25.04.2024

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Folge 02-22 vom 14. Januar 2022 / Kolumne / Ignoriert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-22 vom 14. Januar 2022

Kolumne
Ignoriert
Theo Maass

Unlängst beklagte der brandenburgische Innenminister Michael Stübgen von der CDU die fortschreitende Delegitimierung stattlichen Handels durch ein ihm nicht genehmes Medium. In Berlin schafft die neue Gesundheitssenatorin Ulrike Gote von den Grünen diese „Delegitimierung“ wohl schon mit ihren Wortbeiträgen. 

Gote fordert, den Zugang zu Restaurants nicht mehr auf Genesene und „Geboosterte“ zu beschränken, wenn man sein Schnitzel vor Ort verzehren will. Indes: Schon heute ignorieren zahlreiche Gastronomen die 2G-Regelung und bedienen vertraute Stammgäste ohne Kontrollen. Friseure verdienen durch zusätzliche Heimarbeit gut dazu. 

Da die Ordnungsämter damit beschäftigt sind, Falschparker zu verfolgen und die Halter von unangeleinten Dackeln in den Parks kostenpflichtig zu verwarnen, beschränkt sich die Durchführung von 2G-Kontrollen auf Stichproben vornehmlich in stark frequentierten Gaststätten. 

Die Senatorin „klärt auf“: „Wir müssen wissen: Vollständig geimpft ist man bei Omikron eigentlich nur mit dem Booster.“ Auf der Kommentarseite des staatlichen Regionalsenders RBB üben Bürger heftige Kritik an den neuen Maßnahmen. Einige Kostproben: „Am Eingang steht der Türsteher mit der Spritze. Der Kellner kontrolliert Impfstatus, falls unbekannt oder nicht geboostert gibt’s als Vorspeise einen Pieks.“ 

Ein anderer kündigte an: „Ehrlich, ich lasse mich doch jetzt nicht boostern, um dann im März die Impfung gegen Omikron zu empfangen. Irgendwann ist gut. Dann gehe ich eben nicht in Berlin, sondern mal am WE in Slubice essen.“ Zwar ist es schlimm, wenn die Bürger staatliches Handeln ignorieren. Doch wenn sich das zum Massenphänomen auswächst, sollte „die Politik“ ihr Handeln vielleicht überdenken.