20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Abgaben / Politische Mogelpackung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Abgaben
Politische Mogelpackung

Bereits zum 1. Januar ist der Strompreis-Aufschlag für die Erneuerbaren Energien, die sogenannte EEG-Umlage, um rund 43 Prozent, von 6,5 Cent pro Kilowattstunde auf 3,7 Cent gesenkt worden. Trotz der deutlichen Reduzierung werden viele Stromverbraucher die Entlastung kaum bemerkt haben. Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox haben sich nämlich parallel zur EEG-Absenkung die Einkaufspreise an der Strombörse vervielfacht. Auch sind die Gebühren für die Stromnetze im bundesweiten Durchschnitt um vier Prozent gestiegen. Als Resultat der Entwicklung zahlen die Haushalte in Deutschland im Durchschnitt mit über 35 Cent pro Kilowattstunde für Strom mehr als jemals zuvor.

Angesichts solcher Energiepreise überlegen Politiker der Ampel-Koalition nun, die ohnehin geplante Abschaffung der EEG-Umlage vorzuziehen. In ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP ein Aus für die Umlage ab Januar 2023 vorgesehen. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) soll die komplette Abschaffung der EEG-Umlage einen Durchschnittshaushalt um 300 Euro entlasten. 

Ob die Stromkunden in Deutschland künftig tatsächlich mehr Geld im Portemonnaie behalten, ist fraglich. Die milliardenschwere Umlage zur Förderung von Ökostrom soll künftig nicht mehr über die Stromrechnung bezahlt werden, sondern über den Bundeshaushalt. Nutzen will die Bundesregierung dazu unter anderem auch Einnahmen aus der Kohlendioxidbepreisung von Diesel, Benzin, Heizöl, Erdgas und Kohle. 

Faktisch handelt es sich dabei um eine Energiesteuer, die von derzeit 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid bereits bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne ansteigen wird. In die Staatskassen eingezahlt werden die CO₂-Kosten von den sogenannten Inverkehrbringern, also den Gaslieferanten oder Mineralölunternehmen. Diese geben allerdings regelmäßig die Mehrkosten weiter, sodass sie letztendlich wie schon die EEG-Umlage wieder von den Endverbrauchern getragen werden müssen.N.H.