Schneidet ein Friseur, der Briefmarken sammelt, die Haare besser? Behandelt ein Zahnarzt geschickter, der gern Rad fährt? Was sagt es über einen Wein aus, wenn der Winzer in puncto sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität zu einer Minderheit zählt? Sind das unsinnige Fragen? Zumindest hinsichtlich der letzteren ist das rheinland-pfälzische Familienministerium anderer Ansicht. Der dortige Staatssekretär, der Grünen-Politiker David Profit, lädt „alle lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten, intergeschlechtlichen und nichtbinären Winzerinnen und Winzer“ des Landes ein, „gute Weine vorzuschlagen“. Davon sollen zwei Sorten ausgewählt werden, die Familienministerin Katharina Binz (Grüne) und er „als QueerWein Rheinland-Pfalz“ ankaufen und „ein Jahr lang bei repräsentativen Anlässen“ als „Vielfaltsbotschafter“ verschenken wollen. Dem Vernehmen nach hält sich die Begeisterung der angesprochenen Winzer in Grenzen, nach der Hälfte der Ausschreibungszeit lag wohl noch keine einzige Bewerbung vor. E.L.