28.03.2024

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Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021 / Sturm in eine neue Zeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021

Sturm in eine neue Zeit
René Nehring

Meinen die das ernst? Ein Berliner Dossier, das vorgibt, historisch belastete Namen von Straßen und Plätzen in der Hauptstadt zusammenzutragen (siehe Seite 5), nennt neben Goethe, Fontane und Thomas Mann auch den ersten Kanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, da es in seinem Denken „Hinweise auf antisemitische Ressentiments“ gäbe. Dass Adenauer 1933 als Oberbürgermeister von Köln Hitler mit Schwarz-Rot-Gold anstelle der Hakenkreuzfahne begrüßte und nach der NS-Diktatur die Aussöhnung mit Israel vorantrieb, spielt keine Rolle. 

Schon diese Absurdität zeigt, dass es bei dem Dossier keineswegs um eine sachliche Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln deutscher Geschichte geht. Dass zugleich der kommunistische Urvater Karl Marx – von dem etliche üble antisemitische Ausfälle überliefert sind – in der Liste der bedenklichen Namen fehlt, belegt, dass der Autor der Studie und sein Auftraggeber anderes im Schilde führen. Ihnen geht es nicht um Judenfeindlichkeit oder andere Delikte, sondern um das Auslöschen zahlreicher bedeutender Personen aus dem Gedächtnis unserer Nation – und damit um die Tilgung ganzer Kapitel unserer Geschichte. Man könnte auch sagen, es geht ihnen um die Löschung der kollektiven Festplatte, damit diese frei von Altlasten ist – und bereit für die Programmierung einer „schönen neuen Welt“. Insofern ist klar, dass die Macher der Studie es tatsächlich ernst meinen.  

Wohin die flächendeckende Umbenennung von Straßen und Plätzen führt, haben die Totalitarismen des 20. Jahrhunderts gezeigt. Auch dort wurde im großen Stil umbenannt, galten die Namen von „Volksfeinden“ oder „Klassenfeinden“ als nicht mehr tragbar. Nach der Diskreditierung historischer Personen widmeten sich die Diktaturen dann den unliebsamen Zeitgenossen ...