07.05.2024

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Folge 03-22 vom 21. Januar 2022 / Aus den Landesgruppen und Heimatkreisgemeinschaften der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-22 vom 21. Januar 2022

Aus den Landesgruppen und Heimatkreisgemeinschaften der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Niedersachsen

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke, Alter Hessenweg 13, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)42684, Schriftführer und Schatzmeister: Hilde Pottschien, Volgerstraße 38, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)7684391. Bezirksgruppe Lüneburg: Heinz Kutzinski, Im Wiesengrund 15, 29574 Ebsdorf, Tel.: (05822)5465. Bezirksgruppe Braunschweig: Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118 Braunschweig, Tel.: (0531) 2509377. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto v. Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürstenau, Tel.: (05901) 2968

Trauer um Horst Neumann

Braunschweig – Horst Neumann wurde am 15. Oktober 1920 in dem ostpreußischen Bauerndorf Paplacken, Kreis Insterburg, geboren. Vor gut einem Jahr konnte er seinen 100. Geburtstag noch in großer Runde in geistiger Frische feiern. Auch der 101. Geburtstag war ihm noch beschieden. Jetzt ist er am 2. Januar friedlich eingeschlafen.

Nach acht Jahren Volksschule war für 1939 der Besuch der Landwirtschaftsschule vorgesehen, nachdem der ältere Bruder Hans auf die Übernahme des Bauernhofes verzichtet hatte. Durch den Kriegsbeginn am 1. September 1939 kam alles ganz anders. Dem Arbeitsdienst im Jahr 1940 folgten die Einberufung zum Militär im April 1941 und der Kriegseinsatz. Fast wäre es gut gegangen. Doch kurz vor Kriegsende ereilten Neumann Verwundung und russische Gefangenschaft. Aufgrund der Verwundung war er für die Zwangsarbeit nicht tauglich und wurde im November 1945 entlassen.

Typisch für alle Kriegsteilnehmer, die nicht zurück in ihre Heimat konnten, gab es auch für Neumann eine Reihe von Zwischenstationen, bis Braunschweig zur dauerhaften Bleibe wurde.

Die durch die Verwundung verbliebenen körperlichen Beeinträchtigungen machten auf ärztliches Anraten eine vorzeitige Pensionierung 1979 mit erst 59 Jahren erforderlich.

Die aktive Zeit in der Landsmannschaft Ostpreußen begann am 1. Mai 1985 mit dem Eintritt in die Ortsgruppe Braunschweig. Schon bald wurde er in den Vorstand gewählt. Ende 1988 wurde er Kassenwart der hiesigen Ortsgruppe und bekleidete dieses Amt bis Ende 2015; er war damals 95 Jahre alt. Diese Vorstandsarbeit hat er nicht nur – wie es diese Aufgabe verlangt – gewissenhaft, sondern auch mit Leidenschaft verrichtet.

Seine Verbundenheit zu seiner Heimat Ostpreußen hat er ferner durch zahlreiche Teilnahmen an Heimattreffen und den Besuch seines Heimatdorfes bekundet.

Trotz seines hohen Alters bestand bis zuletzt ein enger Kontakt zu der Ortsgruppe. Leider konnte er in den letzten Jahren nicht mehr an den monatlichen Zusammenkünften teilnehmen.

„Der ist in tiefster Seele treu, der die Heimat liebt wie du“, so heißt es in einem Gedicht von Theodor Fontane. Ja, absolut treu war Neumann seiner ostpreußischen Heimat, er liebte sie und setzte sich für sie ein. So haben wir ihn alle erlebt und so bleibt er in unseren Herzen in Erinnerung.

Horst Neumann – ruhe in Frieden.Fritz Folger

Vorsitzender der Ortsgruppe

Braunschweig


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Martha Müller-Grählert

Bad Oldesloe und Tremsbüttel –Im Januar waren die Ost- und Westpreußen aus Bad Oldesloe Gäste bei Erika Mosel in Tremsbüttel. Thema des Nachmittags waren das Lied „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“ und die Verfasserin des Textes Martha Müller-Grählert, die 1876 in Barth in Vorpommern geboren wurde. 

In Zingst hatte sie ihre Kindheit und Jugend verlebt und durch pädagogische Privatstunden nach der Schulzeit und einem Seminarbesuch in Franzburg einen Berufsabschluss als Lehrerin erworben. Da sie in dem Beruf nicht bleiben wollte, ging sie als Journalistin nach Berlin zum „Deutschen Familienblatt“. Das gefiel ihren Eltern gar nicht. Sie erhielt ein Hausverbot. In der Einsamkeit im fernen Berlin spürte sie ihre Sehnsucht nach der Heimat am Ostseestrand besonders. In der Zeit entstand der Text „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“. Schon vorher erschienen Gedichte von ihr in Zeitungen. 

Als sie in Berlin den promovierten Max Müller, einen Professor für Tierzucht und Pferde-Spezialisten, kennenlernte und 1904 heiratete, war sie im Elternhaus wieder willkommen. 

Müller erhielt eine Professur für Tierzucht an der japanischen Universität Sapporo. Das junge Ehepaar ging nach Japan. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Rückkehr schwierig. Die Ehe zerbrach. Allein widmete sie sich dem Dichten und Schreiben und stellte fest, dass sie ihr Lebensziel, plattdeutsche Heimatdichterin zu sein, endlich erreicht hat. 

„Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“ gewann eine besondere Bedeutung. In der Zeitschrift „Meggendorfer Blätter“ wurde das Gedicht 1908 mit einem großen Strandbild abgedruckt und erreichte viele Leser. Leider entstand im Laufe der Zeit im Text viele Druckfehler und Veränderungen. Jemand verschickte von der Insel Pellworm eine Postkarte mit dem Friesenlied „Wo die Nordseewellen trecken an den Strand“. Letztendlich komponierte die Melodie ein Thüringer in Zürich, der sich den Text erst einmal ins Hochdeutsche übersetzen ließ. Es wurde in vielen Ländern Europas bekannt, in Nord- und Südamerika und auch in Afrika. 

1924 kehrte Müller-Grählert nach Zingst zurück. Wirtschaftliche Sorgen und Einsamkeit bedrücken sie. Viele Gedichte und Geschichten sind inzwischen entstanden, auch Aufführungen mit eigenen Texten machte sie. 

Als die Kräfte abnahmen, zog sie im Februar 1959 in ein Altersheim in Franzburg. Im November 1959 starb sie dort. Ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof in Zingst. Gisela Brauer


Lötzen

Kreisvertreter: Dieter Arno Milewski, Am Forstgarten 16, 49214 Bad Rothenfelde, Telefon (05424) 4553; E-Mail: kgl.milewski@osnanet.de Stellvertreterin: Petra-Kathrin Karpowski, 22880 Wedel Geschäftsstelle und Heimatmuseum: Gudrun Marlies Christians, Sudetenlandstraße 18 H, 24537 Neumünster, Telefon: +49 152 2903 2268, E-Mail: KGL-info@web.de Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: Montag von 9 bis 12 Uhr sowie Donnerstag und Freitag von 14 bis 17 Uhr. Während der Öffnungszeiten der Geschäftsstelle sind die Museumsräume geöffnet.

Busreise nach Lötzen und Rhein 

Vom 9. bis 16. Juni – Sonderreise für die Kreisgemeinschaft Lötzen, Gruppe Dieter Milewski.

Am Donnerstag, 9 Juni: Anreise nach Posen, Fahrt ab Lehrte (mit Möglichkeit, die PKW auf unserem Betriebshof abzustellen) und ZOB Hannover und weiter mit Zustiegsmöglichkeiten nach Absprache entlang der Autobahn und am Bahnhof Berlin-Schönefeld. Am Nachmittag erreichen Sie Posen, wo Sie im zentral gelegenen „Novotel Centrum“ Ihre Zimmer beziehen. Anschließend unternehmen Sie eine Stadtführung durch Posen. Der zentrale Altmarkt wird geprägt durch das sehenswerte Renaissance-Rathaus, an dessen Uhr jeden Tag um zwölf Uhr die Figuren zweier Ziegenböcke, das Wappen von Posen, erscheinen. Gerahmt wird der Platz von sehr schönen Bürgerhäusern. Der älteste Teil Posens, dessen Entstehung auf etwa das 9. Jahrhundert zurückgeht, ist jedoch die Dominsel mit dem St.-Peter-und-Pauls-Dom, der hier bereits um das Jahr 1000 als romanische Basilika errichtet und im 14. Jahrhundert zu einer gotischen Kirche umgestaltet wurde. Hier befindet sich in der Goldenen Kapelle das Grabmal der ersten Herrscher Polens – Mieszko I. und Boleslaw des Tapferen. Heute ist Posen ein bedeutendes Wirtschaftszentrum, alljährlich finden hier die wichtigsten Messen in Polen statt. Abendessen und Übernachtung in Posen.

Am Freitag steht das Kloster Lichen auf dem Programm und die Ankunft in Lötzen. Nach dem Frühstück Weiterreise nach Osten. Bei Konin verlassen Sie die Autobahn zum Besuch der Klosteranlage in Stary Lichen – auch für Nichtkatholiken ein Erlebnis. Die Basilika in Lichen ist die größte Kirche der Republik Polen und eine der größten Europas. Die Klosteranlage wird jährlich von etwa 1,5 Millionen Pilgern und Touristen besucht und ist nach Tschenstochau die wichtigste Pilgerstätte in der Republik Polen. Anschließend geht es weiter Richtung Masuren, am späten Nachmittag können Sie Ihr Quartier für die nächsten fünf Nächte im Lötzener Hotel „Wodnik“ beziehen. 

Am Sonnabend, 11. Juni, erfolgt eine Zusammenkunft zur Vorbesprechung der feierlichen Zeremonie der Jubiläums-Konfirmation am morgigen Sonntag in Lötzen. Ansonsten steht Ihnen der Tag für individuelle Unternehmungen in Lötzen und Rhein zur Verfügung. Für den Nachmittag ist ein Treffen mit der Deutschen Minderheit in Lötzen zum Kaffeetrinken geplant. Für alle Teilnehmer aus Rhein, die an dieser Reise teilnehmen, um an der dortigen Jubiläums-Konfirmation teilzunehmen, fährt der Bus am Vormittag nach Rhein und holt sie am Nachmittag dort wieder ab. 

Am Sonntag nehmen Sie an den Gottesdiensten und Feiern zur Jubiläums-Konfirmation in Lötzen und Rhein teil.

Eine Masurenrundfahrt steht für den Montag auf dem Programm. Nach dem Frühstück geht es mit Ihrer Reiseleitung auf Rundfahrt durch Masuren. Nach einem Besichtigungsstopp in Rastenburg erreichen Sie Heilige Linde und besuchen die imposante barocke Klosterkirche mit ihrer berühmten Orgel, die Sie in einem Anspiel erleben. Dabei ist das Orgelspiel nicht nur akustisch interessant, sondern aufgrund der vielen beweglichen Figuren an dem großen Instrument auch sehenswert. Am Nachmittag erreichen Sie Nikolaiken mit dem berühmten Stinthengst. Nach einem geführten Ortsrundgang bleibt Freizeit für einen Bummel über die hübsche Seeuferpromenade. Viele Straßencafés laden zur Einkehr ein. Gegen Abend geht es zurück nach Lötzen. 

Am Dienstag geht es per Schiff über mehrere masurische Seen, die untereinander durch Kanäle verbunden sind. Dabei führt die Route auch über die größten Seen – den Dargainensee und den Mauersee. Von Angerburg geht es dann per Bus weiter zunächst auf die Jägerhöhe, von dieser Anhöhe aus hat man eine wunderbare Aussicht über die masurische Seenlandschaft. Anschließend statten Sie mit Ihrer Reiseleitung noch Goldap einen Besuch ab, und in Lyck werden Sie am Wasserturm von den Mitgliedern der Gemeinschaft der Deutschen Minderheit zum Kaffeetrinken erwartet. Dabei geht es immer sehr gemütlich zu, und ein kleiner Bärenfang darf dabei auch nicht fehlen. Gut gelaunt erreichen Sie am späten Nachmittag wieder Ihr Hotel in Lötzen. 

Am Mittwoch nehmen Sie Abschied von Lötzen und treten die erste Etappe der Heimreise an. Ein besonderer Höhepunkt erwartet Sie dabei südlich von Elbing. Eine Fahrt auf dem Oberländischen Kanal, einer ingenieurtechnischen Meisterleistung des 19. Jahrhunderts. Hier überwinden die Schiffe auf der Strecke zwischen Buchwalde und Elbing den Höhenunterschied zwischen dem Ermland und dem Oberland durch das sogenannte Aufschleppen über Rollberge. Danach Weiterfahrt nach Westen zur letzten Zwischenübernachtung in der Nähe von Landsberg an der Warthe. Das Hotel im Ferienörtchen Dlugie heißt ebenfalls „Wodnik“ und wird von der deutsch-polnischen Familie Zabel sehr familiär geführt. Es liegt malerisch oberhalb eines Sees. 

Nach dem Frühstück am Donnerstag treten Sie die Heimreise an, Ausstieg an den verschiedenen Zustiegsstellen der Hinreise.

Programmänderungen vorbehalten.

Informationen und Reiseanmeldung über die Kreisgemeinschaft Lötzen, Dieter Arno Milewski, Telefon (05424) 4553, E-Mail: kgl.milewski@osnanet.de oder über Partner-Reisen in Lehrte, Telefon (05132) 588940, E-Mail: info@Partner-Reisen.com


Tilsit-Stadt

Stadtvertreter: Erwin Feige, Am Karbel 52, 09116 Chemnitz, Telefon (0371) 3363748. Mitgliederfragen: Bernd Polte, Stege 3, 19322 Abbendorf, Telefon (038791) 179873, E-Mail  : koljawanja@gmx.de

Trauer um Klaus-Jürgen Rausch

Die Schulkameraden des Tilsiter Realgymnasiums trauern um ihren Mitschüler Klaus-Jürgen Rausch, der am 3. Januar im 94. Lebensjahr von uns gegangen ist. Sein Wirken um den Erhalt des Andenkens an die Tilsiter Lehranstalt verlieh ihm ein hohes Ansehen bei seinen ehemaligen Schülern und Lehrern.

Rausch wurde am 14. März 1928 geboren und wuchs in der Tilsiter Clausiusstraße auf. Er besuchte das Tilsiter Realgymnasium, an dem er das geistige Rüstzeug für seinen späteren Lebensweg erwarb und dem er zeitlebens verbunden blieb. 1944 endete jäh die Zeit in seinem geliebten Kinder- und Jugendparadies. Klaus musste als Luftwaffenhelfer zur Flak, dann zum Arbeitsdienst und zum Militär. Verwundet geriet er in britische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nahm er eine kaufmännische Lehre auf und studierte anschließend Betriebswirtschaft an der Freien Universität Berlin. Mit dem Abschluss als Diplom-Kaufmann führte ihn sein beruflicher Werdegang nach Frankfurt am Main, wo er im Finanzwesen leitend tätig war. Nach Eintritt in den Ruhestand fand er bald Anschluss an seine ehemaligen Tilsiter Mitschüler.

Während meiner 20-jährigen Tätigkeit als Schulsprecher des Tilsiter Realgymnasiums lernte ich Klaus als einen tatkräftigen Freund kennen, der durch seine unermüdlichen Recherchen nach dem Verbleib der durch Krieg und Vertreibung in alle Winde verstreuten Gymnasiasten allgemeine Anerkennung fand. Seiner rechnergestützten Datensammlung war es zu verdanken, dass die Anzahl der in der Schulgemeinschaft SRT vereinten Schulkameraden in den 90er Jahren auf über 380 anstieg. Mit seiner Hilfe wurden die Schultreffen zu einem beliebten Ort der Erinnerungskultur an die ostpreußische Heimat. Unvergessen bleibt das Schultreffen in Wolfenbüttel, wo mit einer Festveranstaltung des 160. Gründungsjahres des Tilsiter Realgymnasiums gedacht wurde. Fast 200 Teilnehmer waren aus allen Bundesländern, der Schweiz und aus Kanada angereist und zeigten ihre Verbundenheit mit ihrer Lehranstalt, die einst das geistige Klima im äußersten Nordosten Deutschlands prägte. Anlässlich des Festakts wurde Klaus-Jürgen Rausch die Ehrenmitgliedschaft verliehen. 

2012 übernahm er das Amt des Schulsprechers. Die Organisierung der alljährlichen Schultreffen war ihm ein besonderes Anliegen. Sie stellten unter Beweis, dass die Schule in den Herzen ihrer Schüler weiterlebt, auch wenn dort kein deutscher Lehrstoff mehr vermittelt wird. Noch mit 90 Jahren – bereits im Rollstuhl – ließ Rausch es sich nicht nehmen, am Schultreffen in Berlin-Friedrichsfelde teilzunehmen. 

Sein unermüdlicher Einsatz für die Heimat wurde mit dem Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen gewürdigt. Wir verlieren mit Klaus-Jürgen Rausch einen verdienstvollen und heimattreuen Schulkameraden, der für immer unvergessen bleibt. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Frau Rita, die ihm als bekennende Tilsiterin stets zur Seite stand und immer für uns da war.

Hans Dzieran, 

Schulsprecher i.R.

 des Realgymnasiums Tilsit


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