29.03.2024

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Folge 08-22 vom 25. Februar 2022 / US-Biowaffenlabore im Ausland Analog zur ebenfalls verbotenen Folter weichen die USA offenkundig auch bei der Biowaffenentwicklung gerne auf Liegenschaften in befreundeten, abhängigen Staaten aus / Die dunkle Seite der Forschung / Viele Regime stellen ihr Land und teils auch ihre Leute für die US-Biowaffenentwicklung zur Verfügung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-22 vom 25. Februar 2022

US-Biowaffenlabore im Ausland Analog zur ebenfalls verbotenen Folter weichen die USA offenkundig auch bei der Biowaffenentwicklung gerne auf Liegenschaften in befreundeten, abhängigen Staaten aus
Die dunkle Seite der Forschung
Viele Regime stellen ihr Land und teils auch ihre Leute für die US-Biowaffenentwicklung zur Verfügung
Wolfgang Kaufmann

Die Vereinigten Staaten von Amerika gehören zu den Unterzeichnern der Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer (biologischer) Waffen und Toxinwaffen sowie über die Vernichtung solcher Waffen vom 16. Dezember 1971. Trotzdem verhindern sie jegliche Inspektion der Biolabore auf US-amerikanischem Boden. Das nährt den Verdacht, dass dort auch mit tödlichen Viren, Bakterien und Toxinen experimentiert wird. 

Darüber hinaus richteten die USA im Ausland Labore ein, um dort Forschungen zu betreiben, die ebenfalls der Entwicklung von Biowaffen dienen könnten. Die Liste der involvierten Staaten ist erstaunlich lang: Senegal, Guinea, Sierra Leone, Liberia, die Elfenbeinküste, Kamerun, Uganda, Kenia, Tansania, die Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, Jordanien, Kasachstan, Usbekistan, Pakistan, Laos, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Malaysia und die Philippinen. 

Dies geht aus einer Aufstellung des Verteidigungsministeriums in Washington hervor, wobei die Labors in den genannten Ländern offiziell als Einrichtungen zur Durchführung des Cooperative Biological Engagement Program (CBEP) bezeichnet werden. Dessen Zweck besteht angeblich in der Verbesserung des globalen „Biorisikomanagements“, wofür die mit der Koordination beauftragte und dem Pentagon unterstehende Defense Threat Reduction Agency (DTRA) bislang 2,1 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellte.

Krankheitsübertragende Insekten

Dass dieses Geld nicht nur zur Finanzierung von Forschungen zur Abwehr von biologischen Gefahren aller Art verwendet wird, sondern auch zur Entwicklung von Biowaffen, ergibt sich unter anderem aus den Recherchen der bulgarischen Journalistin und Gründerin der Nichtregierungsorganisation Arms Watch, Dilyana Gaytandzhieva, und des norwegischen Journalisten Ragnar Skre. 

Zur Tarnung bedient sich die DTRA, die mit der größten biomedizinischen Forschungseinrichtung des Pentagon, dem Walter Reed Army Institute of Research (WRAIR), kooperiert, verschiedener Privatunternehmen, weil die nicht rechenschaftspflichtig gegenüber dem Kongress sind, womit die Geheimhaltung gewahrt bleibt. Zu den Auftragnehmern der DTRA zählen vor allem TMC Global Professional Services, Booz Allen Hamilton, das Batelle Memorial Institute, Metabiota, Black & Veatch Special Projects und CH2M Hill. Allein die letztgenannte Firma erhielt 361,4 Millionen US-Dollar für den Betrieb von Biolaboren in sechs Staaten außerhalb der USA. 

Gain-of-function-Forschung

So groß wie die Zahl der Beteiligten ist auch die Bandbreite der Forschungsprojekte im Ausland, nachdem die geheimen Feldversuche an der eigenen Bevölkerung eingestellt werden mussten, weil sie publik geworden waren. So listete der renommierte Bioterrorismus-Experte Leonard Cole 239 Biowaffentests des US-Militärs innerhalb der Vereinigten Staaten auf, die auch zu Todesopfern unter der Zivilbevölkerung geführt hatten. 

Jenseits der Grenzen der USA geht es nun unter anderem um die Erprobung von Drohnen zur Freisetzung von Milzbrandsporen oder infizierten Moskitos. Die entomologische Kriegführung unter Verwendung von krankheitsübertragenden Insekten scheint auch sonst eine große Rolle in der aktuellen Biowaffenentwicklung zu spielen. 

Auch die Gain-of-function-Forschung (GOF) kommt nicht zu kurz. Bei der geht es darum, die Gefährlichkeit von Viren durch gezielte Mutationen zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wurde auch – analog dem Vorgehen der chinesischen Virologen in Wuhan – nach potentiell tödlichen Erregern in wild lebenden Fledermäusen gesucht. 

Ein weiteres gleichermaßen innovatives wie intensiv bearbeitetes Forschungsfeld ist die Entwicklung von ethnischen Biowaffen. Deren Zweck besteht darin, nur die Angehörigen bestimmter Populationen zu töten, indem man die Krankheitsüberträger derart spezifiziert, dass sie die für die jeweilige Zielgruppe charakteristischen Gene erkennen und dann gezielt „zuschlagen“. Vor diesem Hintergrund werden nun überall im Ausland DNA-Proben gesammelt.

Ethnische Biowaffen

Solche Forschungen sind genauso völkerrechtswidrig wie die Versuche zur Schaffung von komplett künstlich erzeugten Erregern. Mit Blick auf diese äußerte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitrij Medwedjew, Moskau sei zunehmend besorgt, weil die USA in den Nachbarländern Russlands Labore betreiben, in denen man tödliche Viren am Computer zu kreieren versuche.