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Folge 08-22 vom 25. Februar 2022 / USA / Silicon-Valley-Größe macht sich für Trump stark / Der Facebook-Investor Peter Thiel verlässt den Aufsichtsrat, um sich noch stärker der Politik zu widmen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-22 vom 25. Februar 2022

USA
Silicon-Valley-Größe macht sich für Trump stark
Der Facebook-Investor Peter Thiel verlässt den Aufsichtsrat, um sich noch stärker der Politik zu widmen
Peter Entinger

Der erste externe Kapitalgeber des Social-Media-Unternehmens Facebook, der 1967 in Frankfurt am Main geborene Peter Thiel, musste sich nicht in den USA vom Tellerwäscher hocharbeiten. Vielmehr stammt er aus wohlhabenden Verhältnissen. Seine Eltern wanderten 1968 aus beruflichen Gründen in die Vereinigten Staaten ein. Der promovierte Jurist lernte 1998 einen Informatiker kennen und gründete mit diesem ein Unternehmen, aus dem später der Internet-Bezahldienst PayPal hervorging. Seitdem ist Milliardär Thiel einer der einflussreichsten Menschen von Silicon Valley und investiert nicht nur in Firmen, sondern auch in Start-ups junger Menschen. 

Der 54-Jährige ist ein enger Vertrauter von Ex-Präsident Donald Trump und unterstützt die Republikanische Partei mit Millionen US-Dollar – und zwar vorwiegend den konservativen Flügel. Der bekennende Homosexuelle ist ein überzeugter Libertärer. Er glaubt, dass sich Freiheit und Demokratie ausschließen. Einst wollte er eine schwimmende Kolonie für Superreiche gründen, auf der es weder eine Regierung noch Steuern gibt. Dann war er einer der ersten Investoren von Facebook. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Thiel aus dem Aufsichtsrat der Facebook-Muttergesellschaft Meta zurückgetreten ist, um sich noch stärker der Politik zu widmen. Sein Ziel sind die Zwischenwahlen im November, seine Favoriten sind konservative Haudegen. Thiel ist ein Querdenker im klassischen Sinne. Kritiker werfen ihm vor, gegen alles zu sein. 

In der Biographie „The Contrarian. Peter Thiel and Silicon Valley’s Pursuit of Power“ des Journalisten Max Chafkin steht, dass Thiel die Kultur der Hochtechnologiebranche entscheidend mitbestimmt habe. Auch wenn er nie den Ruhm eines Jeff Bezos, Elon Musk oder Mark Zuckerberg erreicht habe, sei er das wahre Idol des Silicon Valley gewesen. ,,Gerade weil er rigorosen Widerspruchsgeist verkörpert“, schreibt Chafkin. 

Das „Manager Magazin“ schrieb über den gebürtigen Deutschen, dass er gemessen am Geld nur ein Mittelfeldspieler in der Silicon-Valley-Rangliste sei. Sein Netzwerk und sein intellektueller Einfluss seien aber herausragend. Thiel gilt als Königsmacher, der auch in Vorfeldorganisationen und in Medien investiert. Kürzlich hat er eine App finanziert, die als Dating-Portal für Konservative fungieren soll. „Man kann sich nicht genug vernetzen“, sagt Thiel. Innerhalb der Republikanischen Partei hat er nicht nur Freunde. „Die Thielisten“ wird der Flügel genannt, den er unterstützt. „Weniger Steuern, weniger Staat, so gut wie keine Einwanderung“, lautet sein Credo. 

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz arbeitet seit einigen Wochen für Thiel. Thiels Ziel ist auch die internationale Vernetzung. Sein Vermögen wird auf mehr als 2,4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Damit lässt sich viel aufbauen, aber auch einiges zerstören. „Mir ist es lieber, die Medien beschreiben mich als böse als unfähig“, sagt er über sich selbst.