26.04.2024

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Folge 02-22 vom 14. Januar 2022 / Adelbert Delbrück / Der „Vater der Deutschen Bank“ / Vor 200 Jahren wurde der Mitbegründer und Verwaltungsratsvorsitzende des Geldhauses geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-22 vom 14. Januar 2022

Adelbert Delbrück
Der „Vater der Deutschen Bank“
Vor 200 Jahren wurde der Mitbegründer und Verwaltungsratsvorsitzende des Geldhauses geboren

Der vor 200 Jahren, am 16. Januar 1822, im preußischen Magdeburg zur Welt gekommene Adelbert Delbrück entstammte einer weitverzweigten Juristen- und Theologenfamilie. Nach der Schulausbildung begann er zunächst ein Studium der Theologie, bevor er zu Jura wechselte. Während die Ausbildung der Familientradition entsprach, wurde er im Gegensatz zu seinem Vater und anderen Familienmitgliedern kein Staatsdiener. Vielmehr wurde er zuerst Justiziar einer neugegründeten Spinnerei und Weberei in Gladbach, bevor er als Generalagent einer Lebensversicherung nach Berlin wechselte. Dort gründete er 1854 mit rheinischen Kaufleuten das Bankhaus Delbrück, Leo & Co. 

Wenn Delbrück auch kein Staatsdiener geworden war, so interessierten ihn doch neben der Betriebswirtschaft auch die Volkswirtschaft, das große Ganze, die Politik. So engagierte er sich im Ältesten-Collegium der Berliner Kaufmannschaft für die Börse und als Gründungsmitglied der liberalen Deutschen Fortschrittspartei in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. 1861 gehörte er zu den Mitbegründern des Deutschen Industrie- und Handelstages, dem er auch als Vorsitzender diente.

Ab 1869 trieb Delbrück die Idee um, „eine große Bank zu schaffen, hauptsächlich für den überseeischen Handel, die uns unabhängig machen sollte von England und den Kreditgewährungen, die der deutsche Kaufmann nur in London fand und suchen konnte“.

Für das Projekt gewann er Ludwig Bamberger, einen der wichtigsten Finanzpolitiker der Reichsgründungszeit, sowie Victor Karl Magnus, dessen Bankhaus Aktien im Wert von 175.000 Talern zeichnete und der den Vorsitz im Verwaltungsrat der 1870 gegründeten Deutschen Bank übernahm. Als Magnus aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgeben musste, übernahm Delbrück ihn. 

In dieser Eigenschaft nahm der sogenannte Vater der Deutschen Bank in den Anfangsjahren großen Einfluss auf die Geschicke der Aktiengesellschaft, geriet darüber aber in Konflikt mit ihrem ersten geschäftsführenden Direktor, Georg von Siemens. Vor dem Hintergrund dieses Konfliktes und gesundheitlicher Probleme legte er 1889 den Vorsitz nieder und schied aus dem Verwaltungsrat aus, der daraufhin zum Aufsichtsrat herabgestuft wurde. Delbrück starb am 26. Mai 1890 während eines Kuraufenthalts in der Schweiz.M.R.