Die Cholera in Wien
Zwischen Verleugnung und Panik pendelte die Wiener Gesellschaft 1873, als von Galizien und Ungarn her eine Cholera-Epidemie nach Westen drängte. Mediziner warnen vergeblich vor dem Verzehr von verunreinigtem Wasser. Bei den Entscheidungsträgern der Politik finden sie jedoch wenig Gehör.
Während Johann Strauß junior zur Weltausstellung zum Walzer aufspielt, lassen sich die Cholerafälle kaum noch verheimlichen. Das Ganze gerät zum finanziellen Fiasko, das auch Cajetan Felder, dem engagierten Bürgermeister und Befürworter der Hochquell-Wasserleitung, die sauberes Wasser aus den Alpen nach Wien bringen soll, zum Verhängnis wird. Das reich bebilderte und schön gestaltete Buch widmet sich in weiten Teilen eher einer Episode der Stadtgeschichte als der Cholera, wie der Titel eigentlich vermuten lässt. Dennoch ist es lesenswert.MRK
Alexander Bartl: „Walzer in Zeiten der Cholera. Eine Seuche verändert die Welt“, Harper Collins Verlag, Hamburg 2021, gebunden, ,351 Seiten, 24 Euro