07.05.2024

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Folge 03-22 vom 21. Januar 2022 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-22 vom 21. Januar 2022

Für Sie gelesen

Kritiklose Betrachtungen

Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind notwendig und legitim. Allerdings melden sich bei diesen Protestaktionen auch Vertreter des rechten oder linken „Narrensaumes“ zu Wort, was der Staat und die regierungsfreundlichen Medien nutzen, um jedweden Widerstand gegen die Freiheitseinschränkungen als „extremistisch“ zu diskreditieren. 

Meist wird aber nur auf rechtsex-treme „Querdenker“ verwiesen, während die „Corona-Leugner“ am linken Rand des politischen Spektrums unbeachtet bleiben. Insofern ist es angebracht, dass sich der Journalist Andreas Speit in seinem Buch „Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“ gleichermaßen mit linken „Esoteriker:innen“ befasst, welche auf den Demonstrationen Seite an Seite mit „Reichsbürger:innen“ und ähnlichen Gruppierungen laufen.

Es stören an Speits Ausführungen aber nicht nur die zahllosen Genderpünktchen, sondern auch die Kritiklosigkeit, mit der er über die Corona-Maßnahmen und die angeblichen Segnungen der Corona-Impfungen schreibt. Denn selbst wenn grüne „Alternativmediziner“ oder braune An-throposophen oft unglaublichen Unsinn verzapfen – vieles von dem, was deutsche Wissenschaftler und Politiker seit Anfang 2020 vom Stapel gelassen haben, ist genauso „verquer“.W. K.

Andreas Speit: „Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“, Ch. Links Verlag, Berlin 2021, broschiert, 239 Seiten, 18 Euro





Morde in Wien um 1908

In Band 1 „Wiener Blut“ der Krimireihe „Die Toten-Ärztin“ von René Anour ist Fanny Goldmann ihrer Zeit weit voraus. Sie ist unverheiratet und berufstätig. Sie hat ein Studium als Gerichtsmedizinerin absolviert, wird aber von ihren männlichen Kollegen belächelt. Die junge Frau lässt sich davon ihren Forschungsdrang nicht nehmen. 

Bei einer Obduktion entdeckt sie bei einem Toten einen ungewöhnlichen Parasitenbefall. Zwei weitere Opfer kommen dazu, die ebenfalls seltene Merkmale aufweisen. Fanny wird unterdessen vom Grafen Waidring unter Druck gesetzt, der ihre Freundin Tilde in seiner Gewalt hat. Fanny stellt gefährliche Nachforschungen in der feinen Gesellschaft an. Sie gerät zwischen zwei rivalisierende Parteien. Als Frau von scharfem Verstand und unerschütterlichem Selbstvertrauen schafft sie es, heil aus dieser Lage herauszukommen, während reihum Menschen getötet werden.

Der Kriminalroman ist eine leichte Lektüre mit realistisch dargestelltem Verhalten der Gesellschaft in Wien um 1908. Angela Selke

René Anour: „Die Toten-Ärztin. Wiener Blut“, Rowohlt Verlag, Hamburg 2021, Taschenbuch, 399 Seiten, 12 Euro