25.04.2024

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Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021 / Weihnachtslyrik / Und jedes Jahr das Weihnachtsgedicht … / Wer erinnert sich nicht gerne an die Weihnachtsfeste in der Heimat?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021

Weihnachtslyrik
Und jedes Jahr das Weihnachtsgedicht …
Wer erinnert sich nicht gerne an die Weihnachtsfeste in der Heimat?
Brigitte Klesczewski

Um die Weihnachtszeit denken wir gern an unsere Kindheit zurück und können damit nicht nur die Zeit anhalten, sondern auch zurückdrehen. Weihnachten kann unauslöschliche Spuren hinterlassen. Dazu gehören beispielsweise die Weihnachtsgedichte, die in der Kindheit so recht und schlecht bis zum 6. Dezember gelernt worden waren. Wenn dann Knecht Ruprecht, dieser alte Gesell damals in Pommern, am Nikolaustag erschien, fiel dem etwas verschreckten Kind nur dieser Vers ein:

„Lieber, guter Weihnachtsmann,

sieh mich nicht so böse an,

stecke deine Rute ein. 

Ich will immer artig sein.“

Natürlich hatten wir schon ein etwas anspruchsvolleres Gedicht als Schulkind gelernt. Zum Beispiel das von Knecht Ruprecht.

Weihnachten gab es immer Schnee

In den Jahren kurz vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte es zum Heiligabend, ein Weihnachtsgedicht vor der Bescherung am geschmückten Weihnachtsbaum, dessen Kerzen angezündet waren, vorzutragen. So mancher Altersgenosse von mir wirkte auch in einem Krippenspiel in der Kirche mit. In jenen Jahren lag zu Weihnachten Schnee in der Stadt und auf dem Land.

In schlimmer Zeit

Im dritten Kriegsjahr, 1942, stellte die Deutschlehrerin der Quinta in der Kaiserin-Auguste-Viktoria-Oberschule ihren Oberschülerinnen das Gedicht „Weihnachten“ von Joseph von Eichendorff vor. Dabei bemerkte sie, dass wir den Zauber dieses Gedichtes gar nicht erfassen könnten, denn die Fenster seien verdunkelt wegen der zu befürchtenden Fliegerangriffe, und die Menschen auf der Straße hätten Leuchtplaketten an ihren Mänteln, um sich in der Dunkelheit gegenseitig erkennen zu geben.

Zu Weihnachten 1945, der Krieg war inzwischen seit sieben Monaten vorbei, saßen in einer Greifswalder Oberschulklasse an die 50 Schülerinnen, Einheimische und Flüchtlinge. Die Schulbücher aus nationalsozialistischer Zeit durften nicht mehr benutzt werden. An der Tafel stand ein kurzes Gedicht zum Abschreiben: „Advent“ – von Rainer Maria Rilke.