26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 02-22 vom 14. Januar 2022 / Trakehner-Verbände / Alle zusammen für das edle Rassetier / Dank engagierter Menschen gelang es, nach der Flucht aus Ostpreußen die Pferde zu erhalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-22 vom 14. Januar 2022

Trakehner-Verbände
Alle zusammen für das edle Rassetier
Dank engagierter Menschen gelang es, nach der Flucht aus Ostpreußen die Pferde zu erhalten
Julia Hansen

Nicht weniger als fünf Institutionen kümmern sich seit Jahrzehnten um das Trakehner Pferd, die Zucht, sportliche Förderung, Wahrung des Andenkens und vor allem um den Zusammenhalt der Menschen, denen die Tiere aus Ostpreußen am Herzen liegen. 

Der Trakehner Verband

Wie kein Zweiter hat Fritz Schilke, in Königsberg Geschäftsführer der ostpreußischen Stutbuchgesellschaft, zusammen mit dem Vorsitzenden der Organisation, Siegfried Freiherr v. Schroetter, nach dem Krieg dafür gesorgt, dass die Zuchtorganisation Fortbestand hatte. Am 23. Oktober 1947 konstituierte sich in Hamburg der „Verband der Züchter und Freunde des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e.V.“, kurz „Trakehner Verband“. 1962 fand der erste Trakehner Hengstmarkt, also die Körung der Hengste, in Neumünster statt. Heute verzeichnet der Verband über 3500 Mitglieder, 2500 Stuten sind in der Zucht und über 140 Hengste stehen zur Verfügung. Der Trakehner Verband mit Sitz in Neumünster führt mehrere internationale Veranstaltungen im Jahr durch, allein beim Jahres-Höhepunkt, der Körung und Elite-Auktion im Herbst, sind Gäste aus fast 20 Nationen vertreten. Aktuelles sportliches Aushängeschild des Verbandes ist die Stute TSF Dalera BB, die mit Jessica von Bredow-Werndl in diesem Jahr nicht nur Deutsche Meisterin in der Dressur wurde, sondern auch Olympiasiegerin in Tokio und Europameistern im eigenen Land.

www.trakehner-verband.de 





Der Trakehner Förderverein

Einfach hatte es kein Pferdezuchtverband nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch im Gegensatz zu den Züchtern in Westdeutschland standen die Trakehner vor dem Nichts. Hier galt es schnell, die Initiative zu ergreifen. Und das tat der Ostpreuße Dietrich von Lenski als Gründer des Vereins, später Vorstandsmitglied und Ehrenmitglied im Trakehner Verband.

Die Tradition, das Wissen um Ostpreußen, seine Pferde und Menschen sollte auch auf andere Weise einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. Der Trakehner Förderverein wurde geboren. Pragmatische Hilfe war gefragt: Züchter des Trakehner Pferdes mit wertvollem Zuchtmaterial erhielten auf begründeten Antrag hin Beihilfen. Das war erst der Anfang. Denn nun musste auch der Sportgedanke, der das Zuchtziel bestimmte, nach vorn getragen werden. Seit Mitte der 1990er Jahren ist TSF, die Trakehner Sportpferde-Förderung, zur Talentschmiede geworden. Schon die erste Maßnahme griff aufs Beste: Mit der US-Amerikanerin Michelle Gibson wurde Peron TSF bei den Olympischen Spielen von Atlanta 1996 Fünfter in der Einzelwertung. Mittlerweile genießen diverse Pferde und Reiter eine gezielte Ausbildungsförderung. Über sogenannte TSF-Lehrgänge werden talentierte Trakehner und deren Reiter gefördert und auf den turniersportlichen Einsatz vorbereitet. Trainingseinheiten bei Bundestrainern oder namhaften Trainern sorgen darüber hinaus für eine konsequente sportliche Weiterentwicklung.

Die Mittel für die Erhaltung dieser ältesten Reitpferderasse Deutschlands werden ausschließlich von privater Seite aufgebracht. www.trakehnerfoerderverein.de





Die Trakehner-Turniersport-Gemeinschaft (TTG)

Anlass für die Gründung der Trakehner-Turniersport-Gemeinschaft war die Finanzierung des Trakehner Bundesturniers ausschließlich durch Sponsoring sowie persönliche und private Spenden. Das Trakehner Bundesturnier ist eine deutschlandweit einzigartige Veranstaltung, bei der sich ausschließlich Trakehner dem sportlichen Wettbewerb stellen. Als eingetragener gemeinnütziger Verein ist es der TTG möglich, den großzügigen Spendern steuerlich absetzbare Spendenquittungen auszustellen. Die TTG hat es sich weiterhin zur Hauptaufgabe gemacht, gezielt Nachwuchspferde zu sichten und zu fördern, um sie in den großen Sport zu bringen. Aber die TTG macht noch viel mehr und unterstützt in zahlreichen Einzelprojekten die Bewahrung des Kulturguts des Trakehner Pferdes, zum Beispiel auch durch Jungzüchterreisen nach Trakehnen.





Stiftung Trakehner Pferd

Ebenfalls von Dietrich von Lenski gegründet, fördert die Stiftung Trakehner Pferd seit über 30 Jahren Projekte rund um das Trakehner Pferd. Lange hat sie sich für den Erhalt des Schenkelbrandes stark gemacht. Die Stiftung stellt Fördermittel für Landes- und Bundesstutenschauen und das Internationale Trakehner Bundesturnier zur Verfügung, veröffentlicht Publikationen zum Trakehner und sichert wertvolle Dokumente und Kunstobjekte. Sie wird heute geleitet von dem Original-Ostpreußen Hubertus Hilgendorff. Es besteht eine Kooperation mit dem Deutschen Pferdemuseum in Verden und dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg. Und ebenfalls seit langer Zeit unterstützt die Stiftung Trakehner Pferd den Hengstmarkt in Neumünster mit besonderen Ehrenpreisen. Sie finanziert ihre Arbeit aus Erträgen des Stiftungskapitals sowie aus Spenden, Vermächtnissen und Erbschaften.

www.trakehner-verband.de





Der Trakehnen Verein

1732 wurde das königliche Stutamt Trakehner durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. gegründet und damit der Grundstein für die weltberühmte Pferdezucht gelegt. Der Mythos Trakehnen hat den Krieg und die fluchtartige Räumung des Hauptgestüts im Jahre 1944 in seinen Pferden überlebt. Trakehner Pferde werden auf allen Kontinenten gezüchtet. Anders Trakehnen heute: Es liegt im russischen Teil Ostpreußens und heißt heute Jasnaja Poljana. Die traditionsreichen Anlagen des ehemaligen Hauptgestütes drohen nach über 280-jähriger Geschichte zu verfallen. Deshalb hat sich vor über 25 Jahren der „Verein der Freunde und Förderer des ehemaligen Hauptgestüts Trakehnen“ gegründet. 

Im Einvernehmen mit der örtlichen Bevölkerung und den russischen Behörden soll das Kulturerbe bewahrt werden. Gleichzeitig ist die Erhaltung des ehemaligen Landstallmeisterhauses und des damaligen Reitburschenhauses ein wichtiger humanitärer Beitrag, da sie seit Ende der 1940er Jahre als Schule genutzt werden. Der Trakehnen Verein möchte das hippologische Kulturdenkmal der Pferdezucht mit seiner über 280-jährigen Geschichte erhalten, das Andenken an das Gestüt mit seinen Pferden und Menschen durch die Errichtung des dortigen Museums wahren sowie die Völkerverständigung durch den Jugendaustausch mit der dortigen Schule und einer Schule in der Bunderepublik fördern.

www.trakehnenverein.de





Entwicklung der Trakehner-Zucht nach dem Zweiten Weltkrieg

Neuanfang im Westen Von der 30. 000 Kopf starken Population erreichten lediglich knapp 1000 Tiere den rettenden Westen. Nur 27 Stuten aus dem Hauptgestüt Trakehner kamen in der heutigen Bundesrepu-blik an. Trakehner leben dennoch weiter. 

Verband der Züchter und Freunde des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung Bereits am 23. Oktober 1947 konstituierte sich in Hamburg der „Verband der Züchter und Freunde des Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e.V.“, kurz „Trakehner Verband“. 

Traklehner Hengstmarkt 1962 fand der erste Trakehner Hengstmarkt in Neumünster statt, der bis heute zu den gefeierten Veranstaltungshöhepunkten im Jahr zählt und von Gästen aus der ganzen Welt besucht wird. Heute genießen Trakehner in den sportlichen Disziplinen und wegen ihrer Vielseitigkeit hohes Ansehen, und Züchter, Freunde und Förderer der edlen Pferderassen sorgen für ihr Fortbestehen rund um den Globus.