27.04.2024

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Folge 05-22 vom 04. Februar 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-22 vom 04. Februar 2022

Leserforum

Ein echter Oberfranke

Zu: Der Konstrukteur der „Tante Ju“ (Nr. 2)

Mein Vater Ernst Zindel wurde zwar in Mistelbach geboren, das liegt aber nicht in Niederösterreich, sondern in der Nähe von Bayreuth in Oberfranken. Sonst ein sehr schöner Artikel! 

Dr. Christoph Zindel, Ludwigshafen

Anmerkung der Redaktion: Es gibt einen gleichnamigen Ort in Österreich. Die Verwechslung bitten wir zu entschuldigen.







kein brauner Steiner

Zu: Kritiklose Betrachtungen (Nr. 3)

Ihre Rezensionen bedeuten für mich in der Regel Lesevergnügen und Fundgrube bemerkenswerter Bücher. So zu „Fremde in der Heimat“ von Hera Lind oder zum verdienstvollen Buch „Im Zeichen des Halbmondes“ von Wilhelm Andreas Baumgärtner. Wer hätte gedacht, dass das kleine, deutschgeprägte Siebenbürgen mehrfach türkischer Übermacht trotzen konnte?

Bei der kritischen Rezension vom „Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus“ gerieten wohl auch verquere Wertungen in den Text. Wie sonst vermochte der Rezensent, „grüne Alternativmediziner oder braune Anthroposophen“ zu vermengen? Falls jene Anthroposophen auch im Buch so genannt werden, zeigt das nur, dass sowohl Autor Speit als auch der Rezensent wenig von Rudolf Steiners Anthroposophie und ihrer Entwicklung nach 1925 verstehen. 

Zur abwert-falschen Bezeichnung sollte bekannt sein, dass die schon zahlreich gewordenen anthroposophischen Einrichtungen ab 1933 keine Arbeitsmöglichkeiten mehr hatten. Der nationalsozialistische Staat konnte mit Steiners Anthroposophie in ihrer Christusbezogenheit nichts anfangen. Erst ab 1945 blühten sozusagen deren Möglichkeiten wieder auf. Weltweit gibt es derzeit über 1100 Waldorfschulen in mindestens 60 Ländern. Dazu noch mehr Waldorf-Kindergärten. Tendenz steigend, wenngleich vor allem der Schulbesuch auch eine Geldfrage darstellt. 

Peter Götz, Stuttgart






Polen wehrt sich zu recht

Zu: Protest gegen das neue Mediengesetz (Nr. 1)

Die PAZ habe ich erst vor Kurzem wegen ihrer kritischen Einstellung zum Mainstream-Denken in Deutschland abonniert. Umso mehr verärgert es mich, wenn in dem Artikel die (Medien-)Politik der polnischen Regierung einseitig kritisiert wird. 

Polen geht einen bewundernswerten Weg in der Gesellschafts- und Familienpolitik und wehrt sich gegen die übermächtigen Einflüsse aus dem Ausland, die in allen Teilen der Wirtschaft stark sind, insbesondere auch in den Medien. Und gerade die ausländisch beherrschten Medienunternehmen versuchen in ihrem linken Missionseifer, die christliche Politik der polnischen Regierung zu unterminieren. Dass sich Polen dagegen wehrt, ist gut und am Ende hoffentlich erfolgreich. 

Dr. Hansjürgen Bals, Werder






Die Nachtfahrt der Sonne

Zu: Frisch polierte Bronzezeit (Nr. 47)

Zum Beitrag über die Himmelsscheibe von Nebra erlaube ich mir den Hinweis, dass zwar bereits griechische Philosophen den Verdacht geäußert hatten, dass sich die Erde um die Sonne bewegt. Das war aber den Schöpfern der Nebrascheibe noch unbekannt. Deren Ansicht war es noch, dass die Sonne im Osten aufgeht, über den Himmel wandert, im Westen untergeht, in eine Barke (Boot) steigt und über das Weltenmeer nachts wieder nach Osten fährt, um dort wieder ihren Lauf über den Himmel anzuheben. Die Barke stellt die Nachtfahrt der Sonne dar. Nichts weiter!

Hans-Peter Lötzsch, Berlin






Die Zarin aus Pommern

Zu: Eine Preußin erobert den russischen Zarenthron (Nr. 45)

Zunächst fragt man sich, was die Verfasserin dazu veranlasst hat, die Prinzessin Sophie Auguste Friederike aus dem verarmten Fürstentum Anhalt-Zerbst als „Preußin“ zu bezeichnen, die sie keineswegs gewesen ist, auch wenn ihr Vater als Stadtkommandant von Stettin, wo sie auch geboren wurde, in preußischen Diensten gestanden hat. Streng genommen ist sie dann in Pommern geboren, aber auch damit wird sie keine Preußin, und erst recht nicht durch ihr charakterliches Verhalten, denn preußische Tugenden sucht man bei ihr vergeblich.

Friedrich II., der die junge Prinzessin von Anhalt-Zerbst 1744 auf Ersuchen der Zarin Elisabeth als Braut für den Thronfolger Großfürst Peter, zugleich Herzog von Holstein-Gottorf, nach St. Petersburg vermittelte, bekam bald den Undank Katharinas zu spüren, denn nach dem 1762 erfolgten Sturz ihres Gatten – nicht 1761, wie die Autorin schreibt – bezeichnete sie nach ihrer Thronbesteigung den preußischen König in ihrem in ganz Europa verbreiteten Regierungsmanifest als „ärgsten Feind Russlands“. Systematisch machte sie Stimmung gegen Preußen, um ihren Gatten, dessen großes Vorbild Fried-­

­rich II. war, bei Hofe als Marionette des Preußenkönigs zu denunzieren. 

Sie hatte gegen den Frieden, den ihr Gemahl Peter III. mit Preußen schloss, womit er das Ende des verlustreichen Siebenjährigen Krieges herbeiführte, aber auch gegen Peters III. großes Reformwerk zur Modernisierung Russlands, das kein seriöser Historiker heute mehr bestreitet, propagandistisch Stimmung am Zarenhof geschürt und damit ihre Anhängerschaft gemehrt und sodann zum Putsch gegen ihren Gatten aufgewiegelt. 

Die Verfasserin irrt, wenn sie Peters soziales Reformwerk als Katharinas Verdienst darstellt. Seine Nachfolgerin setzte hingegen einen Teil seiner Reformen fort, die sie zuvor noch aus machtpolitischem Kalkül bekämpft hatte. Peter III., nicht Katharina säkularisierte die Klöster und befreite die Bauern von kirchlicher Unterdrückung. Die russisch-orthodoxe Kirche verfügte über nahezu 70 Prozent aller Leibeigenen in Russland. Durch die Zarin Katharina gerieten die Bauern wieder in kirchliche Leibeigenschaft und ihre Ausbeutung nahm unter Peters Nachfolgerin sogar noch zu.

Ein weiteres Verdienst rechnet die Autorin dieses Artikels Katharina II. unverdient an. Die Geschichtsschreibung ist sich ziemlich einig darin, dass Peter der Große Russland mit seinen Siegen über die Schweden zur europäischen Großmacht verhalf und nicht Katharina II. Und es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass Katharina die Todesstrafe in Russland wieder einführte, die unter ihren beiden Vorgängern nicht mehr vollzogen wurde.

Zarin Katharina II. gelangte nach dem Mord, den ihr Geliebter Grigorij Orlow an ihrem Gatten verübte, als Usurpatorin auf den russischen Thron. Nach dem russischen Thronfolgerecht hätte sie allenfalls als Regentin für ihren Sohn Paul bis zu dessen Volljährigkeit regieren dürfen. Das erfährt der Leser nicht, wohl aber wird ein höchst wackeliger Vergleich Katharinas mit Putin konstruiert.

Da passt es doch besser, wenn man eine Verbindung von Katharina zu Angela Merkel herleitet. Immerhin war „das gefährlichste Weib der Welt mit einem Kopf voll Geist und Intrigen“, so urteilte immerhin ihr enger Vertrauter, Minister und Diplomat Caspar von Saldern über diese Zarin, Merkels großes Vorbild, wie die Kanzlerin den deutschen Medien gleich nach ihrem Amtsantritt verriet. Ein Por­trät der „Heuchlerin auf dem Zarenthron“ schmückte viele Jahre Merkels Amtsstube im Kanzleramt.

Zum Glück war Katharina II., wie schon dargelegt, keine Preußin, weder von Geburt noch von innerer Haltung. Aber wäre sie es gewesen, dann wäre diese Herrscherin sicherlich kein Ruhmesblatt für die preußische Geschichte. 

Jörg Ulrich Stange, Holtsee