19.04.2024

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Folge 04-22 vom 28. Januar 2022 / Medizin / Das Schwein wird Ersatzteillager für den Menschen / Erstmals wurde ein genmanipuliertes Schweineherz erfolgreich in einen Menschen verpflanzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-22 vom 28. Januar 2022

Medizin
Das Schwein wird Ersatzteillager für den Menschen
Erstmals wurde ein genmanipuliertes Schweineherz erfolgreich in einen Menschen verpflanzt
Bodo Bost

Erstmals ist es US-Wissenschaftlern der University of Maryland in Baltimore gelungen, ein Schweineherz in einen Menschen zu verpflanzen. Vor Kurzem war bereits erfolgreich die Niere eines Schweins in einen Menschen transplantiert worden. Schon vor einigen Jahren war ein Schweineherz mit mittlerem Erfolg in einem Primaten eingepflanzt worden.  

Es ist bekannt, dass das Schwein, was Körpergröße und sonstige Eigenschaften betrifft, die besten Chancen hat, als Ersatzteillager zur Züchtung menschlicher Organe in Frage zu kommen. Schon lange gibt es ein Unterangebot an menschlichen Spenderorganen von mehreren Hundertausenden weltweit. Zehntausende von Menschen sterben jedes Jahr, weil es an Spenderorganen fehlt. 

Dies könnte sich ändern, falls die jetzige Operation erfolgreich wird. Danach sieht es bislang aus: Dem 57-Jährigen geht es wenige Tage nach dem Eingriff offenbar gut. Zu einer akuten Abstoßungsreaktion, wie noch bei der ersten Transplantation eines menschlichen Herzens, kam es laut Uni nicht. Die weltweit erste Herztransplantation durch Christian Barnard war im Jahre 1967 in Südafrika erfolgt, auch dies wurde damals als großer Durchbruch für die Menschheit gefeiert. Hundertausende Herzen und andere Organe von menschlichen Spendern sind seitdem erfolgreich transplantiert worden.

Die jetzige Transplantation eines Schweineherzens war nach Angaben der Ärzte die einzige Möglichkeit, das Leben des Patienten zu verlängern, der an einer Herzinsuffizienz im Endstadium litt. In dem Spenderschwein waren während der Zucht drei Gene „stillgelegt“ worden, die zur Abstoßung im menschlichen Körper hätten führen können. Um ein übermäßiges Wachstum des Schweineherzens zu verhindern, wurde noch ein weiteres Gen ausgeschaltet. Sechs menschliche Gene wurden zusätzlich in das Erbgut des gezüchteten Tiers eingefügt, um die Akzeptanz für das fremde Organ zu verbessern.

Erster Versuch in den 80er Jahren

In Teilbereichen der Medizin werden seit Längerem tierische Organe oder andere Bestandteile in Menschen eingesetzt, so wurden Herzklappen von Schweinen oder Rindern bereits mit Erfolg inplantiert. Auch Schwein-Inselzellen zur Behandlung von Diabetes erfüllen bereits seit Längerem ihren Zweck. Auch bei einigen Corona-Impfstoffen sind Schweine-Enzyme eingesetzt worden zur längeren Haltbarmachung der Stoffe. 

Die Transplantation ganzer, nicht gentechnisch behandelter tierischer Organe wurde erstmals in den 1980er Jahren versucht, bei dem sogenannten Baby Fae, aber danach weitgehend wieder aufgegeben. Das Kind, das mit einem tödlichen Herzfehler geboren wurde, erhielt ein Pavianherz und starb innerhalb von 21 Tagen, weil das Immunsystem das fremde Herz abstieß. Bei dem Ziel, tierische Organe durch Gentechnik so weit zu verändern, dass sie dem menschlichen Immunsystem möglichst wenig Probleme bereiten, wurden seit damals große Fortschritte erzielt. Für Menschen, die aus ethischen oder religiösen Gründen auf alle tierischen Produkte oder auf bestimmte Tiere verzichten, gäbe es ein Dilemma, wenn sie überlegen müssten, ob sie sich ein Schweineherz einsetzen lassen sollen. 

Allerdings haben Vertreter des Islam, obwohl sie das Schwein geradezu verteufeln, nichts gegen Covid-Impfstoffe mit Schweinesubstanzen. Wohl deshalb nicht, weil die Hälfte des Islams ja Politik ist – und Politik ist im Islam durch Fatwas umfassend interpretierbar. Die arabischen Golfstaaten zählten beispielsweise zu den ersten voll geimpften Staaten weltweit. Eine ähnliche Hintertür auch für Muslime wird es jetzt sicherlich für die Schweineorgane als Ersatzteillager für Menschen geben.