19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 09-22 vom 04. März 2022 / Handel / Ladengeschäfte erholen sich nach dem Ende von 2G / Verband spricht von deutlicher Aufhellung – doch fraglich bleibt, ob das Vorkrisen-Niveau wiederkommt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-22 vom 04. März 2022

Handel
Ladengeschäfte erholen sich nach dem Ende von 2G
Verband spricht von deutlicher Aufhellung – doch fraglich bleibt, ob das Vorkrisen-Niveau wiederkommt
Frank Bücker

Seit die Corona-Einschränkungen im Berliner Einzelhandel von der Landesregierung gelockert wurden, konnten 30 bis 40 Prozent höhere Umsätze erzielt werden. Der Geschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, kommentierte: „Trotz des schlechten Wetters gab es spürbar gute Frequenzen.“ Allerdings wird nun von den Kunden verlangt, eine FFP2-Maske zu tragen. Eine medizinische Maske reicht, anders als bei den Beschäftigten der Geschäfte, für die Kunden nun nicht mehr aus. Das sieht nicht nach einem Befreiungsschlag aus. 

Monatelang litt der Einzelhandel in Berlin unter den Restriktionen der 2G-Regel. Die Umsätze sanken von November auf Dezember real um 5,5 Prozent, weil nicht nur Ungeimpfte wegblieben, sondern auch Kunden, denen der Kontroll-und Nachweisaufwand zu lästig waren. Verzweifelt wehrten sich die Geschäftsleute gegen diese Einschränkungen. Mehrfach scheiterten Betroffene an der Berliner Gerichtsbarkeit. Im Berliner Senat hatte es zuvor um die Aufhebung von 2G heftigen Streit gegeben. 

Nachweispflicht hat abgeschreckt

Tage vorher hatte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) argumentiert, es sei der falsche Zeitpunkt, eine Debatte über das Ende der 2G-Regel im Handel zu führen. Da die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) aber fest entschlossen war, die 2G-Regel aufzuheben, wollte Jarasch offenbar keinen Koalitionskrach riskieren. Giffey teilte lapidar mit: „Omikron hat den Scheitelpunkt erreicht – oder überschritten.“

Von den Kunden in Einkaufszentren und Möbelhäusern, Modegeschäften, Elektronikmärkten, Kaufhäusern oder Fachgeschäften für Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren war bislang verlangt worden, am Eingang der Geschäfte einen Impfnachweis vorzulegen. Die Mitarbeiter der Verkaufsstellen waren damit beauftragt worden, dies zu kontrollieren. Das führte oft zu unschönen Szenen. Busch-Petersen berichtet: „Es ist ein zweifaches Aufatmen ... Ein leises in der Kundschaft und ein deutliches in der Belegschaft.“ Mit einem Plus von mehr als 20 Prozent über dem Niveau von Februar 2020 profitierte der Online- und Versandhandel von 2G. Jeder siebte Euro für Lebensmittel, Elektronik, Möbel und Bekleidung wurde an den Kassen des Online-Handels ausgegeben. 

Ob dieser Zuwachs hält, da sich die Bedingungen des Ladenverkaufs normalisieren, wird sich noch zeigen. Da ohnehin durch die verkehrspolitischen Einschränkungen in Berlins Innenstadt viele Konsumenten in Verkaufscenter im Speckgürtel ausweichen, könnten die 2G-Maßnahmen eine bereits bestehende Entwicklung zum Niedergang des innerstädtischen Präsenzhandels noch beschleunigt haben.