28.03.2024

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Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021 / Tipp / Kulinarische Nachlese / Publizistische Streifzüge durch verschiedene Zeiten und Regionen – hin zu feinen Restaurants, legendären Kaffeehäusern und den heimischen Küchen. Ein ganz besonderer Blick auf Preußen und seine Geschichte(n)

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-21 vom 24. Dezember 2021

Tipp
Kulinarische Nachlese
Publizistische Streifzüge durch verschiedene Zeiten und Regionen – hin zu feinen Restaurants, legendären Kaffeehäusern und den heimischen Küchen. Ein ganz besonderer Blick auf Preußen und seine Geschichte(n)

Die süßen Seiten der Hauptstadt 

Wer durch Berlin flaniert, wird schnell feststellen, dass die Hauptstadt eine ausgeprägt süße Seite hat. 9000 Cafés soll es heute hier geben. Diese haben zum Teil eine lange Tradition: Das Café des Westens, das berühmte Romanische Café, in dem Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler und viele andere Literaten Stammgast waren. Das Café Kranzler, die Konditorei Buchwald. Dazu kommen Manufakturen wie Sawade, Hamann Schokoladen und Rausch, die heute noch – oder wieder – bei Touristen und Einheimischen begehrt sind. Überall entstehen neue Manufakturen und Läden wie Belyzium und Sugarfari, Konfiserien und Cafés wie Five Elephant und Olivia, gegründet von jungen Leuten mit viel Phantasie und Unternehmensgeist, die die alte Tradition fortsetzen und weiterentwickeln. Tanja Dückers setzt in diesem Buch ihre 60 Lieblingsorte in Szene, führt in die einzelnen Berliner Stadtteile zu den Chocolatiers, den Pralinen-, Kuchen- und Eismanufakturen, in die multikulturelle Szene der türkischen, japanischen oder portugiesischen Cafés und erzählt en passant die Geschichte Berlins von seiner Schokoladenseite.

Tanja Dückers Das süße Berlin. Die Schokoladenseiten der Hauptstadt Insel Verlag 2021, Klappenbroschur, 271 Seiten mit ca. 60 Abbildungen ISBN: 978-3-458-36470-2, 12,95 Euro





Unsterblicher Klassiker  

Im Jahre 1891 begründeten Elisabeth und Margarete Doennig in Königsberg die Ostpreußische Haushaltungsschule.  Obwohl ihnen zuvor gesagt worden war, dass eine solche Einrichtung überflüssig sei, wuchs ihre Schule und die Zahl der Schülerinnen schon bald so schnell, dass die anfänglichen Räume nicht mehr ausreichten. Mit dem Anwachsen der Schule nahm auch das Wissen zu und kamen immer wieder neue Rezepte hinzu. Als die beiden Damen rund zweitausend junge Frauen unterrichtet hatten, waren sie das ständige Diktieren der Rezepte leid, sodass sie sich entschlossen, ihre Sammlung in den Druck zu geben. So entstand die erste Ausgabe des Doennigschen Kochbuchs, das bald in kaum einem ostpreußischen Haushalt fehlte und inzwischen über vierzig Neuauflagen erfahren hat. Mit über 1500 Rezepten ist es bis heute die umfangreichste Sammlung über die Geheimnisse der Küche in dem Land zwischen Weichsel und Memel. Zu entdecken sind u.a. Schmandheringe, Piroggen, Bratklopse, Königsberger Klopse, Rinderfleck, Beetensuppe, Bärenfang und Königsberger Marzipan. 

Elisabeth Doennig / Margarete Doennig Doennigs Kochbuch. Der Küchen-Klassiker aus Ostpreußen mit über 1500 Rezepten Rautenberg / Verlagshaus Würzburg 2002, gebunden, 640 Seiten, ISBN:  978-3-8003-3046-1, 19,95 Euro





Magie alter  Familienrezepte 

Seit vielen Jahren widmet sich der aus Thüringen stammende Küchenmeister Harald Saul der traditionellen Küche verschiedener deutscher Regionen. Dabei sammelt der Fachdozent für Ernährungslehre neben Familienrezepten auch private Dokumente, Erinnerungen und Geschichten aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland. Die als Folge des Sammelns entstandenen Bücher sind darum weit mehr als bloße Kochbücher, sondern erzählerische Zeugnisse historischer Kulturlandschaften, die zwar vor Jahrzehnten untergegangen sind, den Lesern hier jedoch überaus lebendig gegenübertreten. 

Harald Saul Ostpreußen. Das große Buch der Familienrezepte Bassermann 2017, gebunden, 224 Seiten, durchgehend bebildert ISBN: 978-3-8094-3814-4, 9,99 Euro

Schlesien. Das große Buch der Familienrezepte Bassermann 2019, gebunden, 224 Seiten, durchgehend bebildert ISBN: 978-3-8094-4143-4, 9,99 Euro 

Alte Familienrezepte aus dem Sudetenland. Geschichten, Bilder und Gerichte aus unvergessenen Zeiten Bassermann 2015, gebunden, 136 Seiten, durchgehend bebildert  ISBN: 978-3-8094-3355-2, 7,99 Euro





Kochkunst eines Lebensweisen 

Mit der von ihm geschaffenen Tigerente und Geschichten wie „Oh, wie schön ist Panama“ gehört der oberschlesische Zeichner Janosch (alias Horst Eckert) seit Generationen zu den erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren. Im „ZEIT Magazin“ gibt er zudem seit Langem mit den von ihm geschaffenen Kolumnen um Herrn Wondrak regelmäßig unothodoxe Lebenshilfen für Erwachsene. Dabei kocht der Protagonist nach Lust und Laune erdige und urwüchsige Gerichte wie Gulasch, Pilzpfanne oder Hanfsuppe – nach authentischen und bodenständigen Rezepten aus Oberschlesien, der Heimat seines Schöpfers. Wondraks 23 Lieblingsgerichte werden in dem Buch „Herr Wondrak kocht so wunderbar“ vorgestellt. In Kombination mit den unvergleichlichen Janosch-Aquarellen, alle eigens für das Buch angefertigt, und den originellen Texten aus der Feder des ZEIT-Redakteurs Tillmann Prüfer, ist es ein hochwertiges Koch- und Kunstbuch, das Lust auf Schmökern, Lesen und Nachkochen macht. 

Janosch Herr Wondrak kocht so wunderbar. Gerichte aus Janoschs Kindheitserinnerungen Zabert und Sandmann 2019, 36 Seiten, Hardcover, ca. 60 farbige Abbildungen, ISBN: 978-3-89883-882-5, 29,80 Euro





Kulturhistorische Streifzüge  

Schon aufgrund der Vielfalt ihrer Regionalküchen sind die Deutschen eine der spannendsten kulinarischen Nationen. Dennoch stand es mit dem Ruf der deutschen Küche lange nicht zum besten. Zu fettig und schwer, zu sparsam und unfrisch haben deutsche Gaststätten jahrzehntelang gekocht, und in den Privathaushalten wurden gern Dosen aufgemacht und alles mit Mondamin verdickt. Mittlerweile ist Besserung eingetreten. Wochenmärkte von Hamburg bis München bieten eine Fülle regionaler Produkte, es gibt Bio-Fleisch und Prädikatsriesling, artgerecht aufgezogenes Geflügel und traditionelle Kartoffelsorten. Das Bewusstsein, dass die deutsche Küche auch fein, edel und erlesen sein kann, kehrt allmählich zurück. Peter Peter hat die Geschichte der deutschen Küche durch die Jahrhunderte verfolgt. Er untersucht historische Rezepte, berühmte Kochbücher, legendäre Produkte. Vor allem aber macht sein Buch neugierig darauf, die jahrzehntelang vernachlässigte deutsche Küche endlich wieder kennenzulernen. Mit zahlreichen Speisen auch aus alten preußischen Landen.

Peter Peter Kulturgeschichte der deutschen Küche Beck Verlag 2013, Halbleinen, 255 Seiten mit 191 Abbildungen und zahlreichen Rezepten ISBN: 978-3-406-67661-1, 19,95 Euro