Im August 2021 überreichte der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Daniel Günther, vier Schleswig-Holsteinern die vom Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier verliehene Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Hildegund Hergenhan war dabei. Sie bekam ihre Verdienstmedaille für ihr lebenslanges Engagement für die uralte Technik des Bandwebens.

„Seit ihrer Jugend setzt sich Hildegund Hergenhan für die Erhaltung der Tradition des Bandwebens ein. Durch Vorträge und Kurse sorgt sie dafür, dass diese alte Handwerkskunst nicht in Vergessenheit gerät. Neben Seminaren und Veröffentlichungen konnte man ihr über Jahrzehnte auch direkt bei der Arbeit zusehen, zum Beispiel auf Handwerkermärkten, im Freilichtmuseum oder auf Weihnachtsmärkten.“

Sie leitete im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund viele Jugendseminare zu textilen Techniken, immer dabei natürlich das Bandweben. Sie hat auch für viele Veröffentlichungen zu traditionellen Techniken gesorgt. Als erstes natürlich die 14-bändige Reihe „Rund um die Ostsee“ von Pommern aus einmal herum, über Ostpreußen, Baltikum, Finnland Schweden bis Schleswig-Holstein. Außerdem gründete sie mit ihrem Mann den Jugendtanzkreis des TSV Kroog, den sie 23 Jahre leiteten. Sie unterstützte die Trachtenforschung des Landestrachtenverbandes Schleswig-Holstein.

Darüber hinaus setzte sich Hergenhan für das kulturelle Erbe Pommerns als Teil der deutschen Kultur ein. Ihr Ehemann und sie leiten noch heute die Tanz- und Trachtengruppe der Pommerschen Landsmannschaft in Kiel. In dieser Corona-Zeit, da alles zum Erliegen gekommen ist, stellte sie aus ihrer Volkstanzsammlung eine Auswahl von elf bisher unbekannten pommerschen Volkstänzen zusammen und veröffentlichte gemeinsam mit dem Volkstanzmusiker Martin Ströfer diese als CD. 

Wir freuen uns mit Hildegund Hergenhan über die Auszeichnung und Anerkennung ihrer Arbeit und gratulieren herzlich.

Bänder aus aller Welt Alles fing mit dem Sammeln von Bandwebmustern an und dem Suchen nach Bändern, die den Weg in die Volkskunde- und Heimatmuseen gefunden hatten. Das war viel schwieriger als gedacht. In den Museen gab es zauberhafte Bandwebkämme, aber es waren leider keine Bänder zu finden. In Schweden und im Baltikum entdeckte sie noch zauberhafte Bänder und Muster. Auch fand sich hier auf Flohmärkten oft noch einiges. Alle Leute, denen sie auf Märkten und Ausstellungen davon erzählte, fanden es sehr schade, dass es hier so wenig Bänder gab. Sie schenkten Hildegund Hergenhan ihre Urlaubserinnerungen, Bänder aus aller Welt. So konnte sie in vielen Jahren eine stattliche Sammlung an Originalen zusammentragen. Auch wurden ihr viele Fotos von Originalen zugesandt, vom Lesezeichen bis zum Gürtel und zur Schärpe war alles dabei. Auf der Homepage von Hildegund Hergenhan kann man sich im Internet unter anderem über die Geschichte der Bänder, die in Pommern Upschöttels genannt werden (in Ostpreußen Jostenbänder) und verschiedene andere Techniken informieren, Anleitungshefte bestellen und vieles Interessantes mehr: www.bandweben.info