08.05.2024

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Folge 03-22 vom 21. Januar 2022 / Vereinigte Staaten / Exorbitante Übersterblichkeit in den USA 2021 / Aber an Corona kann es nicht gelegen haben – Wahre Ursachen liegen im Dunkeln

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-22 vom 21. Januar 2022

Vereinigte Staaten
Exorbitante Übersterblichkeit in den USA 2021
Aber an Corona kann es nicht gelegen haben – Wahre Ursachen liegen im Dunkeln
Wolfgang Kaufmann

Die American United Life Insurance Company (AUL) ist ein 1877 gegründeter Versicherungskonzern mit Sitz in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana und Teil des Großkonzerns OneAmerica Financial Partners. Das Unternehmen zählt zu den Schwergewichten in der Lebens- beziehungsweise Personenversicherungsbranche und hat mittlerweile einen Jahresumsatz von über zwei Milliarden US-Dollar. Als Präsident und Vorstandsvorsitzender fungiert seit 2013 beziehungsweise 2017 Scott Davidson.

Dieser legte kürzlich auf einer Online-Pressekonferenz einige bemerkenswerte Firmendaten offen. Unter anderem das populäre US-Nachrichtenportal „The Center Square“ berichtete darüber.

Der Präsident und Vorstandsvorsitzende begann seine Ausführungen über die aktuelle Situation des von ihm geführten Unternehmens mit der Feststellung: „Wir erleben derzeit die höchsten Todesraten, die wir in der Geschichte unserer Branche je gesehen haben – nicht nur bei OneAmerica. Denn Gleiches gilt für alle Akteure in diesem Geschäft.“ Bei der Mehrzahl der Verstorbenen handele es sich nicht etwa um ältere Personen, sondern um „Menschen im arbeitsfähigen Alter von 18 bis 64“. 

40 Prozent höhere Sterberaten

Und dann wurde der Chef des Versicherungskonzerns noch deutlicher: „Was wir … im dritten Quartal gesehen haben und was sich im vierten Quartal fortsetzte, ist, dass die Sterberaten um 40 Prozent höher sind als vor der Pandemie. Um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie schlimm das ist: Eine Katastrophe, die statistisch gesehen einmal in 200 Jahren auftritt, würde einen Anstieg von zehn Prozent gegenüber der Zeit vor dem Ereignis bedeuten. Also sind 40 Prozent einfach unerhört.“

Die exorbitante Übersterblichkeit unter den Kunden sämtlicher US-Versicherungen sei aber keineswegs nur auf tödlich verlaufene Infektionen mit dem Krankheitserreger SARS-CoV-2 zurückzuführen. So gehe aus den Daten hervor, dass die Zahl der gemeldeten Todesfälle infolge COVID-19 weit unter der Gesamtzahl aller aktuellen Todesfälle bei Menschen im arbeitsfähigen Alter liege, und diese Diskrepanz sei nicht damit zu erklären, dass „vielleicht nicht jeder COVID-Todesfall auf dem Totenschein vermerkt“ sei. Dazu, was stattdessen für die auffallende Übersterblichkeit verantwortlich sein könnte, äußerte sich der AUL-Chef nicht. Stattdessen gab er die Mehrkosten für sein Unternehmen im vergangenen Jahr mit schätzungsweise „weit über 100 Millionen Dollar“ an, um dann daraus resultierende Prämienerhöhungen anzukündigen. 

Davidsons Angaben zur Übersterblichkeit wurden im weiteren Verlauf der Pressekonferenz von Brian Tabor, dem Präsidenten der Indiana Hospital Association, bestätigt. Die Krankenhäuser im Bundesstaat Indiana seien übervoll mit Patienten „mit vielen verschiedenen Erkrankungen“. Das zeige, dass sich „leider die Gesundheit der durchschnittlichen Einwohnerschaft von Indiana während der Pandemie verschlechtert hat“. Auf entsprechende Nachfragen sagte Tabor dann noch, er verfüge zwar über keine konkreten Zahlen, aus wie vielen verschiedenen Gründen die Menschen aktuell ins Krankenhaus kämen und stürben. Auf jeden Fall aber stimme das, was Davidson zur Übersterblichkeit und dem eher geringen Anteil von COVID-19 daran gesagt habe, mit den Beobachtungen der Kliniken überein.

Wenige Tage später gab der Chief Medical Officer des Indiana Department of Health, Lindsay Weaver, auf einer Pressekonferenz mit dem republikanischen Gouverneur von Indiana, Eric Holcomb, bekannt, dass 2021 mehr Menschen in die Krankenhäuser des Bundesstaates eingewiesen worden seien als im ersten Jahr der Corona-Pandemie und das, obwohl 2020 noch keine COVID-19-Vazine verimpft worden seien.