26.04.2024

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Folge 07-22 vom 18. Februar 2022 / Östlich von Oder und Neiße / Eine „Umsiedlung“, die „unangenehm“ war / Oppeln feiert das Jubiläum seines Bistums und relativiert die Geschichte – Vertreibung der Deutschen wird verharmlost

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-22 vom 18. Februar 2022

Östlich von Oder und Neiße
Eine „Umsiedlung“, die „unangenehm“ war
Oppeln feiert das Jubiläum seines Bistums und relativiert die Geschichte – Vertreibung der Deutschen wird verharmlost
Chris W. Wagner

Im Jahr 2022 feiern vier Bistümer in Ostdeutschland ihr 50. Gründungsjubiläum. Es sind dies die Diözesen Grünberg-Landsberg an der Warthe (diecezja zielonogórsko-gorzowska), Stettin-Cammin (diecezja szczecińsko-kamieńska), Köslin-Kolberg (diecezja koszalińsko-kołobrzeska) und Oppeln (diecezja opolska). 

Bevor diese nur drei Monate nach Kriegsende vom polnischen Primas August Kardinal Hlond als Apostolische Administraturen geschaffen wurden, waren diese Teil des  deutschen Erzbistums Breslau, der Diözesen Berlin, Ermland [Warmia], Danzig [Gdańsk] und der unabhängigen Prälatur Schneidemühl [prałatura pilska]; Teile ihrer Gebiete gehörten auch zu den Diözesen Prag (Praha), Olmütz [Olomouc] und Bautzen.

Das neue Oppelner Kirchengebiet umfasste den oberschlesischen Teil des Erzbistums Breslau und das Generalvikariat Branitz des Erzbistums Olmütz. Doch erst durch Papst Paul VI. und seine Apostolische Konstitution „Episcoporum Poloniae coetus“ wurde am 28. Juni 1972 aus der Apostolischen Administratur Oppeln das Bistum Oppeln gegründet. Eine weitere Neuordnung der polnischen Kirchenstruktur ordnete Papst Johannes Paul II. am 25. März 1992 an. Damit musste das Oppelner Bistum Teile seines Territorums an die neuen Diözesen Gleiwitz [Gliwice] und Kalisch [Kalisz] abtreten. Das Bistum Oppeln gehörte von nun an nicht mehr dem Erzbistum Breslau an, sondern Kattowitz [Katowice]. 

Vier Bistümer feiern ihr 50. Gründungsjubilum

Am Gründonnerstag, dem 14. April, beginnen die Jubiläumsfeierlichkeiten in der Oppelner Heilig-Kreuz-Kathedrale. Die Männer-Wallfahrt zum Sankt Annaberg am 21. Juni und ein Jubiläumsgottesdienst am 28. Juni in der Oppelner Kathedrale werden vom Bistum als wichtigste Festivitäten des Jubiläumsjahres eingestuft. Am 11. Oktober wird in Oppeln die Polnische Konferenz des Episkopats an einer Messe in der Heilig-Kreuz-Kathedrale teilnehmen.

Seit dem 13. Februar wird den Gläubigen vor Beginn der Sonntagsgottesdienste in allen Orten der Diözese ein Geschichtsabriss vom Altar vorgetragen. Im ersten Teil der Reihe hieß es am 13., dass die Gründung des Bistums Oppeln infolge des sogenannten „Wunders an der Weichsel“ – also der entscheidenden Schlacht gegen die Bolschewisten vom 13. bis 15. August 1920 bei Warschau – sowie folgend des Zweiten Weltkrieges – erfolgte. Schon die Koppelung eines Gründungsaktes von 1945 an 1920 ist recht abenteuerlich. Doch auch die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden hier ordentlich gebogen oder anders gesagt: verharmlost. Diese „turbulenten“ Nachkriegsjahre hätten zu „unangenehmen Folgen wie Hunger, Kriegszerstörungen, Grenzverschiebungen und die Umsiedlung tausender Menschen“ geführt. 

Hingegen wird die folgende Bedrängnis der Kirche seitens der Kommunisten als „Zeit des großen Hasses gegenüber der Kirche“ in dramatische Worte gehüllt. Hier wird nun die „Überwachung der Geistlichen“ beklagt, die Verdrängung von Priestern aus ihren Gemeinden als „Vertreibung“ charakterisiert und von „Internierungen der Ordensleute in Arbeitslagern in den Jahren 1945 bis 1956“ gesprochen. 

Dabei sollte die Einführungsreihe in die Geschichte des Bistums „zum Entstehen einer offenen und dienlichen Glaubensgemeinschaft“ beitragen, wie das Bistum selbst bekundet. Die Präambel des historischen Gedenkens fällt damit wieder in alte Muster zurück.