29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 06-22 vom 11. Februar 2022 / Sicherheit / Personalausfall belastet die Berliner Polizei / Corona plus Winterferien besonders heikel – Innenverwaltung bestreitet jedoch die Probleme

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-22 vom 11. Februar 2022

Sicherheit
Personalausfall belastet die Berliner Polizei
Corona plus Winterferien besonders heikel – Innenverwaltung bestreitet jedoch die Probleme
Frank Bücker

Die Berliner Polizei leidet unter Personalproblemen der ungewöhnlichen Art. Offiziell heißt es, man verzeichne eine Ausfallquote von 15 Prozent oder mehr – Corona-bedingt oder auch nicht. In der vorvergangenen Woche fehlten 1030 Beamte, davon waren 654 positiv getestet worden, der Rest befand sich in „vorsorglicher“ Quarantäne. In den Winterferien – also im laufenden Monat – rechnet die Polizeiführung sogar mit einer Ausfallquote von 30 bis 40 Prozent. 

Angeblich sind 80 Prozent der Beamten geimpft. Bürger müssen also damit rechnen, auf der Straße mit ungeimpften Polizisten in Kontakt zu kommen. Der Berliner GdP-Sprecher Benjamin Jendro forderte eine Einschränkung und Reduzierung der Einsätze gegen Corona-kritische „Spaziergänger“, um eine Überlastung seiner Kollegen zu vermeiden: „Wir betrachten die nächsten Wochen schon mit Sorge.“ Deswegen müsse man schauen, dass man die Einsätze der Polizei priorisiere. „Dazu gehört im Übrigen auch die sehr personalintensive Begleitung der Corona-Spaziergänger am Montag. Das sind keine angemeldeten Demonstrationen, und die Sicherheit muss gewährleistet werden ... Aber ob wir da immer mit einzelnen Hundertschaften dabei sein müssen, da stellt sich uns schon die Frage, ob das Infektionsrisiko nicht zu hoch ist. Weil wir müssen sehen, dass wir auch in vier, fünf, sechs Wochen handlungsfähig sind.“

Die vorgesetzten Dienststellen zeigen sich davon unbeeindruckt. Eine Sprecherin der Innenverwaltung wies Überlegungen, den Polizeieinsatz bei angeblich gewalttätigen Aufzügen von „teils Rechtsextremen“ einzuschränken, zurück. „Was die Versammlungslage betrifft, ist die Haltung ganz klar.“ Die Polizei werde weiterhin präsent sein, um frühzeitig reagieren zu können – etwa um Übergriffe zu unterbinden und eine Eskalation zu vermeiden. „Wir werden auch bei den sogenannten Spaziergängen weiterhin mit hohem Kräfteansatz präsent sein.“ 

Keine Gnade für „Spaziergänger“

Teilnehmer an den „Spaziergängen“ berichten von ihren Erfahrungen mit der Polizei. Diese zeige einerseits zunehmende Gewaltbereitschaft und andererseits auch Anzeichen von Demotivation. Derweil trat die Stufe I des „Rahmenplans Pandemie“ ein. Dies ist der Fall, wenn 15 bis 30 Prozent des Personals krankheitsbedingt ausfallen. Ziel ist die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Polizei Berlin. Wo die Schwerpunkte gesetzt werden, kann den Zuschauerzuschriften des Senders rbb entnommen werden. 

Dort beklagt sich ein Zuschauer: „Dafür sieht man vermehrt die von der Fahrradstaffel, immer an der frischen Luft, beim Knöllchenschreiben des ruhenden Verkehrs.“ Ein anderer weiß zu berichten: „Solange die Polizei genug Personal hat, um, wie gestern in Charlottenburg, ca. 80 gemeingefährliche Spaziergänger mit sechs (!) Mannschaftswagen, sechs (!) Funkwagen und einem Lautsprecherwagen zwei Stunden lang einzukesseln, kann die Personaldecke nicht so furchtbar dünn sein.“ Da die staatlichen Medien kritische Zuschriften oft nicht veröffentlichen, scheint die Empörung über die Berliner Zustände groß zu sein.