25.04.2024

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Folge 01-22 vom 07. Januar 2022 / Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-22 vom 07. Januar 2022

Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Baden-Württemberg

Vorsitzende: Uta Lüttich, Feuerbacher Weg 108, 70192 Stuttgart, Tel.:  0711 - 85 40 93, uta.luettich@web.de Geschäftsstelle: Haus der Heimat, Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, 2. Stock, Zimmer 219 (Sprech-stunden nach Vereinbarung)

Schlussveranstaltung

Göppingen – Die letzte Hauptversammlung mit der Wahl des Vorstandes fand 2016 statt. Niemand wollte sich zur Verfügung stellen. So kam es zum gemeinsamen Zusammenschluss von den anderen Vorständen. Die Mitglieder stimmten zu, so konnte es mit uns weitergehen. Es gab wieder drei Mal pro Jahr eine gemeinsame Veranstaltung, immer mit dem Focus, die Erinnerungen aufrecht zu erhalten. Wir trugen ostpreußische Literatur in Form von Gedichten und Geschichten vor, manchmal sogar in ostpreußischem Platt, sahen uns Filme über Land und Leute an, bereiteten Ausstellungen mit Bernsteinschmuck vor und ließen uns alte Handwerkskunst vorführen. Auch das gemeinsame Singen unserer Heimatlieder war uns immer wichtig. Dann waren da die Höhepunkte: unsere gemeinsamen Mahlzeiten nach ostpreußischen Rezepten, wie Klopse, Prachersuppe, Grützwürste und auch Schmandheringe. 

Leider traf man sich auch immer öfters, um unseren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Dann kam die Pandemie und stoppte alle offiziellen Kontakte, nur telefonieren war möglich oder Rundschreiben, um Verbindung zu halten. Dieses Jahr nun erklärten uns zwei der Vorstände, dass sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen können. Am 6. November 2021 wurde in einer Vorstandssitzung beschlossen, dass am 4. Dezember eine letzte Hauptversammlung stattfinden wird. Dieses Treffen nun fand unter strengen „2G-Regeln“ statt. Es kamen 16 Mitglieder und auch Freunde unserer Landsmannschaft, wie das Ehepaar Bayreuther von der Göppinger BdV-Gruppe, und aus Stuttgart unsere Landesfrauenbeauftragte, Uta Lüttich. Sie kündigte gleich zu Beginn einen Einspruch zu Tagesordnungspunkt sieben an, der Antrag zur Auflösung, was auch genehmigt wurde. Herr Korn begrüßte die Anwesenden und berichtete über die Ereignisse der letzten beiden Jahre. Er versuchte auch zu erklären, warum die Vorstandschaft nicht mehr weitermachen kann. Die Mitgliederzahl ist auf 21 Personen zurückgegangen, der Altersdurchschnitt beträgt jetzt 81,15 Jahre. Anschließend erfolgte der Kassenbericht, und beide Damen, Kassiererin M. Korn und Prüferin, M. Lutz wurden voll entlastet. Es berichtete dann Vera Pallas über die Lage in der Frauengruppe, die nur noch aus vier bis sechs Frauen, manchmal noch mit Ehepartnern, bestand. Daher auch die Schwierigkeit für ein passendes Lokal, nicht nur durch Corona. Sie nahm regelmäßig an den Werkwochen in Helmstedt teil und berichtete uns dann, dass sich dort eine jüngere Frau als neue Leiterin beworben hat. Es kann dort also weitergehen. Aber ohne den Hauptverein kann unsere Frauengruppe nicht weiter bestehen. Aus diesem Grunde hoffte nun auch Lüttich, dass sich hier in Göppingen wieder jemand zum Weitermachen finden würde. Sie appelliert an uns, doch die Bereitschaft dafür zu zeigen. Aber es gab keine Zustimmung, und so wurde der Antrag zur Auflösung der Göppinger Landsmannschaft, mit einer Nein-Stimme, angenommen. Im Anschluss feierten wir die Ehrung von sechs anwesenden Jubilaren. Aus persönlichen Gründen konnten zwei Personen nicht teilnehmen, sie erhalten die Urkunde später persönlich überreicht. Unsere älteste Jubilarin, Eva Aukschlat, durften wir für 70 Jahre Vertrauen und Heimatliebe mit einer besonderen Urkunde ehren. Von den Vorständen erhielten Herr und Frau Korn für ihre langjährige Mitarbeit einen Korb mit Säften und einem Einkaufsgutschein überreicht. Die anderen Anwesenden bekamen eine Dose 

Ostpreußischer Grützwurst, eine Geldspende zur Unkosten-

deckung, und zum nachfolgenden Kaffee leckeres Weihnachtsgebäck von Familie Korn überreicht. 

Wir sangen nun noch einmal gemeinsam unser Lied: „Land der dunklen Wälder!“ Die Verabschiedung danach fiel uns schwer, trotz vieler Versprechen, weiterhin Kontakt zu halten. 

Die Göppinger Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen ist nun, nach über 70 Jahren, einfach nur noch Geschichte!

Ina Meister, Schriftführerin


Gerdauen

Kreisvertreter: Walter Mogk, Am Eichengrund 1f, 39629 Bismark (Altmark), Tel. (0151) 12305377, Fax (039000) 51317, Gst.: Doris Biewald, Blümnerstraße 32, 04229 Leipzig, Telefon (0341) 9600987, geschaeftsstelle@kreis-gerdauen.de

Heimatbrief Nr. 68 erschienen

Noch vor Weihnachten hat unser neuer Heimatbrief (Nr. 68) alle in der Versandkartei erfassten Empfänger erreicht. In dem 128 Seiten starken Heft, das von unserem Redaktionsteam zusammengestellt wurde, finden sich viele schöne Geschichten und Wissenswertes über den Kreis Gerdauen früher und heute. So gibt es eine Aufstellung aller Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie Geschäfte in Gerdauen, einen Bericht über das Forsthaus Damerau, den zweiten Teil der Lebenserinnerungen an Nordenburg von Walter Fret, eine Erinnerung an den Schriftsteller Theodor Gottlieb von Hippel aus Gerdauen, etwas über das Dorf Prosit, mit Ortsplan, und Neuigkeiten aus dem Heimatkreis. In einer neuen Rubrik werden zudem unsere neu eingerichtete Heimat-stube in Büdelsdorf und ausgesuchte Exponate vorgestellt. Haben Sie den Heimatbrief trotz Versand nicht im Postkasten gehabt oder möchten Sie die Hefte zukünftig regelmäßig erhalten? Dann melden Sie sich bei Walter Mogk, Am Eichengrund 1 f, 39629 Bismark, Telefon/Whatsapp (0151) 12305377, E-Mail: kreiskartei@kreis-gerdauen.de. Wir senden Ihnen dann das Heft beziehungsweise einen Anmeldebogen zur Kreiskartei per Post oder auf elektronischem Wege zu. Mit der Anmeldung gehen Sie keinerlei Verpflichtungen oder Kosten ein. Die Mitgliedschaft in der Heimatkreisgemeinschaft und der Bezug des Heimatbriefes ist für Sie kostenfrei. Über Spenden, mit denen wir unsere Arbeit und die Erstellung des Heimatbriefes ausnahmslos finanzieren, freuen wir uns natürlich.Walter Mogk


Tilsit-Ragnit

Kreisvertreter: Dieter Neukamm, Am Rosenbaum 48, 51570 Windeck, Telefon (02243) 2999, E-Mail: neukamm-herchen@t-online.de Geschäftsstelle: Hans-Joachim Scheer, Wrister Str.1, 24576 Weddelbrook, Telefon (04192)4374, E-Mail: hans-joachim.scheer@t-online.de

Helmut Pohlmann zum 90.

Würdigung eines wertvollen Mitarbeiters, der nach seiner Pensionierung sich der Heimatkreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. zur Verfügung stellte, der sehr schnell in den Vorstand avancierte und ihn mit seinen Ideen bereicherte.

Helmut Pohlmann wird 90! Ein Ostpreuße, wie er im Buche steht. Ist für ihn nun der letzte Teil eines erlebnisreichen Lebens angebrochen? 

Ein wahrlich turbulentes Leben liegt hinter dem Jubilar. Geboren am 7. Januar 1932 in Waldau/Ostpreußen an der Scheschuppe, dem späteren Ostfluss, wuchs Helmut als ältester von fünf Söhnen seiner Eltern Werner und Martha Pohlmann, geb. Oppermann, auf.

Am 12. Oktober 1944, so berichtet er in seinem Büchlein „Lebenserinnerungen“, war die Ostfront bedrohlich nahe gerückt, als der erste Teil der Flucht gen Westen begann. Zunächst noch in halbwegs geordneten Verhältnissen, blieb der Familie doch im späteren Verlauf der Flucht keine Mühsal erspart. Das Eis des Frischen Haffs trug die beiden Pferdegespanne, bis sie auf der anderen Seite fast wieder festen Boden unter den Hufen hatten. Ein Pferd wurde durch Bordwaffenbeschuss der Tiefflieger getötet, Bombenlöcher hatten das Eis stellenweise aufgerissen und mussten umfahren werden. Ganze Gespanne samt Insassen versanken in den eisigen Fluten des Haffs. Die letzte kurze Strecke konnte schließlich zu Fuß zurückgelegt werden. Mit viel Glück wurde die Nehrung erreicht. Der nun folgende Leidensweg endete für die Familie, von der Front inzwischen überrollt, wieder im Heimatort Waldau. Mit Frondiensten im eigenen Land folgte nun die systematische „Entdeutschung“ Ostpreußens und endete im Sommer 1948 mit der Vertreibung aller Deutschen aus Ostpreußen. 

Helmuts schulische Ausbildung mündete im Ingenieurstudium, Fachrichtung Maschinenbau, an der Fachhochschule Kiel mit Ablegung der Diplomprüfung 1956.

Seine Tätigkeit als Ingenieur begann er bei der AEG-Hauptverwaltung in Berlin Grunewald, Fachbereich Thermodynamik, Turbinen, Kernkraftwerke. Seine größte Anlage, die er als Projektleiter betreute, war das KKW Philipsburg bei Karlsruhe.

Im Dezember 1956 wurde geheiratet. Der Ehe entspross eine Tochter.

1969 gliederten die Firmen AEG und Siemens ihre Bereiche „Kraftwerke“ aus dem Mutterkonzern aus und gründeten die gemeinsame Tochter „Kraftwerkunion“. 

Die junge Familie zog 1970 von Berlin nach Frankfurt am Main und 1973 in ihr neu gebautes Haus im hessischen Dietzenbach.

Nach seiner Pensionierung wurde das Haus verkauft, um den Lebensabend im schleswig-holsteinischen Kropp zu verbringen.

Das war wohl die Zeit, als ich von Helmut telefonisch kontaktiert wurde, und er uns seine Mitarbeit anbot. Bald war er Mitglied unserer Kreisgemeinschaft. Seine aktive Mitarbeit begann als Schriftführer und endete als Geschäftsführer unseres Vereins. Dieses Amt hatte er zwölf Jahre inne. Anlässlich des Hauptkreistreffens der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. am 23. Mai 1998 in Raisdorf wurde Helmut eine große Ehrung mit folgendem Wortlaut zuteil: „Die Landsmannschaft Ostpreußen verleiht Helmut Pohlmann in Würdigung des langjährigen Einsatzes für Heimat und Vaterland ihr Ehrenzeichen.“

Im Folgenden seien einige seiner Aktivitäten als Mitglied der Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit erwähnt: Teilnahme an etwa 20 Reisen in die Heimatregion, teils auch als Reiseleiter; Organisation und Begleitung diverser Hilfsgütertransporte in die Heimat, darunter der Transfer eines kompletten Friseurladens, ein anderes Mal der Transport einer Wagenladung Südfrüchte; Mithilfe beim Aufbau der Heimatstube in Preetz; Mitarbeit beim Zustandekommen des Partnerschaftsvertrags Neman - KG Tilsit-Ragnit. 

Der Jubilar war natürlich nicht vor Rückschlägen gefeit, wie es in jedem menschlichen Leben üblich ist. So traf ihn der Verlust seiner lieben Frau Ingrid, die seine gesamte berufliche Laufbahn begleitet hatte, sehr, wollten sie doch gemeinsam miteinander den Lebensabend verbringen. 

Wir wünschen Dir, lieber Helmut, auf dem nun alleine verbliebenen Lebensweg vor allen Dingen zufriedenstellende Gesundheit und Gottes reichen Segen. Die freudigen Tage mögen stets die Oberhand behalten.

Der Vorstand hat Dir bei Deinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst in der Kreisgemeinschaft die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Möge unser Ehrenmitglied Helmut Pohlmann uns noch manche Jahre mit Rat und Tat begleiten.

Das wünscht Dir von ganzem Herzen unsere Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit und ganz besonders ihr Ehrenvorsitzender, der Dich einmal in unsere Gemeinschaft integrieren durfte,Albrecht Dyck