24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 08-22 vom 25. Februar 2022 / Stürme / Nadia und Co. richteten viele Sachschäden an / Strände wurden unterspült, Autos unter Bäumen begraben – Gleich fünfmal schlug das Unwetter im Königsberger Gebiet zu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-22 vom 25. Februar 2022

Stürme
Nadia und Co. richteten viele Sachschäden an
Strände wurden unterspült, Autos unter Bäumen begraben – Gleich fünfmal schlug das Unwetter im Königsberger Gebiet zu
Jurij Tschernyschew

Ostpreußen ist für unberechenbares Wetter bekannt. Der erste Monat dieses Jahres begann mit stürmischen Winden und ungewöhnlich hohen Ostseewellen. Das hat es in der Region zwar schon gegeben, aber so viele Tage Sturm ohne Unterbrechung sind eine Seltenheit, auf die niemand vorbereitet war.

Geowissenschaftler führen solche Naturphänomene auf die Klimaerwärmung zurück, die zu einer Änderung der Richtung der Luftmassen geführt haben könnte. Während früher Wirbelstürme aus dem Westen die südöstliche Ostsee prägten, spielen heute Wirbelstürme aus dem Norden eine größere Rolle. Die Wellen aus dem Bottnischen Meerbusen nehmen auf ihrem Weg zu den Ufern der Halbinsel Samland Energie auf. Die Wellen dieser Wirbelstürme kommen senkrecht zur Küste und schlagen direkt auf sie, wobei sie alles in ihrem Weg zerstören. In den Jahren 2012 und 2019 wurden in Ostpreußen bereits Stürme von ähnlicher Stärke beobachtet.

In der zweiten Januarhälfte hat es fünf Stürme gegeben. Wirbelstürme treten in der Region sonst während der Herbst-Winter-Periode auf. Einer der zerstörerischsten Wirbelstürme der jüngeren Vergangenheit ereignete sich 1983. Am südwestlichen Ende der Kurischen Nehrung erodierte die Vordüne, sodass das Meer das Kurische Haff erreichte. Da solche Vorgänge immer häufiger vorkommen, sagen Spezialisten, dass regelmäßige umfassende Überwachungen erforderlich seien und Fachleute am Uferschutz beteiligt werden sollten. 

Im Januar suchte der Wirbelsturm Nadia das Gebiet heim, der Hunderte von Bäumen fällte sowie zahlreiche Autos und andere Werte von Menschenhand beschädigte. Die Infrastruktur der Strände in den Küstenorten wurde schwer beschädigt. Am südwestlichen Ende der Kurischen Nehrung war die Straße überflutet, sodass einige Tage lang dort nur Geländewagen fahren konnten.

Der Sturm hat die erst neu angelegte Promenade in Cranz beschädigt. Ziegelsteine wurden aus dem Mauerwerk herausgeschlagen und über die gesamte Promenade verstreut. Der Bürgersteig hat sich  wellenförmig verbogen.

Das Wasser hat auch den Strand in der Nähe des Restaurants Galera in Palmnicken überflutet. Die Wellen hatten das Ufer zwischen der Ostsee und dem See, der am Strand liegt, ausgehöhlt. Da die Behörden im Februar und März mit weiteren Stürmen rechnen, werden die Restaurierungsarbeiten erst später im Frühjahr beginnen, wenn nach dem Rückzug des Wassers die Schäden an den Stränden sichtbar werden. Der Sturm beschädigte nicht nur den Strandbereich, sondern auch viele Bäume in Palmnicken, und riss mehrere Straßenschilder um.

In Rauschen wurde der Zaun an der neuen Promenade zerstört. Es gibt Schäden an den Holzkonstruktionen und den Metallgeländern. Es ist geplant, alle beschädigten Strukturen bis zum Beginn der Ferienzeit zu reparieren. In Königsberg selbst fielen Baumstämme auf Autos, Bänke und Straßenlaternen.