27.04.2024

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Folge 52-21 vom 31. Dezember 2021 / Porträt / Auf bildungspolitischer Mission

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-21 vom 31. Dezember 2021

Porträt
Auf bildungspolitischer Mission
H. Tews

Wie hieß doch gleich die Ministerin für Bildung und Forschung im letzten Kabinett Merkel? Ach, richtig: Anja Karliczek. Selbst unter Berücksichtigung dessen, dass wegen Corona andere Ressorts im Fokus standen, stellten ihr dennoch viele ein schlechtes Zeugnis aus. Viel bewirkt hat die CDU-Politikerin in ihrer vierjährigen Amtszeit offenkundig nicht, denn ihren Namen bringt man mit keiner bildungspolitischen Großtat in Verbindung.

Es steht zu hoffen, dass sich das mit ihrer Nachfolgerin Bettina Stark-Watzinger ändert. Denn im Koalitionsvertrag finden sich viele bildungspolitische Punkte, welche die FDP-Frau aus dem mit Bundesministern überrepräsentierten Bundesland Hessen (siehe PAZ-Porträt vom 17. Dezember) bislang auch öffentlich vertreten hat. Digitalisierung der Schulen, BAföG-Reform, Chancengleichheit bei der Ausbildung sowie bessere Arbeitsbedingungen für den Uni-Nachwuchs und Forschungsfinanzierung an den Hochschulen betrachtet sie als ihre Kernaufgaben als Ministerin.

Für diese Mission bringt die 53-jährige Volkswirtin aus Frankfurt am Main gute Voraussetzungen mit. Denn nach einer Managementtätigkeit in einer Frankfurter Privatbank und einer Anstellung bei der European Business School war sie Geschäftsführerin eines Forschungsinstituts. Im Finanzwesen kennt sie sich ebenso gut aus wie im akademischen Bereich. Dass Stark-Watzinger, die seit 2017 ein Bundestagsmandat besitzt und seit 2020 hessische FDP-Landesvorsitzende ist, bis zu ihrem Wechsel in den Haushaltsausschuss Vorsitzende des Finanzausschusses des Bundestages war, kommt ihr bei ihrer künftigen Arbeit als Ministerin entgegen. Denn es geht darum, Geld etwa für die fast schon breitgelatschte Digitalisierung der Schulen zu akquirieren, von denen viele in diesem Land so marode sind, dass sie Dritte-Welt-Charakter haben.

Wenn sie dazu die Kultusminister auf ihre Seite bringt, kann ihr Name später tatsächlich einmal in Erinnerung bleiben. Dafür muss sie nur den Spagat zwischen dem föderalen Prinzip, für den ihre Partei steht, und den zentralen Lenkungsorganisationen schaffen.