität München hat deshalb jetzt seine Konjunkturprognose gesenkt. Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erwarten die Wirtschaftsforscher für das kommende Jahr lediglich noch ein Wachstum von 3,7 Prozent statt der vorher angenommenen 5,1 Prozent.

Die Wirtschaft werde „spürbar ausgebremst“, sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Ganz aktuell werde Deutschlands Volkswirtschaft sogar schrumpfen. Im laufenden vierten Quartal werde das BIP laut Institut um 0,5 Prozent geringer ausfallen als im Vorquartal und zu Jahresbeginn nur stagnieren. Neben der vierten Corona-Welle seien die getrübten Aussichten auch Produktionsschwierigkeiten im verarbeitenden Gewerbe geschuldet. Zugleich rechnet das Institut noch einmal mit einer steigenden Inflationsrate – von im Durchschnitt 3,1 Prozent in diesem auf 3,3 Prozent im kommenden Jahr, gleichwohl die Inflation im November auf 5,2 Prozent hochgeschnellt war. Treiber seien Kosten durch Lieferengpässe und eine verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise.

Bis 2023 soll sich der Preisanstieg dann normalisieren und angeblich auf 1,8 Prozent sinken. Allerdings mussten die Forscher ihre allzu optimistischen Einschätzungen in den vergangenen Monaten bereits häufiger korrigieren. Darauf wiesen die ifo-Leute auch bei der Präsentation ihrer neuen Daten hin: „Die vorliegende Prognose ist indes mit einer Reihe von Risiken verbunden. Ein bedeutendes Abwärtsrisiko ergibt sich aus dem weiteren Pandemie-Verlauf, etwa ob es einen erneuten Lockdown geben wird. Zudem dürften die Produktionseinbußen deutlich größer sein als geschätzt, wenn sich die Engpässe bei der Lieferung von Vorprodukten zuspitzen statt abzunehmen. Eine weitere Unsicherheit geht zudem von der künftigen Finanzpolitik der neuen Regierung aus. 

Generell sei die Lage schwierig einzuschätzen und es nahezu unmöglich, exakte Prognosen abzugeben. Klar sei, dass jeder Anstieg der Infektionszahlen neue Risiken für die Wirtschaft mit sich bringe. Das zeigt sich schon jetzt in der vierten Welle der vergangenen Wochen. Zum einen würden viele Menschen bei höheren Inzidenzen vorsichtiger. Viele würden seltener Einkaufsstraßen und Restaurants besuchen. „Es sind allerdings nicht die 2G- und 3G-Maßnahmen, die die Wirtschaft belasten. Sie schützen die Gesundheit und stützen damit auch die Wirtschaft“, so ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Maßnahmen verkürzten die Pandemie und ermöglichten sicheren Konsum.

Immerhin: Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Entlastung ab. So rechnet das Institut mit einer spürbaren Erleichterung bei der Kurzarbeit: So dürfte die Zahl von durchschnittlich rund 1,7 Millionen Beschäftigten in diesem Jahr auf rund 313.000 im kommenden Jahr sinken. Bei der Arbeitslosenquote wird ein Rückgang von 5,7 Prozent 2021 auf im Schnitt 5,2 Prozent im kommenden Jahr vorhergesagt.