02.05.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Kolumne / Mediokratie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Kolumne
Mediokratie
Vera Lengsfeld

In Großbritannien herrscht laut Paul Collier die Mediokratie (Herrschaft der Mittelmäßigen), und der verdienstvolle Migrationsforscher hat ein ganzes Buch – „Das Ende der Gier“ – dazu geschrieben, warum das ein Verhängnis sei. In Deutschland sind wir einen Schritt weiter. Hier herrschen nicht mehr diejenigen, die sich durch Bildung hochgearbeitet, sondern Leute, die Bildung erfolgreich vermieden haben. Inkompetenz scheint inzwischen der sicherste Weg zu hohen politischen oder Staatsämtern zu sein. 

Dabei sind die Grünen Schrittmacher, wie ihre jüngste Wahl zum Parteivorsitz zeigt. Gekürt wurden zwei Studienabbrecher: Ricarda Lang und Omid Nouripour. Lang machte in den sozialen Netzwerken vor allem mit infantilen Bildchen Furore, die sie entweder Eis schleckend und bildlich den Stinkefinger hebend oder mit Rotweinglas im Pool zeigen. Dafür beherrscht sie den Klimaphrasen-Baukasten perfekt. 

Ihr Co-Vorsitzender ist da schon ein anderes Kaliber. Auch er war der Baerbockschen Versuchung erlegen, seinen Lebenslauf etwas aufzuhübschen, indem er sich als „Promovent“ (sic!) der Germanistik, was immer das sein soll, bezeichnet hat. Schlimmer ist, dass Nouripour bis Mitte 2020 im Beirat der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft tätig war, die Unterstützerin der gegen den Staat Israel gerichteten Kampagne „Boykott, Divestment and Sanctions“ (BDS) ist. Im April 2013 hatte er gemeinsam mit anderen grünen Abgeordneten eine Kleine Anfrage eingebracht, die auf die Kennzeichnung von Gütern aus israelischen Siedlungsgebieten abzielte. 

Seine Vorgängerin Baerbock hatte bereits angekündigt, dass nur unberechtigte Kritik an Israel nicht erlaubt sei. Mit der Wahl von Nouripour erweitert sich das Spektrum der bei den Grünen erlaubten Israelkritik erheblich. Was wollen uns die Grünen mit ihrer Wahl sagen? Katrin Göring-Eckard twitterte: „Lang ist unsere Bundesvorsitzende, und das ist auch gut so.“ Das ist die Solidarität der Bildungsfernen.