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Folge 03-22 vom 21. Januar 2022 / Allenstein / Paketstationen auf dem Vormarsch / Dank des steigenden Internethandels während der Corona-Pandemie wächst das Netz der Abholautomaten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-22 vom 21. Januar 2022

Allenstein
Paketstationen auf dem Vormarsch
Dank des steigenden Internethandels während der Corona-Pandemie wächst das Netz der Abholautomaten
Dawid Kazański

Die Tatsache, dass die Corona-Pandemie viele Bereiche unseres Lebens verändert hat, ist unumstritten. Die Angst vor Ansteckung und der Wunsch, unnötige Kontakte zu vermeiden, haben sich vielfach auf das Kaufverhalten der Verbraucher ausgewirkt. Viele Konsumenten beschränken ihre Besuche in Läden vor Ort auf das Nötigste und kaufen lieber online ein.  

Während sich im Bereich des Handels  mit Elektronik Internetauktionsplattformen wie „allegro“ oder „OLX“ seit Jahren des ungebrochenen Interesses der Kunden erfreuen, schießen seit Beginn der Pandemie Paketstationen in großen und mittelgroßen Städten sowie in kleineren Orten der Republik Polen wie Pilze aus dem Boden. 

In Allenstein gibt es über 80 Automaten für den Empfang und den Versand von Paketen. Ihr Anblick bei Geschäften, Tankstellen oder Wohnblocks ist bereits alltäglich. Untersuchungen und Berichten zufolge entscheiden sich die Internetnutzer jeden Monat mehr für die Nutzung von Paketstationen, da diese völlig berührungslos erfolgen kann. Wenn der Kunde eine App auf seinem Handy nutzt, muss er nicht einmal den Bildschirm des Automaten anfassen, um sein Paket zu erhalten. 

Darüber hinaus bringen viele E-Handel-Analysten die wachsende Beliebtheit von Paketstationen damit in Verbindung, dass sie umweltfreundlicher seien als Kurierdienste, da bei der Zustellung viel weniger Kraftstoff verbraucht werde und der Paketautomat eine Art öffentliches Verkehrsmittel für Pakete sei. Außerdem sei diese Form der Zustellung manchmal sogar billiger als ein Kurierdienst. 

Im Jahr 2020 überholten erstmals Paketautomaten die Kurierdienste auf dem polnischen Auslieferermarkt, was von der Beliebtheit dieser Zustellungsform zeugt. Das Logistik- und Kurierunternehmen „InPost“, ein landesweiter Anbieter von Paketautomaten, kündigt einen noch dynamischeren Ausbau des eigenen Netzes von Paketabholstationen an. Zu Beginn dieses Jahres sollen 16.000 Paketstationen in der Republik Polen und in Großbritannien aufgestellt werden, wo das Unternehmen seine Aktivitäten ausweiten will. 

Mehr Automaten als Kurierdienste

Auch die Polnische Post (Poczta Polska) baut ihr Automatensystem aus, und bei den staatlichen Unternehmen will sich „Orlen“, ein polnisches Kraftstoff- und Energieunternehmen, am Ausbau der Paketstationen beteiligen. Bei allem Optimismus gibt es jedoch auch Wermutstropfen für die expansionswilligen Unternehmen. Zu nennen ist hier die Praxis einiger Gemeinden, Steuern zu erheben. 

Aufgrund ungenauer Bestimmungen des Baugesetzes betrachten einige Behörden Paketautomaten als Immobilie, was die Erhebung von zwei Prozent Steuern auf ihren Wert ermöglicht. Paketversandgeräte können ungerechnet bis zu 

2200 Euro wert sein, sodass der Haushalt der Gemeindeverwaltung sogar mehrere tausend Zloty pro Jahr aus einem Paketautomaten erzielen kann. So forderte beispielsweise die Steuerbehörde in Elbing die Firma „InPost“ auf, eine Grundsteuererklärung für die in der Stadt gelegenen Einrichtungen abzugeben. Das Unternehmen klagte, und der Fall ist nun vor dem Verwaltungsgericht anhängig. 

Ob die Kommunalverwaltung das Recht hat, Steuern zu erheben, ist zweifelhaft, denn in ähnlichen Streitfällen gewannen bisher die Betreiber von Paketstationen. Deshalb schrecken ähnliche Probleme den chinesischen Onlinehandelsriesen „Ali Express“ nicht ab, seine Paketstationen zunehmend in der Republik Polen aufzustellen. In Allenstein gibt es bereits sechs davon.