26.04.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Sachsen

Vorsitzender: Alexander Schulz, Willy-Reinl-Straße 2, 09116 Chemnitz, E-Mail: alexander.schulz-agentur@gmx.de, Telefon (0371) 301616

Arbeitsgespräch und Dauerausstellung

Knappenrode – Ende Januar fuhren die Heimatkreisvertreter Erwin Feige (Tilsit) und Klaus Downar (Johannisburg) mit Alexander Schulz (Landesgruppe Sachsen) nach Knappenrode zu einem Arbeitsgespräch mit dem Landesvorsitzenden Frank Hirche.

Beide Heimatkreisvertreter waren überrascht, dass sich schon viel dort getan hat. Die Räumlichkeiten boten eine Vielzahl von Exponaten, die zusammengetragen wurden.

Nach dem Empfangsbereich wurden die verschiedenen Vertreibungsgebiete vorgestellt. An den Wänden befinden sich Bildschirme mit Personen, die über sich und ihre Vertreibungsgeschichte erzählen. Danach erzählen sechs Litfaßsäulen die Nachkriegsgeschichte.

Am Ende des ersten Bauabschnittes ist ein Eisenbahnwaggon zur Hälft in dem Schulungszentrum und zur anderen Hälfte außerhalb. Im Innenbereich des Waggons werden über audiovisuelle Brillen verschiedene Erlebnisgeschichten erzählt.

Der „Transferraum Heimat“ der Stiftung der Erinnerung, Begegnung, Integration – Stiftung der Vertriebenen in Sachsen, wird ein Schulungs- und Bildungszen-trum für Schüler und Lehrer. Die Teileröffnung fand am Sonntag, den 12. September 2021 zu dem Gedenktag der Vertriebenen und Spätaussiedler statt. 

Auf 500 Quadratmetern präsentiert eine audiovisuell begleitete Dauerausstellung, die sich den Themen Flucht, Vertreibung, „erste“ und „zweite“ Heimat sowie Integration bis hin in die Gegenwart und damit auch gegenwärtigen Fragestellungen widmet. Dort können auch alltagskulturelle Veranstaltungen in Erinnerung an Traditionen, Bräuche, Kultur der deutschen aus Mittel- und Osteuropa (Musik, Rezitationen, Begegnungen) durchgeführt werden. 

Dieser Ort bietet auch Raum und Rahmen für themenbezogene Vorträge, Lesungen und Gespräche. Die technische Ausstattung sowie ein Seminarraum für bis zu  30 Personen bietet die Möglichkeit, projektbezogener und fächerübergreifender Arbeit (Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde) – nicht nur für Schulklassen. Auch ist dieser Ort für grenzüberschreitenden, wissenschaftlichen Austausch (Tagungen und Konferenzen) und damit ein Ort der Verbindung besonders mit unseren Nachbarländern, der Republik Polen und Tschechien möglich.

Die in der Schulungs- und Bildungsstätte präsentierten alltagsgeschichtlichen Exponate sowie Aussagen Überlebender lassen erahnen, was sich hinter heute vielleicht abstrakten und in die Ferne projizierten Worten wie Heimatverlust, Entwurzelung, Enteignung und Desillusionierung verbirgt. 

Sie sprechen aber auch vom Überlebenswillen der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen. Sie erinnern an das sogenannte unsichtbare Fluchtgepäck, also das mitgebrachte Wissen und Können der Neuankömmlinge, das allen Regionen Deutschlands beim Wiederaufbau nach dem Krieg zugute kam. Auf diese Weise erzählt die in Knappenrode präsentierte Dauerausstellung auch von der Bereitschaft der Vertriebenen zur Integration in die neue, unvertraute Lebenswelt.

Zur Besichtigung werden Termine Telefonisch vergeben. Bitte wenden Sie sich an Frank Hirche unter der Telefonnummer (0160) 953980064. Alexander Schulz


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Vereinigte Landsmannschaften Flensburg (VLM Fl) e.V.

Flensburg – Unsere erste Veranstaltung des neuen Jahres war trotz aller Corona-Umstände gut besucht. Nach der wieder exzellenten Kaffeetafel im TSB-Heim trug Michael Weber vor. Er hatte sich auf der Grundlage seiner eigenen Familie die Thematik „Geschichte einer ostpreußischen Familie“ ausgewählt und zeigte zunächst in einem historischen Vorspann die vielschichtigen geographischen Ursprünge der meisten ostpreußischen Familien auf. Diese waren nämlich zum Großteil nicht über viele Jahrhunderte eingesessene Familien, die es natürlich auch gab, sondern im Zuge der Ansiedlungs- und Einwanderungswellen nach Ostpreußen gelangt. 

Die Werbung um Einwanderer wurde durch die jeweiligen Herrscher betrieben - vom Ordensstaat über die Zeit nach den Kriegen des 15. und 16. Jahrhunderts bis zu den Bemühungen Friedrich I. wie Friedrich der Große – bedingt auch durch die erheblichen Bevölkerungsverluste nach der großen Pestwelle 1709 bis 1711.

So war auch ein Zweig der Familie des Referenten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Varenna am Comer See im Herzogtum Mailand, welches damals zur Habsburger Donaumonarchie gehörte, zunächst nach Hirschberg in Schlesien (seit dem Ersten Schlesischen Krieg preußisch) und in der folgenden Generation nach Ostpreußen eingewandert. 

Der Nachfahre dieser italienischen Familie, Carl-Anton Carganico, hatte in Halle Medizin studiert, war zunächst als Kreisphysikus in Darkehmen (Angerapp) tätig und wurde dann als Geheimer Medizinalrat Ende der 1820er Jahre nach Gumbinnen berufen. Mit seiner Ehefrau aus Hirschberg hatte er acht Kinder, allerdings starben drei bereits in jungem Alter. Von ihren beiden Söhnen wurde Hugo Carl, der Älteste, Jurist und beendete seine Karriere als Oberstaatsanwalt in Insterburg; das jüngste Kind, Sohn Alfred, wurde Forstmann und war zuletzt Leiter der Forstinspektion Breslau sowie Lehrbeauftragter an dortiger Universität. 

Die drei Mädchen; heirateten in ostpreußische Gutsfamilien ein. Die älteste Tochter Elise verband sich mit Louis Burchard-Austinehlen, die jüngere Clara vermählte sich mit Eugen Kaeswurm-Tilsewischken. Auguste Carganico, die mittlere und Ur-Urgroßmutter des Vortragenden, heiratete Carl Ammon auf Althof-Insterburg, einst ein Gut des Deutschen Ordens; das Paar bekam zwei Töchter. 

Leider verstarb Carl Ammon schon nach wenigen Jahren und die junge Witwe, die dem strengen ostpreußischen Winter wenig abgewinnen konnte, fuhr regelmäßig im Herbst nach Italien und kehrte im Frühjahr zurück. Station machte sie stets in Dresden, wo sie ihren zweiten Mann, den promovierten August Brandes, kennenlernte. 

Brandes war Jurist, kam aus Hamburg, und stammte, in Celle geboren, aus einer alten kurhannöverschen Familie. Die Ursprünge seiner Familie lagen im Fürstentum Calenberg, einem Teil des Herzogtums Braunschweig, und waren dort bis ins 16. Jahrhundert nachweisbar. Er arbeitete als Redakteur und Commissionsrat beim sächsischen Innenministerium. Mit Redakteur wurde seinerzeit ein Schriftleiter bezeichnet, der zugleich für Personalauswahl und Vertragsprüfung zuständig war, Commissionsrat ist ein bis 1918 verliehener Titularratstitel für verdiente Bürger, der dem Kommerzienrat ähnlich ist, aber in sozialer Beziehung dahintersteht.

Der Ehe entstammten vier Kinder, darunter der später in Ostpreußen wie dem Reich so bekannte Jurist Ernst Brandes. Dieser übernahm 1894 das Gut, als seine Eltern in den zuvor gebauten Alterssitz nach Insterburg zogen – heute noch als „Villa Brandes“ bekannt und inzwischen ein russisches Waisen- und Kinderhaus. 

Er war nicht nur über 30 Jahre Gutsherr auf Althof-Insterburg, sondern als Politiker und ausgewiesener Fachmann auch lange Jahre Vorsitzender der Landwirtschaftskammer Ostpreußen, Präsident der Hauptlandwirtschaftskammer und des Deutschen Landwirtschaftsrates sowie von 1933 bis 1935 Mitglied des preußischen Staatsrates. 

Mit seiner Frau Johanna Bojunga, Spross einer ostfriesischen Familie mit Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert, hatte er fünf Kinder, die bis auf die jüngste Tochter Lotte alle in der ostpreußischen Landwirtschaft verankert waren: Eddo (Gutserbe Althof-Insterburg) und sein jüngerer Bruder Herbert (Gutsherr auf Fehlbrücken vorm. Skrisptienen) sowie die Töchter Carla verheiratete Coste (zunächst auf Gut Steinbeck) und Hanna-Maria, verheiratet mit Ernst du Maire, Verwalter der Domäne Bubainen-Waldhausen. Eddo Brandes heiratete Felicitas Dluhosch, einzige Tochter einer Gleiwitzer Apothekerfamilie.

Er hatte sie bei den bekannten Insterburger Reitturnieren kurz nach dem Ersten Weltkrieg kennengelernt, bei denen sie des Öfteren ritt - natürlich im Damensattel. Bis auf diesen meinen Großvater Eddo, der bereits 1942 an Herzversagen starb, haben alle anderen Nachfahren Vertreibung und Flucht mehr oder weniger gut überstanden. So auch der letzte Gutserbe Eddo-Ernst Brandes, der in den 1950er Jahren nach Südafrika auswanderte, und seine Schwester, meine Mutter Inga-Maria geb. Brandes-Althof. Sie hat sich, wie ihr in Königsberg geborener Mann Heinz-J. Weber, ihre Liebe zu Ostpreußen bis in den Tod bewahrt.

Der Vortragende erhielt großen Applaus und stand anschließend für Fragen zur Verfügung.M.W.


Angerburg

Kreisvertreter: Wolfgang Schiemann, Gst.: J. Schulz, Landkreis Rotenburg (Wümme), Postfach 1440, 27344 Rotenburg (Wümme), Telefon (04261) 9833100, Fax (04261) 9833101

Heimatpolitische Tagung fällt erneut aus

Rotenburg (Wümme) – Bereits zum zweiten Mal muss die Heimatpolitische Tagung in Rotenburg (Wümme), die für den 19. und 20. Februar bereits geplant war, abgesagt werden. Grund ist die Corona-Pandemie, die auch in diesem Jahr die Durchführung der traditionellen Veranstaltungsreihe verhindert.

Die Veranstalter, der Landkreis Rotenburg (Wümme) und die Kreisgemeinschaft Angerburg, bitten um Verständnis!

Michael Meyer


Tilsit-Stadt

Stadtvertreter: Erwin Feige, Am Karbel 52, 09116 Chemnitz, Telefon (0371) 3363748. Mitgliederfragen: Bernd Polte, Stege 3, 19322 Abbendorf, Telefon (038791) 179873, E-Mail  : koljawanja@gmx.de

Neuer Vorstand gesucht

Trotz aller Bemühungen konnten wir in den letzten Jahren keinen neuen Vorstand etablieren. Es gibt aktive Mitglieder im alten Vorstand und unter den Stadtvertretern. Leider konnten sich diese nicht auf eine Gruppe von drei Personen einigen, die die Stadtgemeinschaft leiten könnte. Auch die aktuelle Satzung bedarf dringend einer Modernisierung, da die bisher vorgeschriebene Anzahl von Vorstandsmitgliedern zum einen nicht mehr zeitgemäß ist und sich zum anderen nicht finden lässt. Auch die dazu dringend notwendigen Änderungen der Satzung fanden keine Mehrheit.

Die jetzigen Vorstandsmitglieder suchen seit Längerem Nachfolger und müssen befürchten, dass sie zum Beispiel bei Krankheit nicht mehr handlungsfähig sein könnten. Die Stadtgemeinschaft steuert damit sehenden Auges auf einen Zustand zu, in dem es keinen aktiven Vorstand gibt und gegebenenfalls eine Auflösung mit Vermögensverlust folgen könnte.

Aus diesem Grund ergeht der Appell an alle Mitglieder zu überlegen, wer sich die Mitarbeit in einem neuen Vorstand zu dritt vorstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, sich mit anderen zusammenzufinden, mit denen es keinen Konsens über die Art und Weise der Wahrnehmung der Aufgaben der Stadtgemeinschaft gibt. Außerdem sollten die neuen Vorstände möglichst jung sein.

Die Wahl des neuen Vorstandes muss durch die alten Stadtvertreter nach der alten Satzung Paragraph sieben gewählt werden. Wenigstens Vorsitzender, Stellvertreter und Schatzmeister sollten auf dieser Versammlung neu gewählt werden. Alle anderen Posten sollten ohnehin wegfallen.

Der jetzige Vorstand appelliert, alte Gräben zu verlassen und sich zum Wohle des Vereins auf einer solchen Versammlung auch zu einer grundlegenden Satzungsänderung aufzuraffen: Drei Vorstandsmitglieder: Vorsitzender, Stellvertreter, Schatzmeister; Vertretung immer durch mindestens zwei von ihnen; Wahl durch die Mitgliederversammlung; Amtszeit vier oder fünf Jahre; Mitgliederversammlung jährlich.

Damit wird auch bei sinkender Mitgliederzahl eine einfache und rechtskonforme Arbeit möglich und Nachwahlen und Ähnliches vereinfacht. Es ist aus Sicht des alten Vorstandes nicht sinnvoll, weiter nach der alten Satzung zu verfahren.Erwin Feige