25.04.2024

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Folge 06-22 vom 11. Februar 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-22 vom 11. Februar 2022

Leserforum

Geschichts- und Lebenslügen

Zu: Genosse. Preuße. Staatsmann (Nr. 4)

Es ist wohl die bemerkenswerteste Feststellung im Artikel über das Wirken Otto Brauns, dass zwar „der von den kaiserlichen Beamten getragene Staatsapparat dem autoritären Angriff auf die Demokratie widerstand“ (Kapp-Putsch), der von ihm inzwischen installierte „sozialdemokratische Beamtenapparat jedoch binnen kurzer Zeit den Kräften der Diktatur unterlag“ (1933). 

Ein scharf beobachtender Zeitgenosse Brauns hatte zum Staatsstreich 1918/19 sinngemäß angemerkt, dass die Parteien sich nunmehr den Staat zur Beute gemacht hätten. Vermutlich hat das Braun nicht so gesehen.

Spätestens für uns nachgeborenen Beobachter müsste doch deutlich werden, dass die größtenteils sicher adlige Führungsstruktur der Verwaltung Preußens und des Deutschen Reiches offenkundig staatstragender und loyaler war als alles, was später unter demokratischem Mantel in Deutschland errichtet und den Bürgern eingetrichtert wurde. Wer kennt nicht den Spruch, die Demokratie hätte zwar ihre Schwächen, aber es hätte noch nichts Besseres gegeben? Wirklich nicht?

Sind wir lernfähig? Hat sich vor unseren Augen nicht Ähnliches wiederholt beziehungsweise läuft noch seiner totalitären Vollendung entgegen? Und Millionen Demokraten in allen Bereichen des Staatswesens laufen und treiben sogar mit? Was der Autor im Artikel so treffend markiert, führt er allerdings nicht weiter aus. Denn das Grundübel liegt offenkundig im kurzfristigen, wenn nicht sogar materialistischen Denken aller mehr oder weniger wesentlich Beteiligten. 

Hier und heute gibt es wieder Politiker und eine führende Beamtenschaft/Verwaltung, die vor allem an Wiederwahl und an die Pfründe nach der Amtszeit denken. Auf preußischer beziehungsweise Reichsseite standen noch die monarchischen Führer und eine Verwaltung, die aus innerer Überzeugung zu ihrer parlamentarischen Monarchie im jeweiligen Bundesstaat und dem Deutschen Reich eintraten.

Was ist, wenn wir die heutigen Möglichkeiten, die gesetzlich verbürgten bürgerlichen Freiheiten wahrzunehmen, mit denen vor 1918 vergleichen? Oh weh, wie erbärmlich alt sieht doch unsere, ach so demokratische Republik dagegen aus! Da war nicht mal im schlimmsten Kriege so viel verboten wie heute im tiefsten Frieden. Und keine Kirche war geschlossen, weder bei spanischer noch sonstiger Seuche. Die Geschichtslügen bröckeln – dahinter auch unsre Lebenslügen? 

Hans Püschel, Krauschwitz






Bereicherung aus Russland

Zu: Rückgriff auf Bewährtes (Nr. 4)

Vielen Dank für Ihre Besprechung des Buches über Putin. Wir müssen mit Russland freundschaftlich verbunden zurechtkommen, denn es ist unverzichtbarer Teil unseres wertvollen europäischen Erbes. Wir haben Tolstoi und Puschkin gelesen, Tschaikowskis Klavierkonzert und anderes unzählige Male gehört, und Spitzenpianisten wie Emil Gilels und Swjatoslaw Richter haben unser ganzes Leben bereichert. Politiker, die dies nicht sehen – ich wäge meine Worte – sind halbgebildet.

Arthur Schanz, Overijse/Belgien






Wir Menschen spielen Gott

Zu: Das Schwein wird Ersatzteillager für den Menschen (Nr. 4)

Der Auffassung des Verfassers „Zehntausende von Menschen sterben jedes Jahr, weil es an Spenderorganen fehlt“ möchte ich vehement widersprechen. Das stimmt so nicht. Diese Menschen sterben an ihrer Krankheit. Kein Mensch ist Ersatzteilspender für andere Menschen, so traurig und tragisch die Einzelschicksale erkrankter Menschen auch sein mögen.

Dieses verpflanzte Schweineherz wurde zudem auch noch genetisch manipuliert – wir Menschen spielen „Gott“ und wundern uns, wenn die Natur zurückschlägt?

Kerstin Kermas, Turnow-Preilack






Einfach nur Chaos

Zu: Auf Morgenthaus Pfaden (Nr. 3)

Dieser Artikel zeigt klar und deutlich den derzeitigen Stand Deutschlands in einer Abwärtsbewegung und Deindustrialisierung, Verarmung im Gegensatz zum heuchlerischen Zeitgeist, mit einer links-grünen, ideologisch geprägten Regierung. Es erscheint doch schizophren, wenn wir immer mehr Energie benötigen und gleichzeitig die Quellen, die dieses erzeugen – Atom, Kohle, Gas – stilllegen, ohne Bedrängnis, etwa so, als ob man den Ast absägt, auf dem man sitzt. Eine gesicherte Versorgung ist zumindest derzeit nur mit Sonnen- und Windstromerzeugung in Kombination mit konventionellen Kraftwerken beziehungsweise Langzeit-Stromspeichern möglich, wobei vergessen wird, dass die Fernwärmeversorgung über die kommunalen Heizkraftwerke läuft. 

Leider hat vor Jahren die Merkelsche Regierung den Störfall von Fukushima (2011) zum Anlass genommen, sich von der sauberen Energie abzuwenden (auch in der Forschung), obwohl die deutschen Atomkraftwerke die sichersten der Welt waren und nun mit Thorium-Flüssigsalzreaktoren eine perfekte Technologie vorhanden ist. Doch die deutsche Politik verschließt die Augen, und letztlich gibt es überall (auch im Leben) ein Restrisiko. 

Vielleicht noch zur Klimahysterie bemerkt: Außer Deutschland verdrängt kein Land seine Industrie und Wirtschaft aus dem Land und dies nur, weil sie nicht „klimaneutral“ sind. Dazu kommt, dass Corona der Wirtschaft schon zirka 350 Milliarden Verlust eingebracht hat. 

Alles in allem keine positive Aussicht. Selbst bei der Pandemie gibt es nur ein wildes Umsichschlagen, ohne konkrete Vorstellungen, steigende Infektionszahlen, zu wenige PCR-Tests, nicht genügend Impfstoff, nicht genügend Masken, keine ergebnissoffene Nachverfolgung. Einfach nur Chaos bei der derzeitigen Regierung.

Günter Algner, Berlin






Warnung vor Weimar 2.0

Zu: Staatsversagen, ein Regierungswechsel und unüberwindbare Gräben (Nr. 52)

Je länger die Pandemie andauert, umso gewaltbereiter wird die Szene, die offensichtlich immer größer wird. In der Tat kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch eine gehörige Portion Willkür das Leitmotiv der Politik für diese stark einschränkenden Maßnahmen ist.

Die Pandemie hat bislang gewaltige Spuren hinterlassen. Existenzen wurden vernichtet oder Menschen an den Rand ihrer Existenz gebracht. So mancher aufgestaute Unmut gegenüber der Politik wird nun bei den Corona-Protesten sichtbar. Rechtsextremen, Reichsbürgern und Selbstverwaltern gelingt es dabei zunehmend, in die bürgerliche Mitte vorzudringen. Die Menge der Demonstranten ist so heterogen, dass kleine Kinder mittlerweile sogar auf unverantwortliche Weise als Schutzschilder gegenüber der Polizei missbraucht werden. Der Protest vermischt sich und das Gewaltpotenzial steigt kontinuierlich. Das Misstrauen gegenüber Politik und Medien wächst in einem besorgniserregenden Ausmaß, wie ich es selbst bisher noch nicht erlebt habe.

Das müsste für die Politik eigentlich ein Alarmsignal sein. Es mag angesichts des Politik- und Medienversagens in dieser Krise vielleicht Gründe für Enttäuschungen geben. Es gibt aber keine Entschuldigung für Gewalt, Hass und Hetze.

Der Jahresbeginn wäre die Gelegenheit gewesen, wieder aufeinander zuzugehen und zu versuchen, für die Positionen der Gegenseite mehr Verständnis aufzubringen. Doch das Gegenteil ist der Fall. So steuern wir schnurgerade in die Weimarer Republik 2.0. Diejenigen, die vor einer solchen Entwicklung warnen, werden von beiden Seiten leider nicht mehr gehört. 

Alfred Kastner, Weiden