18.04.2024

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Folge 07-22 vom 18. Februar 2022 / Der Wochenrückblick / Freiheit im Jahre 2062 / Womit uns Lauterbach endlich Hoffnung macht, und warum Habeck sich freuen darf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-22 vom 18. Februar 2022

Der Wochenrückblick
Freiheit im Jahre 2062
Womit uns Lauterbach endlich Hoffnung macht, und warum Habeck sich freuen darf
Hans Heckel

Da sind wir ja noch mal davongekommen, die Kriegsgefahr im Osten schwand am Dienstag wieder. Eine rundum gute Nachricht, allerdings wird sich Olaf Scholz wohl wünschen, dass zumindest ein wenig von der Ukraine-Krise in die Verlängerung geht. Der Krisenrest muss mindestens groß genug sein, um ein anderes, täglich wachsendes Ärgernis dahinter zu verbergen.

Seit zwei Jahren sind sich besonders kritische Geister sicher, dass die ganze Corona-Sache nur deshalb dermaßen aufgeblasen wurde, um von anderen Problemen abzulenken. Inzwischen dürfte der Kanzler ganz glücklich gewesen sein, dass er den Tross der Journalisten und mit ihnen die öffentliche Aufmerksamkeit für eine Weile nach Kiew und Moskau entführen konnte und damit weg von Corona. Denn längst gilt es von etwas abzulenken, dass sich nach und nach zu einer ernsten Bedrohung für das Ansehen dieser Regierung auswächst: die grassierende Lauterbach-Krise.

Immer, wenn wir meinen, wir könnten uns endlich mal etwas anderem zuwenden als dem Thema Pandemie, biegt der Panikminister mit einem neuen Knaller um die Ecke und zieht alle erstaunten Blicke auf sich.

So auch am vergangenen Sonntag. Freuen Sie sich schon auf den 13. Februar des Jahres 2062? Also ich werde mir dann frei nehmen, es ist ein Montag. An dem Tag sind die vierzig Jahre vorbei, die es maximal braucht, bis Corona zu einer Erkältungskrankheit geschrumpft ist, hat Lauterbach bei „Anne Will“ doziert. Danach endlich ist auch bei uns „Freiheitstag“, an dem ich es ganz bestimmt ordentlich krachen lasse – im Rahmen meiner dann 96 Lenze. Von den heute schon milderen Verläufen bei Omikron will der Minister nach wie vor nichts wissen.

Spaß beiseite: Wie wird sich Scholz gefühlt haben, als er von der atemberaubenden Prophezeiung seines Gesundheitsministers erfahren hat? Wutausbrüche sind von ihm nicht überliefert, und wir können uns den drögen Semmel auch kaum in Rage vorstellen. Doch sähen wir es ihm gnädig nach, wenn er in dem Moment trotz seines hohen Amtes einfach nur laut „Sch ...“ gebrüllt hätte. Irgendwann ist mal genug.

Gleichzeitig mit dieser neuesten Lauterbachiade haben ein paar Bürger im Netzportal des RKI entdeckt, dass der Genesenenstatus nun doch wieder sechs Monate dauert – zumindest für Geimpfte. Das tauchte auf der RKI-Seite ebenso unvermittelt auf wie am 14. Januar die Verkürzung auf drei Monate. Öffentlich kommuniziert hatte das weder der Minister noch das Institut.

Oder haben sie das doch getan? Von dem berühmten Psychotherapeuten und Kommunikationsforscher Paul Watzlawik stammt die Erkenntnis: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ „Nicht nicht“ ist kein Druckfehler, sondern der Kern der Aussage. Was der 2007 verstorbene Österreicher sagen wollte: Wir kommunizieren immer, selbst wenn wir jemanden nur dumpf anglotzen oder gar völlig ignorieren. Diese Erkenntnis hat sich Lauterbachs RKI offensichtlich zu Herzen genommen. Es bleibt jedoch zu bezweifeln, dass Watzlawik seine Feststellung als Handlungsempfehlung verstanden wissen wollte. Aber das hat er jetzt davon – respektive wir.

Grüne Politik frisst grüne Pläne

Warum die Rückkehr zu den sechs Monaten nicht auch für Ungeimpfte gilt? Weil die auch nach einer durchgemachten Erkrankung mit einem der früheren Virusvarianten einen „herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz“ vor einer Omikron-Infektion hätten. Dafür habe man „wissenschaftliche Evidenz“, also Beweise, so das RKI.

Die Gesellschaft für Virologie hat diese Beweise bemerkenswerterweise nicht, sie spricht lediglich von widersprüchlichen Berichten aus Israel und den USA, weshalb man die Sache weiter beobachten müsse. Lauterbach und das RKI sammeln sich ihre „Evidenz“ halt so zusammen, dass sie zum gewünschten Bild passt. Das kennen wir ja.

Neu ist, dass das immer mehr Leute auf die Palme bringt, sogar im Ampel-Kabinett selbst kommen erste böse Töne, nämlich von der FDP. Nicht allerdings von den Grünen, die haben gleich zwei Gründe, um in Treue fest zu Minister Lauterbach zu stehen. 

Erstens sind sie ohnehin fürs Verbieten und daher auch stets für „Vorsicht“ und harte Maßnahmen mit dem Corona-Siegel. Zweitens hat ihr Parademinister Robert Habeck selber bereits Böcke geschossen, die das Zeug haben für den ganz großen Aufreger – wäre da nicht zur Ablenkung der gute Lauterbach, der’s immer noch ein bisschen schriller schafft. Während der SPD-Minister für Kanzler Scholz ein hässliches Problem darstellt, ziehen die Grünen also durchaus Nutzen aus Lauterbachs Chaos-Einlagen.

Denken wir nur an den Hammer mit den gestrichenen Krediten fürs „klimafreundliche“ Bauen. Ist der nicht verblüffend schnell wieder von den Schlagzeilen verschwunden, wo es doch um zigtausende von Fällen geht? Dafür hätte es eigentlich viel mehr Rabatz geben müssen. 

Allerdings könnte die Sache noch einmal hochkochen. Denn ganz nebenbei hat Habeck mit seinem Handstreich auch dem Wohnungsbauplan seiner eigenen Regierung einen gehörigen Tritt verpasst, viele Wohnungsprojekte sind gestorben. Nun will der „Klimaminister“ sogar noch die steigenden Heizkosten bei den Vermietern abladen. So ist das eben: Wer Mietwohnungen baut, ist der Gute, weil er Wohntraum schafft. Sobald er aber fertiggebaut hat, erklärt ihn linke Politik zum Bösewicht, weil er ja jetzt Vermieter ist. Und der ist – sofern es sich um einen privaten handelt – von links gesehen immer böse und hat daher jede Zumutung verdient. Nur macht Habeck Bauen damit noch unattraktiver. So gerät der schöne Wohnungsbauplan gleich durch zwei Attacken unter Druck, die beide von der Regierung selbst verursacht wurden.

Dass linke Politik aber auch immer gegen die eigenen Widersprüche klatschen muss! Bei der von den Grünen besonders geliebten E-Mobilität spielt sich gerade etwas ganz Ähnliches ab. Eigentlich kann der Strom wegen des Klimas ja nicht teuer genug sein, so das Credo der Grünen. Also munter rauf mit den Preisen! Dabei hat man übersehen, dass die höheren Preise auch die E-Autos-Besitzer treffen. Mittlerweile ist der Betrieb eines Diesels im Schnitt billiger als der eines E-Wagens. Immer mehr Klimaretter auf vier Rädern verzweifeln daher an ihrem Gefährt, manche kehren schon zurück zum Verbrenner, zumal die E-Mobile auch noch durch Anfälligkeit und horrende Reparaturkosten glänzen. Schon wieder scheitert Grünlinks an den eigenen Widersprüchen. 

Und jetzt? Zum Glück haben die Linken darauf eine historisch bewährte Antwort: Planwirtschaft. Wenn einem die Realität von (halbwegs) freier Preisgestaltung und Marktverhalten aber auch jeden schönen Plan zu Mus verarbeitet, dann schaffen wir den Markt und die freien Preise eben ganz ab und diktieren alles von oben. Wie hervorragend das funktioniert hat, davon schwärmen die Menschen in Europas Osthälfte heute noch.