25.04.2024

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Folge 02-22 vom 14. Januar 2022 / Corona-Apps / Noch ist keine perfekte auf dem Markt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-22 vom 14. Januar 2022

Corona-Apps
Noch ist keine perfekte auf dem Markt

Während viele Staaten gleich zu Beginn der Corona-Pandemie auf die Nutzung von Mobiltelefon-Apps zur Kontaktnachverfolgung setzten, machte sich unter IT-Experten Skepsis breit, was die Brauchbarkeit dieser Softwarelösungen betraf. So listete der renommierte US-amerikanische Computer-Sicherheitsfachmann Bruce Schneier vom Berkman Center for Internet & Society in Harvard im Frühjahr 2020 eine Reihe von Gründen dafür auf, dass die Corona-Apps schwerlich die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen könnten, getreu seinem Credo: „Wenn Sie glauben, Technologie könne Ihre … Probleme lösen, dann verstehen Sie die Probleme nicht oder Sie verstehen die Technologie nicht.“

Dass Anwendungen wie die Luca App kein Allheilmittel zur Beendigung der COVID-19-Pandemie sind, ergibt sich schon daraus, dass in der Bundesrepublik nur 41 Prozent der Menschen im Rentenalter Smartphones benutzen. Dennoch haben die digitalen Heilserwartungen hierzulande mittlerweile zur Entwicklung einer Vielzahl von Lösungen zur elektronischen Kontaktnachverfolgung geführt. 

Das Gleiche gilt für das Ausland. So sind mittlerweile in fast allen europäischen und asiatischen Staaten nationale Corona-Apps verfügbar. Dabei zeigt sich, dass die Software eher Nutzen bringt, wenn der Datenschutz keine Rolle spielt, wie im Falle von TraceTogether in Singapur, und die Bevölkerung dies toleriert. Andernfalls führt jeder Schritt hin zu einer De-Anonymisierung der Nutzer zu Akzeptanzverlusten oder gar Boykotten.

Darüber hinaus kann der zu häufige Einsatz von Kontaktnachverfolgungs-Software zu Schwierigkeiten führen, wenn diese technisch bedingt massenhafte Fehlalarme auslöst oder die Gesundheitsbehörden durch nicht mehr zu bewältigende Datenmengen überfordert. Letztlich gibt es bis heute nirgendwo auf der Welt eine perfekte Corona-App. Wenn dem so wäre, dann hätte diese sich längst zum Verkaufsschlager ohnegleichen entwickelt.W.K.