25.04.2024

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Folge 07-22 vom 18. Februar 2022 / Königsberg / Die Beantragung von Auslandspässen wurde vereinfacht / Selbstbedienung im Amt: Sechs sogenannte Kryptokabinen wurden im nördlichen Ostpreußen aufgestellt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-22 vom 18. Februar 2022

Königsberg
Die Beantragung von Auslandspässen wurde vereinfacht
Selbstbedienung im Amt: Sechs sogenannte Kryptokabinen wurden im nördlichen Ostpreußen aufgestellt
Jurij Tschernyschew

Für die meisten Einwohner des nördlichen Ostpreußen ist der Auslandsreisepass eines der wichtigsten Dokumente. Das ist angesichts der Exklavenlage der Region nicht verwunderlich. Die Nähe der Europäischen Union macht Reisen ins benachbarte Ausland besonders attraktiv. Die Corona-Pandemie hatte jedoch schwerwiegende Beschränkungen zur Folge.  Schengen-Touristenvisa wurden nicht mehr ausgestellt, was bedeutet, dass Reisen ins Ausland für die Königsberger unmöglich geworden war. Der Grenzübertritt ist im Wesentlichen auf Personen mit einer Aufenthaltsgenehmigung beschränkt. Die Nachfrage nach Pässen ging deutlich zurück.

Dennoch wurde die Beantragung eines Reisepasses in der Region vereinfacht durch die Einführung sogenannter Kryptokabinen, die in mehreren sogenannten Multifunktionszentren, eine Art Ortsamt, aufgestellt wurden. In den Kabinen sind hochmoderne Geräte für die Selbstdeklaration biometrischer und anderer personenbezogener Daten untergebracht. Sie gewährleisten gleichzeitig einen sicheren kryptografischen Schutz der Daten. In Königsberg wurden drei solcher Kabinen in den Zentren am Hansaplatz, in der Walburgisstraße und in der Generala-Tschelnokowa-Straße eingerichtet. Andere ostpreußische Orte, in denen es nun Mikrokabinen gibt, sind Cranz, Neuhausen und Insterburg.

Die Geräte sind mit digitalen Kamerasystemen, Fingerabdruck- und Dokumentenscannern sowie einem Barcode-Lesegerät ausgestattet. Die Nutzung von Kryptokabinen vereinfacht und verkürzt den Prozess der Beantragung internationaler Reisepässe. Nach vorheriger Terminvereinbarung kann der Antragsteller seine biometrischen Daten selbstständig eingeben. Beim Betreten des Mehrfunktionszen-trums erhält er einen Barcode. Danach begibt er sich in die Kabine, wo er seine Fingerabdrücke und Ausweispapiere einscannen sowie ein Foto aufnehmen kann. Alle Informationen werden automatisch an das Datenverarbeitungszentrum des Innenministeriums weitergeleitet, wo sie überprüft werden. Den Reisepass kann der Antragsteller etwa Monat später in seinem Multifunktionszentrum abholen.

Die Kryptokabinen hat die Firma Ros-telekom aufgestellt. Die Kosten für die insgesamt sechs Automaten betrugen umgerechnet  etwa 105.000 Euro. Die Kabinen befanden sich einige Monate lang im Testbetrieb und sollten Ende 2021 voll einsatzfähig sein. Dieser Plan wurde jedoch nur teilweise umgesetzt. Ab dem 1. Dezember 2021 haben die Kryptokabinen in der Walburgisstraße und Generala-Tschelnokowa-Straße in Königsberg sowie die in Neuhausen ihren Regelbetrieb aufgenommen. Die Kabinen in Cranz, Insterburg und die in dem Zentrum am Hansaplatz werden aus technischen Gründen voraussichtlich erst in diesem Frühjahr in Betrieb gehen.

Von Januar bis November 2021 wurden etwa 9000 Auslands-Reisepässe im Königsberger Gebiet ausgestellt. Die Hälfte davon ist biometrisch mit einer Gültigkeitsdauer von zehn Jahren. Die Bewohner des Königsberger Gebiets erhalten aufgrund ihrer Exklavenstellung kostenlose Reisepässe und sind von der staatlichen Gebühr in Höhe von umgerechnet knapp 60 Euro befreit.