23.04.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Kino / Wo ist mein Sohn?“ / Eine mexikanische Mutter sucht ihr verschwundenes Kind – Kinostart von „Was geschah mit Bus 670?“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Kino
Wo ist mein Sohn?“
Eine mexikanische Mutter sucht ihr verschwundenes Kind – Kinostart von „Was geschah mit Bus 670?“
Harald Tews

„Wo sind unsere Kinder?“ Diese Frage stellten Mütter vor einem Jahr auf einer großen Demonstration in der Hauptstadt von Mexiko. In dem Land verschwinden täglich fast 250 Menschen spurlos oder werden in Massengräbern aufgefunden, ohne identifiziert werden zu können.

„Wo ist mein Kind?“ Diese Frage stellt sich in dem Filmdrama „Was geschah mit Bus 670?“ (Kinostart ist am 10. Februar) auch eine verzweifelte Mutter, deren Sohn Jesús mit einem Freund versuchen wollte, illegal die Grenze zur USA zu überwinden. Während der Freund vor der Grenze tot aufgefunden wird, verliert sich von Jesús nach einer Busfahrt dorthin jede Spur.

Mutter Magdalena gibt die Hoffnung nicht auf, dass ihr Sohn noch lebt und begibt sich mit einer Schicksalsgefährtin in die Todeszone im Norden Mexikos, wo Migranten von Todesschwadronen wegen ein paar Habseligkeiten geplündert, vergewaltigt und ermordet werden. Die gefährliche Reise dorthin hat diesem Road-Movie auf mehreren Filmfestivals etliche Preise eingebracht.

Tatsächlich ist der mexikanischen Regisseurin Fernanda Valadez bei ihrem Langfilmdebüt eine ebenso berührende wie aufwühlende Reise in ein Herz der Finsternis gelungen. Sie wird – so viel sei verraten – auf Jesús treffen, aber ganz anders als erwartet und ohne Happy End.

In Zeiten, da Migrantenschicksale vor allem auch vor den Türen von Europa auf großes mediales Interesse stoßen, hat Valadez einen Gegenentwurf aus weiblicher Sicht geliefert. Fast alle ihre Protagonisten sind Frauen, die migrierenden Söhne nur Nebendarsteller. Das gibt dem Film eine andere Note. Nicht die „Flucht“ aus prekären Verhältnissen in ein reiches Land steht im Vordergrund, sondern die Nöte der Mütter in einem von sinnlosen Gewaltexzessen gebeutelten Land. Wer den Kampf einfacher Hausfrauen gegen diese Gewalt erleben will, der sollte unbedingt diesen Film sehen.