29.03.2024

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Folge 52-21 vom 31. Dezember 2021 / Kolumne / Giffeys Wortbruch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-21 vom 31. Dezember 2021

Kolumne
Giffeys Wortbruch
Theo Maass

Im Frühjahr 2021 – vor den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus – warb die SPD mit dem Bau der schon in den 20er Jahren geplanten Linie 10 der Berliner U-Bahn. 

Zuvor hatte die SPD, der Straßenbahnideologie der grünen Verkehrssenatorin folgend, die Linie 10 als „verspinnerte Vision“ tituliert. Die Line 10 soll die Verbindungen vom Osten der Stadt in den Westen verbessern. Der Ortsteil Weißensee (im Nordosten) ist gar nicht an das U-Bahn-Netz angeschlossen, Steglitz-Zehlendorf im Südwesten ist gleichfalls unterversorgt. Zahlreiche Bauvorleistungen für diese Linie wurden – teilweise schon in den 30er Jahren – erbracht. Grüne und Kommunisten waren strikt dagegen. 

Berliner, die der SPD die Stimmen gegeben haben, hoffen darauf, dass die Linie 10 endlich kommt. Aber damit ist es nichts. Die neue Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey hat zwar den Bau von einigen U-Bahn-Kilometern angekündigt. Aber es handelt sich lediglich um die Verlängerung schon bestehender Strecken. 

Ein Startschuss für die Linie 10 würde eine Eigendynamik entwickeln. Selbst einige gebaute Kilometer würden weitere Verlängerungen zwangsläufig nach sich ziehen. Offenbar will Giffey genau das vermeiden. Sie glaubt, zur Erfüllung ihrer Wahlversprechen reichten einige „Machbarkeitsstudien“. Dass in dieser Legislaturperiode wenigstens eine der angekündigten Verlängerungen in Angriff genommen wird, darf bezweifelt werden. Vielleicht wird überhaupt nichts gebaut. 

Versprechungen in Sachen Berliner U-Bahn sind dann 2026 wieder zu erwarten, wenn die nächsten Wahlen anstehen. Dabei hält Berlin einen Vergleich mit dem U-Bahn-Netz von Paris oder London nicht einmal ansatzweise aus.