25.04.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Ostpreussische Geschichte / Der Löwe von Hohenstein / Wappentier des „Hindenburger“-Regiments – Nur wenige kennen die Geschichte des Denkmals vor dem Rathaus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Ostpreussische Geschichte
Der Löwe von Hohenstein
Wappentier des „Hindenburger“-Regiments – Nur wenige kennen die Geschichte des Denkmals vor dem Rathaus
Wolfgang Reith

Am 31. August 1924, zehn Jahre nach der Schlacht von Tannenberg, erfolgte durch Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg auf einem Gelände unweit von Hohenstein die feierliche Grundsteinlegung für das Reichsehrenmal Tannenberg, das 1927 fertiggestellt wurde und aus einem burgartigen Mauerring mit acht Türmen bestand. 

Außerdem errichtete man in der Nähe ein Denkmal für die Gefallenen des 2. Masurischen Infanterie-Regiments Nr. 147 (Lyck), nach dem Ersten Weltkrieg, als die „Hindenburger“ bekannt, das einen steinernen zum Schlachtfeld blickenden Löwen, das Wappentier des Regiments, auf einer acht Meter hohen Pyramide aus Feldsteinen trug. Hindenburg, inzwischen Reichspräsident, und seine Ehefrau wurden nach ihrem Tode im Tannenberg-Denkmal beigesetzt. Die beiden Särge konnten Anfang 1945 gerade noch geborgen werden, dann sprengten deutsche Soldaten den Komplex vor dem Herannahen der Roten Armee.

Nach dem Krieg wurden die Trümmer fast vollständig abgetragen, heute erinnern nur noch winzige Mauer- und Ziegelreste des Fundaments an den Ort, der ohne genaue Kenntnis beziehungsweise detaillierte Lagebeschreibung nicht zu finden ist. Auf dem Vorgelände der einstigen Gedenkstätte steht jetzt ein Hotel, das man durch einen aus Feldsteinen gemauerten Torbogen erreicht, der früher den Eingang zum Reichsehrenmal bildete, welches sich dahinter auf einem Hügel befand und der das einzige noch sichtbare Überbleibsel der einstigen monumentalen Anlage darstellt.

Auch das Löwen-Denkmal, etwa 300 Meter entfernt vom eigentlichen Tannenberg-Denkmal, verschwand mit der Abtragung von dessen Resten spurlos, bis es 1992 Jerzy Tytz, damals Bürgermeister von Hohenstein [Olsztynek], zufällig auf dem Müllplatz einer Kaserne in Rastenburg [Kętrzyn] entdeckte. 

Hohensteins Bürgermeister kaufte das Löwen-Denkmal

Er zögerte nicht lange, kaufte dem Kasernenkommandanten den Löwen ab und ließ ihn nach Hohenstein bringen – in seine „historische Heimat“, wie Tytz später einmal formulierte. 

Nach einer Renovierung wurde das Denkmal am 20. Mai 1993 auf dem Marktplatz vor dem Rathaus von Hohenstein aufgestellt, wo der Löwe seither rechts neben dem Eingang zum Gebäude auf einem kleinen Sockel sitzt und inzwischen zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Allerdings ist nur wenigen Polen die Bedeutung des Denkmals bekannt.