26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 04-22 vom 28. Januar 2022 / Wandererlebnis / Winterwunderland Sächsische Schweiz / Ein Genuss in Weiß – Bei Schnee und Kälte verwandeln sich Pfaffenstein, Schrammsteine und Co. zu fast mystischen Attraktionen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-22 vom 28. Januar 2022

Wandererlebnis
Winterwunderland Sächsische Schweiz
Ein Genuss in Weiß – Bei Schnee und Kälte verwandeln sich Pfaffenstein, Schrammsteine und Co. zu fast mystischen Attraktionen
Wolfgang Kaufmann

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz wirbt gerne mit Sätzen wie „Wandern! Das ist vielleicht das Schönste, was man im Elbsandsteingebirge machen kann. Die uralte Naturlandschaft mit ihrer bizarren Felsenwelt und ihrer faszinierenden Flora und Fauna ist eines der zauberhaftesten Wanderreviere Europas.“ 

Schade nur, dass das Gebirge in letzter Zeit erheblich an Attraktivität für Wanderer eingebüßt hat, weil unzählige Wege wegen umsturzgefährdeter Bäume gesperrt sind. Dazu kommen endlose Bauarbeiten an touristischen Brennpunkten wie der Bastei-Aussicht und der Felsenbühne Rathen sowie Parkplatzmangel in Kombination mit einem in dieser felsigen Region chronisch lückenhaften öffentlichen Personennahverkehr. 

Gleichzeitig tummeln sich aufgrund der Corona-Pandemie dennoch sehr viel mehr deutsche Urlauber als früher in der Sächsischen Schweiz – und etliche davon halten die Naturschutzbehörden oder die Bergrettung auf Trab, weil sie in der warmen Jahreszeit in dem Nationalpark eine Art Ballermann im Grünen sehen.

Im Winter zieht dann aber Ruhe zwischen Pirna und Schöna ein. Denn bei Eis und Schnee durch die Felsen zu laufen, erfordert mehr als Partystimmung sowie ein Mobiltelefon zur notdürftigen Orientierung. So sind zum Beispiel eine Trittsicherheit, die passende Ausrüstung und Gespür für Wege, die tatsächlich ganzjährig begehbar sind, erforderlich. Dafür winken jedoch auch unvergessliche winterliche Erlebnisse.

Zu solchen Erlebnissen zählen die Sonnenaufgänge auf dem Lilienstein, für die man sich in der dunklen Jahreszeit nicht unermesslich früh aus dem Bett quälen muss. Oder Rundwanderungen am Fuß der verschneiten Festung Königstein ganz ohne vorherigen Stau-Stress bei der Anreise. Ebenso wird der Blick von markanten, im Sommer total übervölkerten Höhenzügen wie dem Pfaffenstein oder dem obersten Sockel der Schrammsteine wieder zum Genuss.

Und selbst da, wo die Felsen sonst eher grau und etwas trist wirken, leuchten sie nun plötzlich im Kontrast zu der strahlend weißen Schneedecke und dem tiefblauen Himmel in einem satten Maisgelb, zarten Violett oder mystischen Rot. Desgleichen werden interessante Landschaftsdetails sichtbar, die im Sommer hinter dem dichten Laubwerk der Bäume verschwinden.

Zu den ganz besonderen Eindrücken in der winterlichen Sächsischen Schweiz zählt zudem der Besuch im Polenztal. Hier sorgen bizarre Eisbildungen an den Wänden über den Wanderwegen für einmalige Anblicke. Das gilt nicht zuletzt für die Gautschgrotte unweit von Hohnstein. Von oben tropft beständig Wasser in den 40 Meter breiten natürlichen Felsendom, wodurch spektakuläre Stalagmiten und Stalaktiten aus Eis entstehen, welche die Phantasie des Betrachters anregen. In manchen Jahren bildet sich sogar eine durchgehende Eissäule von fast 20 Metern Höhe, an der dann Kletterer mit Spezialgerät herumturnen.

Anregender als im Sommer ist darüber hinaus auch der Besuch der Ortschaft Schmilka an der Grenze zu Tschechien, die zwischen November und Februar als rustikales „Winterdorf“ fungiert. Allerdings schlagen hier dann schon wieder die zahllosen Corona-bedingten Einschränkungen aufs Gemüt.