29.03.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Britische Monarchie / Ein Platin-Jubiläum in gedrückter Stimmung / Königin Elizabeth II. begeht den 70. Jahrestag ihrer Thronbesteigung – Ihr Sohn Andrew ist mit dem Sex-Prozess tief gefallen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Britische Monarchie
Ein Platin-Jubiläum in gedrückter Stimmung
Königin Elizabeth II. begeht den 70. Jahrestag ihrer Thronbesteigung – Ihr Sohn Andrew ist mit dem Sex-Prozess tief gefallen

Der Buckingham-Palast hat den Kalender mit Feierlichkeiten zum Platin-Jubiläum von Königin Elizabeth II. bekannt gegeben. Straßenfeste und Umzüge, ein Konzert mit „den größten Entertainmentstars der Welt“ sowie die Möglichkeit für Bürger, die Queen persönlich im Palast zu besuchen, stehen auf dem Programm. 

Der Festkalender hat schon begonnen mit einem landesweiten Wettbewerb für das beste Rezept für einen neuen Nachtisch – die Briten sagen „Pudding“. Die siegreichen Rezepte werden zum „Big Jubilee Lunch“ im Juni serviert. Dann stehen vier Extra-Feiertage für die ganze Nation an. Ob Elizabeth II. wieder wie beim „Golden Jubilee“ (2002) und beim „Diamond Jubilee“ (2012) in ihrer barocken Goldenen Staatskutsche durch die Straßen fahren wird, steht noch nicht fest. Die Ärzte haben der 95-jährigen Monarchin, die kürzlich ins Krankenhaus musste, Ruhe empfohlen.

Am 6. Februar jährt sich die Thronbesteigung zum 70. Mal. Als ihr Vater George VI. 1952 starb, musste die junge Elizabeth, die sich damals mit ihrem Ehemann Philip in Kenia auf Reisen befand, ziemlich Hals über Kopf die Pflichten als Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland übernehmen, dessen Empire damals schon bröselte (Indien hatte schon 1947 die Unabhängigkeit erlangt) und in den folgenden Jahren mit der Entkolonialisierung Afrikas weitestgehend zerfiel. 

So sehr sich Großbritannien seitdem radikal verändert hat, über alle politischen Krisen hinweg und auch in der Zeit schwerster Verwerfungen in der königlichen Familie – besonders zwischen Prinz Charles und Prinzessin Diana und nach deren Unfalltod 1997 – blieb Elizabeth II. für die Briten ein Fels in der Brandung.

Ruhig, unerschütterlich, freundlich und solide: So nimmt die große Mehrheit ihrer Untertanen sie wahr. Elizabeth ist das Gesicht der Monarchie, sie hält „die Firma“ zusammen. Aber die greise Monarchin, die nun schon deutlich länger als Königin Victoria im 19. Jahrhundert regiert, weiß auch, dass ihre Ära nicht ewig dauern wird. 

Viele Schatten auf der Monarchie

Ihr diesjähriges Jubiläum begeht sie nach dem Tod von Prinzgemahl Philip, des Herzogs von Edinburgh, als Witwe. Und der Buckingham-Palast hat intern natürlich schon diskret Pläne vorbereitet, was im Fall ihres Ablebens passieren wird. Dann kommt der heute 73-jährige Charles an die Reihe, der offenbar nicht daran denkt, zugunsten seines Sohnes Prinz William zu verzichten.

Ob Elizabeth derzeit wirklich zum Feiern zumute ist, darf man bezweifeln. Nicht nur der Verlust Philips im April 2021 bedrückt sie. Anfang 2020 hatte sich ihr Enkel Harry mit seiner US-amerikanischen Ehefrau Meghan Markle unrühmlich zurückgezogen und ist von seinen Pflichten in der königlichen Familie zurückgetreten. Prinz Harry und Meghan, die sich Herzogin von Sussex nennen darf, jammerten dann in Interviews mit der Talkmasterin Oprah Winfrey über angebliche rassistische Bemerkungen aus der Königsfamilie. Ansonsten sind sie damit beschäftigt, in Amerika Millionen mit Podcasts über mentale Gesundheit für Netflix zu verdienen.

Am schwersten trifft Elizabeth derzeit der tiefe Fall ihres zweitgeborenen Sohnes Andrew, der im Strudel der Ermittlungen um den Pädo-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein feststeckt. Andrew war ein langjähriger Freund des Multimillionärs, der 2019 in U-Haft nach offiziellen Angaben Suizid verübte, und seiner Partnerin Ghislaine Maxwell, die ihm reihenweise minderjährige Mädchen zugeführt hatte.

Eine damals 17-jährige Amerikanerin wirft Prinz Andrew vor, er habe sie vor rund 20 Jahren vergewaltigt, was er bestreitet. Der Druck angesichts des beginnenden US-Prozesses wurde aber immer größer, sodass die Queen Andrew, dem sie sehr nahesteht, Mitte Januar sämtliche militärischen Dienstgrade und royalen Schirmherrschaften entzogen hat. Auch die Anrede „Your Royal Highness“ darf er nicht mehr für sich in Anspruch nehmen. So richtig glücklich dürfte in der ganzen Familie derzeit kaum jemand sein.C.H.