Spannend und authentisch erzählt die Erfolgsautorin Hera Lind in ihrem Roman „Die Frau zwischen den Welten“ nach einer wahren Geschichte die Erlebnisse einer Heranwachsenden im Böhmen der Nachkriegszeit. Ella Berner ist die Tochter einer Deutschen aus Hillemühl in Nordböhmen und eines Tschechen. Als der Vater von Revolutionsgarden ermordet wird, wendet sich das Mädchen hilfesuchend an die väterliche Verwandtschaft in Prag, Diese empfindet die deutsche Familie jedoch als Belastung und lässt es Ella und ihre Mutter tagtäglich spüren. Sie werden zu Fremden in der eigenen Heimat. 

Um dieser Hölle zu entfliehen, unternimmt die Heranwachsende große Anstrengungen, beruflich voranzukommen. Sie lässt sich viel zu früh auf eine Heirat ein, wird Mutter, doch die Ehe endet unglücklich. Trost und Verständnis findet sie bei dem jüdischen Arzt Milan Berner, der den Holocaust überlebt hat. Da beide noch verheiratet sind, muss die Verbindung geheim bleiben. Währenddessen gerät die junge Frau in die Fänge eines Geheimdienstschnüfflers. Dieser bekommt Wind von ihrem Verhältnis mit Dr. Berner und versucht, die beiden auseinanderzubringen. Ella fühlt sich bedroht. Das heimliche Paar schmiedet Fluchtpläne, doch es soll noch eine ganze Weile dauern, bis beiden die Flucht in den Westen gelingt und sie glückliche Jahre als Ehepaar verleben dürfen.

Lind, deren Erfolgsromane „Ein Mann für jede Tonart“ und „Das Superweib“ verfilmt wurden, schreibt seit einiger Zeit die Lebensgeschichten von Frauen als Tatsachenroman auf, deren Schicksale so vor dem Vergessen bewahrt werden. Einer ihrer kritischsten Leserinnen des vorliegenden Buchs war Ella Berner, die, wo nötig, Korrekturen vornahm und den Titel vorschlug.

Hera Lind: „Die Frau zwischen den Welten. Roman nach einer wahren Geschichte“, Diana Verlag, München 2020, Taschenbuch, 431 Seiten, 10,99 Euro