28.03.2024

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Folge 06-22 vom 11. Februar 2022 / Kanada / Der „Feigling-19“ von Ottawa / Nach seiner Flucht vor impfkritischen Lkw-Fahrern muss Premier Trudeau viel Spott ertragen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-22 vom 11. Februar 2022

Kanada
Der „Feigling-19“ von Ottawa
Nach seiner Flucht vor impfkritischen Lkw-Fahrern muss Premier Trudeau viel Spott ertragen
Wolfgang Kaufmann

Die Liste der Staaten, in denen die Bürger gegen die Maßnahmen zur „Eindämmung“ der SARS-CoV-2-Pandemie beziehungsweise eine bereits existierende oder drohende Impfpflicht protestierten oder weiterhin auf die Straße gehen, wird ständig länger. Dabei kam es auch schon zu dramatischen Gewaltausbrüchen, wie in Bulgarien, wo wütende Demonstranten versuchten, das Parlament zu stürmen. 

Oftmals entwickelten sich aber neue, unkonventionelle und zugleich friedliche Formen des Protestes. Hierzu zählen die immer häufiger zu beobachtenden „Spaziergänge“ in vielerlei Orten Deutschlands sowie die „World Wide Rally for Freedom“, in deren Rahmen gleichzeitig 129 dezentrale Veranstaltungen rund um den Globus stattfanden. Oder die Trucker-Proteste in Kanada.

Letztere wurden durch ein bilaterales Abkommen zwischen den USA und Kanada ausgelöst, dem zufolge alle „essential workers“ (unverzichtbare Arbeitskräfte), zu denen auch die Lkw-Fahrer zählen, ab dem 15. Januar beim Grenzübertritt eine Corona-Impfung nachweisen oder für 14 Tage in Quarantäne müssen. Das läuft auf faktische Arbeitsverbote für die etwa 26.000 ungeimpften kanadischen Trucker hinaus. 

Daraufhin formierte sich am 22. Januar in der westkanadischen Kleinstadt Prince Rupert ein nach und nach auf bis zu 70 Kilometer Länge anwachsender Protestzug aus mehreren tausend Trucks und kleineren Fahrzeugen, welche Kurs auf die 4400 Kilometer entfernte kanadische Hauptstadt Ottawa nahmen. Deren Ankunft dort erfolgte am 29. Januar – woraufhin Premierminister Justin Trudeau mitsamt seiner Familie „aus Sicherheitsgründen an einen unbekannten Ort“ flüchtete. Das trug dem Regierungschef jede Menge Spott ein. So schwenkten die Lastfahrer Bilder des Politikers mitsamt dem Vermerk, er sei mit der neuen Corona-Variante „Coward-19“ (Feigling-19) infiziert.

Notstand in Ottawa ausgerufen

Während der dergestalt gedemütigte Sohn des langjährigen früheren kanadischen Premiers Pierre Trudeau das Narrativ beschwor, dass es sich bei den Protestierenden lediglich um eine „kleine Randminderheit“ handele, welche „nicht die Ansichten der Kanadier“ vertrete, erhielten die Lkw-Fahrer sehr viel Zuspruch aus dem Volk sowie auch von mehreren Parlamentsabgeordneten und dem Ministerpräsidenten der Provinz Saskatchewan, Scott Moe. Darüber hinaus bekundete der Tesla-Chef Elon Musk, der unter anderem die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt, seine Solidarität und schrieb: „Wenn man den Menschen genügend Angst macht, sind sie bereit, auf ihre Freiheit zu verzichten. Das ebnet den Weg in die Tyrannei.“

Nach dem Vorbild der kanadischen Trucker organisieren sich nunmehr auch viele maßnahmen- und impfkritische Lkw-Fahrer in den USA und Europa. Die ersteren planen einen Protest-Konvoi, der von Kalifornien in die US-Bundeshauptstadt Washington rollen soll. Dahingegen ist das Ziel des European Freedom Convoy 2022 der EU-Hauptsitz Brüssel. Dort wollen Trucker aus verschiedenen europäischen Ländern am 14. Februar mit ihren Fahrzeugen anrücken und auf ein Ende der Freiheitsbeschränkungen drängen.

Die Lastwagenkonvois könnten sich zum Zünglein an der Waage entwickeln und noch zögerliche Regierungen zur Aufhebung aller Corona-Restriktionen und zur Abkehr von Impfpflicht-Plänen veranlassen. Dafür sprechen drei Gründe. Zum Ersten ist die Polizei außerstande, die Massen von Trucks aufzuhalten, wenn sie erst einmal unterwegs sind, dann helfen weder Gummiknüppel und Pfefferspray noch Hundestaffeln und Wasserwerfer. 

Zum Zweiten agieren die Fahrer im Rahmen einer kritischen Infrastruktur. Sollten sie angesichts staatlicher Schikanen in den Streik treten, droht die Versorgung der Bevölkerung zusammenzubrechen. Und zum Dritten eignen sich Lkw-Kolonnen bestens dazu, den Verkehr und damit sämtliche Lieferketten und zentrale Regierungseinrichtungen zu blockieren. Das Resultat sieht man jetzt in Kanada: Weil die Situation „völlig außer Kontrolle“ sei, hat der Bürgermeister von Ottawa inzwischen sogar den Notstand ausgerufen. Darüber hinaus hat ein Richter den Truckern wegen Lärmbelästigung nun zehn Tage lang das Hupen untersagt.