25.04.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / von Kügelgen / Ein grausames Maler-Ende

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

von Kügelgen
Ein grausames Maler-Ende
Veit-Mario Thiede

Mit seinen Porträts hatte Gerhard von Kügelgen großen Erfolg. Berufen aber fühlte er sich zur religiösen Malerei. Anlässlich seines 250. Geburtstags widmet ihm das Dresdner Kügelgenhaus die Sonderausstellung „Tatort Waldschlösschen“. Sie startet an seinem Geburtstag: dem 6. Februar.

Gerhard von Kügelgen und sein Zwillingsbruder Karl wurden in Bacharach geboren. Nach Studienjahren in Rom begaben sie sich nach Riga, wo sich Gerhard 1798 in Helene Marie Zoege von Manteuffel verliebte. Den Heiratsantrag des armen Schluckers lehnte sie vorerst ab. Sie wolle aber auf ihn warten, während er sich in St. Petersburg beruflich verbessern solle. Mit Porträts der Zarenfamilie und des Hochadels verdiente er viel Geld. Das Paar feierte 1800 Hochzeit.

Die Familie ließ sich 1805 in Dresden nieder – und von Kügelgen machte Karriere. Die Königlich Preußische Akademie der Künste ernannte ihn zum auswärtigen Mitglied, die Dresdener Akademie der Künste zum Professor. Bis heute wird seine Porträtmalerei sehr geschätzt, überliefert sie uns doch das Erscheinungsbild von bedeutenden Persönlichkeiten. In Weimar porträtierte er Goethe, der ihn als „Seelenmaler“ lobte. Während seiner Malaufenthalte in Berlin schuf er Porträts der Königsfamilie sowie der Kriegshelden Blücher und Gneisenau. Kügelgen bewunderte die Angehörigen des Herrscherhauses als geistreich und fühlte sich wie auf Händen getragen: „Ich werde nie dankbar genug seyn können für so viel Milde, Schonung, Liebe, Würdigung meines Talents und meiner Persönlichkeit.“

Im Kügelgenhaus bewohnte er mit Gattin und drei Kindern das zweite Stockwerk. Die Zimmer hat das Museum der Dresdner Romantik bezogen. Wir „begegnen“ etwa Caspar David Friedrich, E. T. A. Hoffmann und Richard Wagner. Im Atelier steht eine seiner Kopien von Raffaels Sixtinischer Madonna auf der Staffelei. Sie blieb unvollendet, weil der Soldat Johann Gottfried Kaltofen am 27. März 1820 den auf dem Nachhauseweg befindlichen Maler mit einem Beil erschlug und bis auf die Unterwäsche ausraubte.

Im ehemaligen Salon wird für die Sonderschau ein Pavillon aufgebaut. Dokumente und Briefe, Bilder und Zitate stellen die Lebensstationen des Malers vor, geben Einblick in sein künstlerisches Schaffen und führen uns in seinen Freundeskreis ein. Und es geht um den Mord am Tatort Waldschlösschen. 

Sonderschau im Kügelgenhaus, Hauptstraße 13, Dresden, vom 6. Fe­bruar bis 18. Dezember. Internet: 

www.stmd.de/kuegelgenhaus